Der 11. Chästag in der Vorstadt findet ohne Feierlichkeiten, aber mit viel Käse statt. Petrus sorgte für Sonnenschein für die rund 50 Käsestände entlang des Aareufers.
«Das Wetter ist gut, das heisst, mir geht es auch gut», sagt Robert Flückiger, Präsident des Vereins Solothurner Chästag. Er steht auf dem Kreuzackerplatz in der Solothurner Vorstadt, wo gestern der 11. Chästag stattgefunden hat. «Es hat gar keinen Wert, traurig zu sein, dass wir unser Jubiläum nicht feiern konnten.» Es sei schön, dass der diesjährige Chästag stattfinden konnte.
Rund 50 Marktstände stehen auf dem Kreuzackerplatz und der Aare entlang. Mit dieser Zahl ist der Präsident zufrieden. «Wir wollen ja nicht grösser sein.» Es gehe schliesslich darum, dass eine Plattform für regionale Produkte besteht. So gab es – wie schon letztes Jahr – heuer keinen Alpabzug und keine Viehschau.
Dieses Jahr gab es trotzdem Flauschiges anzufassen: Ein paar Ziegen und Kälber durfte man beim Streichelzoo hinter der Hafebar besuchen. Die Hauptattraktion dieses Jahr waren aber die Markttreibenden. «Die Ambience ist schon was anderes», sagt Barbara Studer aus Biberist. Sie hat ihren Stand gerade am Kopf der Kreuzackerbrücke. Dass der Alpabzug nicht stattfinden konnte, findet sie schon schade, die Hauptsache sei jedoch, dass der Chästag überhaupt stattfinden konnte.
Heidi Aschwanden aus Seelisberg ist zum zweiten Mal am Chästag und hofft auf noch etwas mehr Besucher. Und tatsächlich: Durch die Marktstände lässt es sich ohne Gedränge flanieren, an den Ständen haben viele Zeit für einen Schwatz. «Die, die bei mir anhalten, kaufen dann aber schon gut ein», sagt Aschwanden. Ein endgültiges Fazit könne sie erst um 20 Uhr ziehen, wenn der Markt vorbei ist.
Beim Mümliswiler Stand der Käserei Reckenkien ist viel Betrieb. Er steht lauschig unter den Platanen mit einer schönen Sicht auf die St.Ursen-Kathedrale. «Ja, bei uns läufts», sagt Gabriel Hitz. Er sei zwar zum ersten Mal beim Chästag mit dabei und könne daher keinen Vergleich ziehen. «Aber die Stimmung ist schön und das Wetter ist schön», sagt er zufrieden.
«Ich hoffe, dass die Leute nach dem Feierabend noch kommen», meint Hans Bieri. Der Schangnauer macht schon lange am Chästag mit und verkauft seinen Wasserbüffelkäse. «Ich war der erste in der Schweiz, der Wasserbüffel von Rumänien importiert hat», erzählt er stolz. Dass es dieses Jahr keinen Alpabzug gab, bedauert er: «Ich glaube schon, dass viele wegen den Kühen gekommen sind.» Nächstes Jahr nähme er gerne wieder den Weg auf sich, um seinen Wasserbüffelkäse zu verkaufen.
Eine Schlange hat es dort, wo der Käseduft am stärksten ist: Beim Buechibärger Chäs aus Nennigkofen. Der Chäsbrägu, das ist geschmolzener Raclettekäse auf einem Stück Brot, ist beliebt. «Ja, es läuft sehr gut. Der Chästag ist ein Volksfest mitten in der Woche», sagt Hansueli Schluep zufrieden. Es laufe besser als letztes Jahr, da er damals sein «Brägu» in einer abgesperrter Gastrozone verkaufen musste. «Es ist aber schon schade, dass der traditionelle Alpabzug nicht stattfindet», meint er: «Ich hoffe aber schon, dass es nächstes Jahr eine Jubiläumsfeierlichkeiten gibt.»