Die Langendörfer Fotografin Nina Dick stellt im Alten Spital Fotos zum Thema «Cultures» aus.
«Mit diesem Projekt wollte ich die Schönheit der Frauen so präsentieren, wie ich sie gesehen habe. Ihre Vielfalt, Ausdrucksstärke und Farben haben mich sehr fasziniert und inspiriert», sagt Nina Dick rückblickend — auch wenn Shootings während dreier Monate, Selektionieren aus über 3500 Fotos, Drucken, Aufziehen-Lassen und Ausstellen sehr zeit- und kostenaufwendig gewesen seien. 19 Frauen verschiedener Nationen sind in traditionellen Trachten vor Dicks Linse gestanden. Von jeder Frau hat sie ein Porträt, eine Ganzkörperpose und ein Detail des Outfits zusammengestellt für die Ausstellung, die dazu bis zum 31. August in der Wandelhalle des Alten Spitals zu sehen sein wird.
Auf der Suche nach Frauen aus verschiedenen Nationen war die Fotografin sehr einfallsreich: Nebst Botschaften, dem Chor der Nationen und dem Alten Spital hat sie zum Beispiel das mexikanische Restaurant «Desperado» angefragt, um eine Mexikanerin zu finden. «Dort hatten sie dann zwar keine Mexikanerin, dafür aber eine Kolumbianerin ‹im Angebot›», sagt die Fotografin lachend.
Die 25-jährige Berufsfotografin hat nach der Bezirksschule die Schule für Gestaltung besucht, die Fachmittelschule gemacht und dann eine vierjährige Lehre als Fotografin angehängt. In den vergangenen zwei Jahren war sie selbstständig. Mittlerweile ist sie angestellt beim Fotoatelier Spring in Oberburg. Mit der Tochter des momentanen Chefs wird sie nach dessen Ruhestand das Studio übernehmen.
Zu ihrem Berufsalltag gehören unter anderem Reportagen, Produktaufnahmen und Porträts. «Für mich ist die Fotografie so spannend, weil ich überall hinkomme. Jeder Tag ist anders, man hat als Fotografin keinen typischen Alltag», so Dick. In diesem Sommer werde sie zum Beispiel in Südindien für ein Schweizer Hilfswerk fotografieren.
Viele Leute würden den Fotografenbegriff mit dem «Künstlersein» assoziieren, also Menschen, die immer freie Projekte ausführen. Das mache sie zwar auch, aber hauptsächlich sei sie eine Berufsfotografin, die nach strikten Vorgaben zu arbeiten hat. Freie Projekte wie «Cultures» seien zudem auch zu teuer, vor allem für junge Fotografen wie sie: «Oft ermöglichen uns Künstlern erst Förderpreise und -gelder, weitere Projekte zu verwirklichen», so Dick.
Bedrohen heute nicht Smartphones und Spiegelreflexkameras, die en masse produziert und verkauft werden, den Beruf der Fotografen? Doch, die Anzahl der Aufträge sei bei Fotografen in den letzten Jahren gesunken. Smartphones und Spiegelreflexkameras seien jedoch nicht allein Schuld daran, sondern vor allem der gesellschaftliche Druck, sich auf sozialen Netzwerken wie Instagram und Snapchat selbst zu inszenieren. «Die Leute vergessen aber oft, dass die Fotografen die Fotos machen, nicht die Kameras», meint die junge Fotografin. «Die Kunst besteht nicht darin, auf den Auslöser zu drücken, sondern das fotografierte Objekt optimal darzustellen, indem man die Gesamtheit der gestalterischen Möglichkeiten ausnutzt. Viele wissen nicht, wie das geht – wir schon.»
Auch wenn Dick seit kurzem nicht mehr in Solothurn lebt, fühle sie sich als Künstlerin und ehemalige Einwohnerin an Solothurn gebunden. Nebst dem, dass «Cultures» in Solothurn ausgestellt ist, ist Nina Dick auch schon seit Jahren Fotografin für das Solothurner Kulturmagazin «SoRock». Wie viele andere Künstler werde auch sie weiterhin versuchen, die Kulturstadt Solothurn mit ihrer Kunst zu bereichern.
Ausstellung bis 31. August in der Wandelhalle des Alten Spitals. Di–Fr, 8–18 Uhr; Mo, 8–17 Uhr.