behindertengerecht
Bald können alle ebenerdig einsteigen – SBB bauen Rampe am Bahnhof Egerkingen

Um den Bahnhof Egerkingen behindertengerecht auszubauen, beginnen nächste Woche die Bauarbeiten für eine neue Rampe. Zudem wird auch ein Perron erhöht.

Rahel Bühler
Drucken
Der Perron bei Gleis 2 des Bahnhofs Egerkingen wird um 55 Zentimeter erhöht. So können auch Rollstuhlfahrende ebenerdig einsteigen.

Der Perron bei Gleis 2 des Bahnhofs Egerkingen wird um 55 Zentimeter erhöht. So können auch Rollstuhlfahrende ebenerdig einsteigen.

Bruno Kissling

Seit längerer Zeit ist bekannt: Der Bahnhof Egerkingen soll zu einer neuen Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr werden. Voraussichtlich ab 2027 soll der Bahnhof im Halbstundentakt von einem Regionalexpress der SBB bedient werden und so zur Verknüpfung zwischen Solothurn und Zürich gehören (wir berichteten). Zuvor wird er jedoch noch für Reisende im Rollstuhl angepasst:

«Der Bahnhof Egerkingen wird umgebaut, um den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes gerecht zu werden»,

bestätigt Martin Meier, SBB-Mediensprecher auf Anfrage. Das Gesetz hat zum Zweck, Benachteiligungen zu verhindern, zu verringern oder zu beseitigen, denen Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind.

Nun werden die ersten Arbeiten dafür bald beginnen: Ab 1. Juni bauen die SBB den Bahnhof behindertengerecht um. Dies gibt sie in einer Mitteilung bekannt. Dabei erhöhen die SBB den ganzen Perron am Gleis 2 auf eine Höhe von 55 Zentimetern. Für einen hindernisfreien Einstieg in die Züge war er bisher zu niedrig.

Zudem bauen die Bundesbahnen eine Rampe zur bestehenden Personenunterführung beim Perron 1 um. Die Unterführung an sich ist zwar rollstuhlgängig, jedoch nur über Treppen zu erreichen. Das wird sich nun verändern. «Dadurch können die Reisenden künftig stufenfrei in die Niederflurzüge eintreten», steht in der Mitteilung. Und weiter: «Stufenfreies Ein- und Aussteigen ist zudem auch für Reisende mit Gepäck oder Kinderwagen ein Komfortgewinn und beschleunigt das Umsteigen.» Dies diene wiederum der Pünktlichkeit der Züge.

Die Vorbereitungsarbeiten beginnen am 1. Juni

2016 berichtete diese Zeitung, für den Einbau der Rampe werde das Toilettengebäudes weichen müssen. An diesem Vorhaben hat sich nichts geändert: «Die Toiletten werden für die Rampe zurückgebaut und versetzt. Das heisst, einige Meter entfernt vom alten Standort, neu aufgebaut», schreibt Meier. Ab 1. Juni beginnen die Vorbereitungsarbeiten, wie Meier weiter schreibt. Dazu gehört unter anderem das Verlegen von vier Fahrleitungsmasken inklusive der Fundamente. In einer ersten Bauphase sollen der Perron von Gleis 2, später die Rampe und das Dach beim Perron von Gleis 1 gebaut werden. In einem weiteren Schritt soll die Perronmöblierung auf dem Perron 2 erneuert werden. Dazu zählt die SBB Sitzbänke, die Wartehalle oder Beschriftungen. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Sommer 2022. Die Kosten betragen ungefähr sechs Millionen Franken und werden über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund finanziert.

Es wird Arbeiten in der Nacht geben

Um den regulären Zugverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen und die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, sieht sich die SBB gezwungen, «einzelne Arbeiten in der Nacht bei gesperrtem Gleis und ausgeschalteter Fahrleitung auszuführen». Konkret betrifft es die Nächte vom, 4./5., 12./13., 13/14., 26./27., 27./28. und 28./29. Juni. Kommt es zu unvorhergesehenen Ereignissen während des Baus, wie etwa Unwetter oder defekten Maschinen, können sich diese Daten noch verändern.

Das Angebot optimieren

Im Rahmen des Agglomerationsprogramms AareLand wird der Bahnhof Egerkingen zur «Intermodalen öV-Drehscheibe». Das heisst, der Bahnhof soll sowohl für Zug und Bus, aber auch für Auto- und Velofahrer sowie Fussgänger ein Knotenpunkt werden: Die Gemeinde Egerkingen liege an einem der wichtigsten Verkehrsknoten für den motorisierten Individualverkehr der Schweiz, begründen die Kantone Aargau und Solothurn den Bedarf. Aufgrund dieser Verkehrsanbindung hätten sich im Raum Egerkingen viele Betriebe mit einer grossen Arbeitsplatzdichte und einem hohen Verkehrsaufkommen sowie Dienstleistungsbetriebe wie Hotels, Seminare und Einkaufszentren angesiedelt. «Es besteht ein Bedarf, das ÖV-Angebot zu optimieren.»