Fasnacht in Zeiten von Corona
Wackelkandidat Umzug: Die Solothurner Narren planen die Fasnacht mit allfälliger Zertifikatspflicht

Der Vorstand der Vereinigten Fasnachtsgesellschaft Solothurn geht die Planung der Fasnacht 2022 an – trotz bestehender Unsicherheiten. Viele Fasnachtsanlässe sollen mit Zertifikatspflicht durchgeführt werden. Für die Umzüge gibt es bereits Pläne für Alternativen.

Fabio Vonarburg
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Falls auch 2022 kein Umzug stattfinden kann, würden die Umzugswagen wie im Vorjahr dezentral in der Stadt ausgestellt.

Falls auch 2022 kein Umzug stattfinden kann, würden die Umzugswagen wie im Vorjahr dezentral in der Stadt ausgestellt.

Hanspeter Bärtschi

Viel Kreativität haben die Narren 2021 bewiesen: Die Fasnachtsausstellung Fart und virtuelles närrisches Treiben haben, zumindest teilweise, darüber hinweggetröstet, dass wegen der Pandemie keine gewöhnliche Fasnacht möglich war. Die Fasnacht vom kommenden Frühling soll nun wieder etwas normaler werden. «Wir stecken den Kopf nicht in den Sand», sagt Vize Ober Ober Peter Studer.

«Wir machen so viel wie nur möglich ist, wie es uns das Fasnachtsherz befiehlt.»

Dazu hat sich der Vorstand der Vereinigten Fasnachtsgesellschaft Solothurn UNO mit Vertretern der Stadtpolizei sowie des Covid-19-Sonderstabes des Kantons ausgetauscht. Dabei habe man Wohlwollen seitens der Behördenvertreter gespürt, schreibt die UNO in einer Medienmitteilung. Dennoch sei klar signalisiert worden, dass Bewilligungen nur erteilt würden, wenn die geplanten Fasnachtsanlässe die dannzumal geltenden Schutzmassnahmen klar einhalten würden.

Die Organisation der Umzüge in Zeiten der Pandemie ist für die Fasnächtler eine Herausforderung. Hier eine Aufnahme von 2020.

Die Organisation der Umzüge in Zeiten der Pandemie ist für die Fasnächtler eine Herausforderung. Hier eine Aufnahme von 2020.

Hanspeter Bärtschi

Zertifikatspflicht wird auch bei Umzügen geprüft

Auch wenn noch viele Fragen rund um die Durchführbarkeit vor allem der publikumsintensiven Anlässen offen sind, zeigt sich der Vorstand optimistisch und schreibt: «Viele – vor allem kleinere – Fasnachtsanlässe werden als 3G-Anlässe mit Zertifikatspflicht durchgeführt werden können.» Ein grosses Fragezeichen gibt es noch bei den Fasnachtsumzügen. Doch selbst hier prüft die UNO, ob eine Durchführung mit Zertifikatspflicht umsetzbar wäre. Peter Studer betont:

«Wir sind mit den Behörden im Austausch, doch wir sind uns bewusst, Fasnachtsumzüge mit Zertifikatspflicht umzusetzen, wird schwierig.»

Dazu müsste die Umzugsroute strikt abgesperrt werden und die Zugänge entsprechend kontrolliert werden, was mit hohen Kosten und Personalaufwand verbunden wäre. Dazu kommt die Frage, wie man Anwohnerinnen und Anwohner den Zugang zu ihren Wohnungen gewährleisten könnte.

Der Vorstand der UNO will nun einmal abwarten, wie bei andern vergleichbaren Gross-Anlässen in Innenstädten in den kommenden Wochen die Problematik gelöst werden kann. Zudem haben die Narren einen Plan B in der Hinterhand: Jener, der an der diesjährigen Fasnacht umgesetzt wurde. Wenn die Umzüge nicht möglich sind, sollen die Umzugswagen dezentral auf den Plätzen der Stadt gezeigt werden. Eventuell verbunden mit kleineren Anlässen, wie etwa der Auftritt einer Guggenmusik. Es sei allerdings ein schmaler Grad, sagt der Vize Ober Ober:

«Wir müssten dann aufpassen, dass das Publikumsaufkommen nicht zu gross würde. Eine weitere Option, die geprüft wird, ist die Einrichtung von speziellen 3G-Zonen – etwa bei der Rythalle oder beim Dornacherplatz.»

Es ist also noch vieles offen, dennoch haben die Wagenbauer nun die Gewissheit, dass sie loslegen können. Ihre Kreationen werden an der Fasnacht 2022 gezeigt. Im besten Fall an den Fasnachtsumzügen, im schlechteren Fall als Teil einer weiteren Fasnachtsausstellung in der Stadt.

Fasnachtsplakette als Special Edition

Hinweis: Um die nun zu entwickelnden Fasnachtsaktivitäten zumindest teilweise finanzieren zu können, gibt die UNO eine in begrenzter Anzahl hergestellte Special Edition einer Fasnachtsplakette 2022 in Silber und Kupfer heraus, wie es in der Medienmitteilung heisst. Die Plakette in Silber wird 25 und jene in Kupfer 8 Franken kosten. Der Voreinzug soll nach dem letztjährigen Verzicht nun wieder durchgeführt werden. Zudem wird es eine Sonderedition des 11erli geben mit demselben Sujet, wie die Plakette 2022 und in der üblichen Auflage. (szr/mgt)