Das Zentrum für Kinder mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen ZKSK aus Solothurn eröffnet im August im Dorfzentrum von Trimbach, genauer im ehemaligen Verwaltungsgebäude von Wernli, ein neues Schul- und Therapiezentrum für Kinder und Jugendliche.
Ende August 2021 hat der Regierungsrat des Kantons Solothurn im Rahmen des Projekts «OptiSO+» über die künftige Zuteilung der Sonderschulplätze entschieden. «Mit der Neuverteilung der Angebote will der Kanton den Engpässen in den bestehenden Sonderschulen im unteren Kantonsteil Solothurns entgegenwirken und künftig lange Schulanfahrtswege für Kinder und Jugendliche aus dieser Region vermeiden», schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung.
Das ZKSK hat in dieser Submission den Zuschlag erhalten, eine neue Sonderschule in der Region Ost aufzubauen. Die Institution betreibt in Solothurn seit vielen Jahren ein Kompetenzzentrum für Kinder und Jugendliche mit Körper-, Sinnes- und Mehrfachbeeinträchtigungen mit Sonderschule und mit medizinisch-therapeutischen und pädagogischen Therapieangebot. In Oensingen betreibt die ZKSK ein reines Therapiezentrum. Dieses Angebot soll nun durch die geplante Schule in Trimbach ergänzt werden.
Dort werden Kinder und Jugendliche im Alter von 4.5 bis 18 Jahre unterrichtet. «Das primäre Ziel der Schule ist es, dass die Kinder später eine Ausbildung absolvieren können», sagt Co-Geschäftsführer Christoph Büschi der ZKSK. Dabei arbeite man auch nach dem Lehrplan 21, einfach sehr individualisiert, so Büschi weiter.
Das Lehrpersonal sei grösstenteils bereits rekrutiert, nur im Therapiebereich gebe es, wegen des Fachkräftemangels, noch einzelne Lücken. Auch der Schulleiter der neuen Schule ist bereits seit Februar mit im Boot: Herbert Knutti ist Lehrer, Heilpädagoge und war Schulleiter an der Heilpädagogischen Schule in Rheinfelden. Später absolvierte er zusätzlich ein Studium zum Organisationsberater. «Als ich das Inserat für die Stelle gesehen habe, dachte ich, das konnte ich noch nie machen. Eine Schule aufbauen ist total anstrengend, aber lässig.»
Ende Oktober 2021 bekam die ZKSK das definitive Go. Damit fiel der Startschuss für ein Wettlauf gegen die Zeit: «Im Eilzugstempo galt es nun ein möglichst ideales Gebäude an einem möglichst idealen Standort zu finden.
Das ehemaligen Verwaltungsgebäude der Wernli AG an der Baslerstrasse 137 in Trimbach ist für uns eine bestens geeignete», so Büschi. Dieses entspreche den besonderen Bedürfnissen der Schüler und Schülerinnen und ermögliche Integration inmitten der Gesellschaft dank der Nähe zum Mühlemattschulhaus, zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Einbettung im Dorfkern von Trimbach. «Das Gebäude ist fürs erste gemietet, mit der Idee, dass wir es kaufen können», so Büschi.
Dass die Kinder, die an der ZKSK zur Schule gehen im Dorf integriert werden, war auch dem Gemeinderat von Trimbach wichtig. Denn Integration gehöre zur DNA von Trimbach, wie Gemeindepräsident Martin Bühler erzählt: «Wir machen Integration nicht, weil es einfach ist, sondern weil es notwendig ist. Darum ist es gut, dass diese Kinder im Zentrum angesiedelt werden.»
Im Gemeinderat sei es unbestritten gewesen, dass Trimbach hinter dem Schulprojekt stehe. Darum sei es selbstverständlich, dass man einander aushelfe: «Das Turnen, das Werken und die Hauswirtschaft wird in den Räumlichkeiten des Mühlemattschulhauses stattfinden, welches sich direkt gegenüber der neuen Schule der ZKSK befindet.» Eigene Räumlichkeiten für den Werk- und Hauswirtschaftsunterricht ist laut Büschi in Planung.
Gegenwärtig laufen die Umbauarbeiten auf Hochtouren. Kostenpunkt: eine knappe Million. Letzten Montag begann die Bauphase, die Ende Juli bereits abgeschlossen sein soll. Dabei werden hauptsächlich die ehemaligen Büroräumlichkeiten vergrössert, die Toiletten rollstuhlgängig umgebaut und die künftigen Schulräume mit Wasseranschlüssen erweitert.
Eröffnet wird die Schule mit 14 bis 16 Kindern rechtzeitig zum Schuljahresstart am 16. August 2022. Das entspricht zwei Klassen. Das Angebot soll erweitert werden zwischen 30 und 40 Kinder und Jugendliche sollen dereinst in Trimbach unterrichtet werden.
Büschi zeigt sich beeindruckt, wie dieses Projekt seit dem Start im November 2021 an Fahrt aufgenommen hat. «Mit grosser Offenheit, guten Gesprächen mit allen involvierten Stellen, engagierter Arbeit von Planern, Handwerkern und vom Projektteam um den neuen Schulleiter Herbert Knutti wird eine termingerechte Realisierung möglich», so Büschi.