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An der Generalversammlung der Regiobank Solothurn AG ohne Aktionärinnen und Aktionäre wurden sämtliche Anträge deutlich angenommen. Der Verwaltungsrat hat aus seiner Mitte Philipp Simmen aus Oberdorf zum neuen Präsidenten gewählt. Er ersetzt Felix Leuenberger, der altershalber zurückgetreten ist.
Rechtsanwalt und Notar Philipp Simmen ist der neue Verwaltungsratspräsident der Regiobank Solothurn. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, folgt er auf den abtretenden Felix Leuenberger, der das Amt 13 Jahre lang innehatte. Die «Stabsübergabe» an der Generalversammlung am Donnerstagabend geschah allerdings in Abwesenheit der Aktionäre und unter Ausschluss der Medien. Dabei stützt sich das Unternehmen auf die Verordnungen des Bundesrats zur Eindämmung des Coronavirus. Wie dem Protokoll zu entnehmen ist, waren nebst dem neuen Präsidenten, der die Versammlung leitete, lediglich der bisherige Verwaltungsratspräsident, Vizepräsident Kurt Fluri, CEO Markus Boss, ein Vertreter der Revisionsstelle und eine unabhängige Stimmrechtsvertreterin anwesend. Sie erhielt im Voraus die Stimmen der Aktionäre und vertrat diese während der Generalversammlung.
Die Aktionäre waren so mit rund 26000 Stimmen von möglichen 50000 vertreten (eine Aktie entspricht einer Stimme). Sie winkten die Jahresrechnung 2019 sowie die Dividendenausschüttung von 80 Franken pro Aktie deutlich durch. Laut Protokoll sprach CEO Markus Boss bei dieser Gelegenheit auch das Private Banking Team an. Dieses sei nach der fünffachen Kündigung vergangenen Oktober wieder vollständig. «Es ist uns gelungen, die Vakanzen im Private Banking rasch mit bestens ausgebildeten Beraterinnen und Beratern aus der Region zu besetzen», so Boss. Des Weiteren hielt er fest, dass die Bank sich «in einer ausgezeichneten Verfassung» befinde. Die Regiobank sei gewappnet für die aktuelle Krise rund um das Virus.
Im Anschluss genehmigten die Aktionäre ebenfalls den Wechsel der externen Revisionsstelle. Im Sinne der «Good Governance», was so viel bedeutet wie «gute Regierungsführung», beruhend auf den Prinzipien von Transparenz, Machtausgleich und Wirksamkeit, ersetzt nun die Ernst & Young AG die bisherige Revisorin Pricewaterhouse Coopers AG. Diese gibt das Mandat nach rund 20 Jahren ab und war an der Versammlung von Rolf Birrer vertreten. Ihre Mandate behalten hingegen alle bisherigen Verwaltungsräte. Sie wurden mit einem grossen Mehr wiedergewählt. Wobei der Vizepräsident Kurt Fluri mit 732 die meisten Gegenstimmen verzeichnete. Er vertritt im Verwaltungsrat jedoch bis auf weiteres die Stadt Solothurn, der rund 20 Prozent der Aktien gehören, und schloss die Versammlung mit einer Dankesrede an Felix Leuenberger ab.
«Die letzten drei Jahre waren intensiv und anspruchsvoll», sagt Philipp Simmen. Der Rechtsanwalt und Notar arbeitet in der Kanzlei Kaiser Simmen Cattin Partner in Solothurn und wurde 2017 in den Verwaltungsrat der Regiobank Solothurn gewählt. In den drei Jahren geschah Vieles rund um die Bank: Die Gründung der Ersparniskasse Solothurn jährte sich zum 200. Mal, das ganze Private Banking Team verliess die Bank und der Umbau des Hauptgebäudes wurde vorbereitet. Und nun, während einer unerwarteten Krise, übernimmt der 50-Jährige das Mandat des Verwaltungsratspräsidenten. «Auch mein Vorgänger hat das Amt während der Finanzkrise übernommen», sagt Simmen schmunzelnd. Banken stünden immer vor neuen Herausforderungen. «Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt, das Amt zu übernehmen. Solche Herausforderungen gehören zum Tagesgeschäft.»
Philipp Simmen war in den 2000er Jahren als Filialrat – ein Amt, das es so nicht mehr gibt – in der Grenchner Niederlassung der Regiobank tätig. «Ich kenne mich daher sehr gut aus im Unternehmen.» Im Rahmen seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt und Notar setze er sich ausserdem eingehend mit dem Bankenrecht auseinander. Als Partner und Verwaltungsrat der Kanzlei Kaiser Simmen Cattin Partner sowie als Verwaltungsrat der EV Energieversorgung Biberist bringe er auch das nötige Verantwortungsbewusstsein mit. Diese wird er angesichts der momentanen Krise wohl auch brauchen. Rund 30 Millionen Franken habe die Bank bereits im Rahmen des Covid-19-Kreditprogramms des Bundes vergeben. Doch der zweifache Vater ist zuversichtlich. «Unsere Geschäftszahlen sind sehr gut. Die Coronakrise wird unsere Situation in absehbarer Zeit nicht massgeblich verschlechtern.» Er hofft, dass sich die wirtschaftliche Situation verbessern wird.
Angesichts der wachsenden Konkurrenz in der Stadt, setzt er auch in Zukunft auf die bewährte Strategie der Bank, die Kurt Fluri in seiner Rede an der vergangenen Generalversammlung lobte: Kontinuität. «Wir sind stark in der Region verwurzelt und das macht uns stabil», sagt er. Ausserdem belebe die Konkurrenz das Geschäft. (gue)