In einem Ferienpass-Kurs des Künstlerhauses Solothurn konnten Kinder in die Strassenkunst einblicken. Mit Klebeband und Schere bewaffnet, verwandelten sie eine Mauer zum farbigen Hingucker.
Banksy kennen sie. Ob aus Zeitung oder Internet, der englische Strassenkünstler ist den Kindern ein Begriff. Wie man selbst zum Streetartisten wird, zeigte ein erstmals durchgeführter Ferienpass-Kurs des Künstlerhauses Solothurn.
Kunstgeschichte-Studentin Stefanie Steinmann und ihre Schwester Bettina begleiteten die Kinder auf einem Streifzug durch die Stadt und suchten mit ihnen nach Kunst an den Wänden. Dabei diskutierten die Teilnehmer, was bloss eine Schmiererei und was Kunst ist. Die Kinder waren sich dabei uneinig. So befand Tamara aus Biberist, das alles auf seine Weise Kunst sei. Rocco aus Solothurn hingegen erklärte: «Die Graffiti-Buchstaben gefallen mir nicht. Wenn ich wählen müsste, hätte ich lieber den kleinen, gesprayten Affen an der Hauswand.»
Lieber auf Papier
Nach dem Rundgang machten sich die Kinder ans Werk. In Gruppen aufgeteilt überlegten sie, wie sie die Wand vor dem Künstlerhaus gestalten wollten. Inspiriert von Büchern und der eigenen Fantasie, fanden schnell die ersten Entwürfe ihren Platz auf dem Notizpapier. Und mit neonfarbenem Klebeband und Schere ausgerüstet setzten die Kinder die Vorlagen schliesslich um.
Ein U-Boot voller Tiere und Fabelwesen, verschiedene Sorten von Desserts und eine mannsgrosse Hand, auf der zwei Filmfiguren stehen — die Wand vor dem Künstlerhaus wurde zum farbigen Hingucker. Wie lange die Kunstwerke kleben bleiben, da waren sich die Erschaffer unsicher. «Vielleicht zwei oder drei Tage, wenn es nicht regnet», schätzte Tamara.
An dieser Stelle eine Entwarnung an die Solothurner Polizeibehörden: Nächtliche Strassenkunst-Streifzüge planen die Kinder nicht, sie würden lieber daheim auf Papier zeichnen. (JLS)