Solothurn
Ampeln steuern in Solothurn durchs neue Nadelöhr

Die täglich 400 BSU-Busse können bis im Juni in der Berntorstrasse nicht mehr kreuzen. Überall stehen deshalb blinkende Ampeln. Was eigentlich helfen soll, Unfälle zu verhindern, verwirrt so manchen Autofahrer.

Wolfgang Wagmann
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Die Busse müssen in der Vorstadt auf die Ampeln abstellen, da ein Kreuzen nicht mehr möglich ist.

Die Busse müssen in der Vorstadt auf die Ampeln abstellen, da ein Kreuzen nicht mehr möglich ist.

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Der Bus und sein Chauffeur wollen partout nicht aufs Foto. Mit einer entschuldigenden Handbewegung und Achselzucken zeigt der Lenker auf die neue Ampel beim Rossmarktplatz: Sie steht auf Rot. «Der Buschauffeur kann sich vor der Wegfahrt an der Haltestelle Vorstadt anmelden. Dann dauert es 30 Sekunden, bis die Ampel durch Gelbblinken die Fahrt freigibt», weiss Roland Fürst, Betriebsleiter des Busbetriebs Solothurn und Umgebung BSU.

Auch bei der Einmündung des Oberen Winkels in die Berntorstrasse und vor der Heiliggeistkirche stehen meist blinkende Ampeln. Was jedoch kein Rückfall in alte Ampelzeiten wie noch vor der Sperre der Wengibrücke ist, sondern eine umgängliche Massnahme, weil die Busse wegen der Fernwärme-Arbeiten in der Berntorstrasse gar nicht mehr kreuzen können.

Suboptimal: Die Ampel beim Rossmarktplatz kann auch schon auf Rot stehen, wenn der Bus erst an der Haltestelle einfährt. Automobilisten warten aber vor der Ampel, weil genügend Platz da ist, und der schliesslich wegfahrende Bus muss sich hinter den Autos einreihen - eine Situation, die auch ohne entgegenkommenden Bus im Einbahn-Abschnitt eintreten kann.
Kein Fahrversuch

Ob die Busse auch künftig nicht mehr kreuzen können, wenn die Stadt den Strassenraum zwischen Rossmarktplatz und Wengibrücke wahrscheinlich in zwei Jahren zurückbaut (wir berichteten), ist für Roland Fürst völlig offen. Die jetzige Bau- und Ampelphase dauert bis Ende Juni, «doch machen wir jetzt keine Fahrversuche». Zwar seien beide Varianten - mit und ohne Kreuzen in der Planung, «doch sind wir noch nicht so weit, dass ein Entscheid schon absehbar wäre», meint der Betriebsleiter, der damit seitens des BSU auch noch keine Festlegung auf ein späteres Verkehrsregime sieht.
Immerhin fahren täglich rund 370 bis 400 Busse durch ansonsten verkehrsbefreite Vorstadt, zumindest vom Montag bis Freitag. «Am Samstag sind es fast gleich viele, und nur am Sonntag deutlich weniger», hält der BSU-Betriebsleiter zu den Busfrequenzen fest.
Kaum Verlagerung auf Rötibrücke
Die «Bus-Schwemme» durch die Vorstadt wird ungeachtet ob «Kreuzen oder nicht» erhalten bleiben, und zwar aus zwei Gründen. «Die Haltestelle Vorstadt weist in beiden Richtungen gute Frequenzen auf», nennt Roland Fürst einen Grund, warum eine grössere Linien-Umlegung beim BSU kein Thema werden dürfte.
Der andere Grund liegt in dem beim Umbau des Bahnhofplatzes festgelegten öV-Regime, das den BSU-Bussen klare Fahrtvorgaben gibt. «Der Bahnhofplatz ist so gestaltet, dass die Wegfahrt der meisten Linien über die Niklaus-Konrad-Strasse erfolgt», betont der BSU-Betriebsleiter. Dies sei während der Umbauphase der Verkehrsdrehscheibe so konzipiert und nach der Platzeröffnung beibehalten worden. Vorher waren die Busse bekanntlich über die Dornacherstrasse in Richtung Vorstadt und Wengibrücke zirkuliert. «Wenn wir die Busse vermehrt über die Rötibrücke fahren lassen möchten, würde das recht kompliziert - sie müssten wohl über die Schänzlistrasse beim Hotel Ramada die Rötibrücke erreichen», zeigt Robert Fürst die Schwierigkeiten auf, vom Istzustand abzuweichen.
Und so wird der BSU, dessen Betriebsleiter mit dem jetzigen System der Bus-Bevorzugungen recht glücklich ist, beim Queren der Aare die Wengibrücke weiterhin im Verhältnis von 4 zu 1 vorziehen. Denn nur gerade drei BSU-Linien mit rund 100 Bussen passieren täglich die Rötibrücke.