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Das Comedieduo Oropax brachte «Poolposition» in der hiesigen Badi zur Aufführung; totaler Spach- und Körpereinsatz waren fürs Publikum garantiert – Wasserspritzer ebenso
Ein pilgernder Mönch, der wieder auferstandene Jesus und zwei Stewardessen sorgten am Donnerstagabend in der Badi für Begeisterung beim Publikum. In diese und andere Personen schlüpften die Brüder Volker und Thomas Martins vom Comedyduo Oropax.
In roten hochhakigen Pumps kämpften sich die beiden auf die mitten im Lernschwimmbecken liegende Bühne. Und da zeigte sich schon die grosse Stärke der Beiden. Sie beherrschen nicht nur das Spiel mit der Sprache, sie geben auch vollen Körpereinsatz. Schon die ersten Sekunden sorgten für tosendes Gelächter. Als Stewardessen begrüssen sie das Publikum, man befindet sich auf einem Flug von Olten nach Solothurn, mit einer Zwischenlandung in Delémont. Und selbstverständlich ist Captain Iglu an Bord. So wie dieses:sorgten auch unzählige andere Wortspiele immer wieder für spontanen Applaus.
Wie es sich für eine Comedyvorstellung gehört, wird auch immer wieder das Publikum einbezogen. Und dies nicht nur mit verbaler Kontaktaufnahme. Im Verlauf des Abends muss sich dieses zum Sprungturm begeben. «Ihre Wertsachen können sie beruhigt liegen lassen, eine geübte Gruppe von Taschendieben kümmert sich darum.» Auf dem Fünfmeterbrett steht Thomas mit schweren Skischuhen und Alpinskiern und springt mit einem Salto gekonnt ins Wasser. Gerade diese Nummer zeigt, wie ideal die Oltner Badi gelegen ist. Dies bestätigen die beiden denn auch. So nahe beieinander sind die Sprunganlage und das Lernbecken kaum gelegen.
Obwohl die Sprüche der Beiden zwischendurch ins Anzügliche abgleiten, sind sie kaum schlüpfrig, sondern sehr geistreich. So etwa wenn Volker beim Erotikworkshop schnell fertig war, und Thomas mit einem «Befriedigend» abschliessen konnte. Schliesslich wird der vorbeifahrende Zug von einem Triebwagen gezogen.
Die beim Sprungturm sitzenden Zuschauer haben zu Beginn festgestellt, dass auf ihren Plätzen Pelerinen lagen. Dies nicht zu Unrecht, wie sie feststellen mussten. Die beiden Brüder lieferten sich eine regelrechte Wasserschlacht. Schon bald trat eine Massenflucht ein, denn Wasser ist nass. Und es geschehen noch Zeichen und Wunder; plötzlich erscheint Thomas als Jesus, der sich über das Paradoxe an der deutschen Sprache wundert. Wieso werden die Jünger «Jünger» genannt, die wurden in den letzten zweitausend Jahren immer älter. Wieso heisst es Essig, der ist flüssig und sollte deshalb «trinkig» heissen. Dass der Fastenmonat Ramadan heisst, ist wiederum logisch, dauert er doch «fast en Monat». Und wenn die Eurokrise ein reiner Hohn ist, so lautet die Steigerung dazu selbstverständlich «Hoeness».
Die Beiden liefern ein perfektes Programm, das sie auch körperlich stark forderte. Auch die Requisiten passten perfekt, aber der grosse Krähenschwarm, der gegen Ende des Programms vorbeiflog, muss ihnen wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen sein: «Ein Geier wurde von der Amsel erdrosselt, der andere ist ein Star.» Immer wieder ertönte schallendes Gelächter weit über die Badi hinaus. Um die Nerven der Anwohner nicht unnötig zu strapazieren, endete das Programm kurz nach zehn Uhr, schade irgendwie.
Aber wie kommt man auf die Idee, ein Programm in einem Freibad aufzuführen. Sie beide seien begeisterte Wassersportler und Schwimmbadbesucher, so Volker Martins. Die Oltner Badi sei für «Poolposition» geradezu ideal, auch das Personal gehe auf ihre Wünsche ein. Damit ist definitiv klargestellt, dass Olten nicht nur Bahnhof ist.