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In seiner Kolumne «Diglas Direkt» ärgert sich der Geschäftsleiter der Neuen Oltner Zeitung über die Nachnamen der Oltner Fussballspieler. Der FCO nimmt auf Facebook Stellung – und erhält dafür viel Lob aus der Oltner Online-Community.
«Einigen Vereinen der Region empfehle ich dringend, den Schweizer Spieleranteil massiv zu erhöhen. Ansonsten könnte es ein böses Erwachen geben.» Mit diesen Worten erzürnt Roli Diglas, Geschäftsleiter der Neuen Oltner Zeitung (NOZ), die Oltner Facebook-Community. In seiner Kolumne «Diglas Direkt» stellt er den Mangel an «Namen, die man akzentfrei lesen» kann und der von ihm erklärten Tatsache, «dass der Fussball rund um Olten in einer Sackgasse steckt», in einen direkten Zusammenhang. Und fordert deshalb eine engere Kooperation, regionale Jugendförderung und aufrichtige Transparenz im Oltner Fussball. Auch FCO-Trainer Ryszard Komornicki würde er «durch einen ehrgeizigen Mann aus der Region ersetzen».
In der Startformation des FC Olten seien lediglich zwei Schweizer Namen zu finden, ärgert sich Diglas: Husi und Meyer. Husi lässt die Kritik an seinen Teamkollegen nicht auf sich ruhen und meldet sich auf Facebook zu Wort. In einer Stellungnahme, die er in der Gruppe «Olten» veröffentlichte, wehrt sich der Captain der 1. Mannschaft des FC Olten. Er nennt den Fussball eine Lebensschule und erklärt, dass er seit 10 Jahren im Verein ist. Teamgeist, Organisation, Ordnung, respektvolles Verhalten, Integration und Offenheit seien nur einige Stichworte, die er mit dem Sport verbindet.
«Für mich haben Namen und Herkunft nie eine Rolle gespielt», schreibt er. «Herr Diglas, ich würde mich freuen, wenn Sie unser Team nicht nur anhand der Nachnamen beurteilen», so Husi. Und geht gegen dessen Argumentation sogleich mit Beweisen vor: Er postet einer Liste aller Nachnamen der ersten Mannschaft und erwähnt, wie lange die jeweilige Person schon in der Schweiz lebt, wo sie zurzeit wohnt und welchen Beruf sie ausübt.
Husis Liste besteht insgesamt aus 21 Spielern und beweist: Ein Grossteil der Mannschaft lebt schon seit Jahrzehnten in der Schweiz oder ist hier geboren. Auch diejenigen, die noch nicht lange im Land sind, leben alle im Umkreis von wenigen Kilometern der Stadt. Und erfüllen somit das Kriterium, nach dem Diglas verlangt: Sie alle sind junge Fussballer aus der Region. Auch sind die Namen auf der Liste problemlos akzentfrei lesbar. Der Captain beendet seinen Post mit freundlichen Grüssen und seinem vollständigen Namen: Thomas Husi Battistella.
Im Gegensatz zur Kolumne von Diglas erhält der Post des FCO-Captains viel Zuspruch. «Gut gekontert, Thomas», «Bravo Thömu» oder «Grande Thomi», loben ihn die Gruppenmitglieder. Diglas wird vorgeworfen, aus Publicity-Gründen zu provozieren und die Thematik auf eine irrelevante Frage zu beschränken. Auch unsaubere Recherche wird ihm vorgeworfen. Mehrere User ziehen Verbindungen zum Verleger der Neuen Oltner Zeitung, Christoph Blocher. «Hat er dessen Vorgabe an ausländerfeindlichen Artikeln für dieses Jahr einfach noch nicht erfüllt?», fragt ein Mitglied der Oltner Facebook Gruppe.
Der Beitrag wird 20 Mal geteilt, 31 Mal kommentiert und erhält 219 Reaktionen. Das lässt auch Diglas selber nicht kalt: Er schreibt in einem Kommentar, dass er am nächsten Dulliken-Match anwesend sein werde. Husis Einladung, sich nach dem Spiel mit ihm auszutauschen, nimmt er an. Ausserdem schreibt Diglas in einem weiteren Kommentar, dass er sich mit dem FC Olten und Thomas Husi treffen würde und das Thema in einer der nächsten NOZ-Ausgaben bearbeiten wolle. Doch auch dafür kann Diglas kein Lob ernten: «Sorry, ich werde es nicht lesen. Zuerst sinnlos provozieren und dann einen auf nett machen und alle einladen, die nächste Ausgabe zu lesen, wirkt auf mich eher berechnend als aufrichtig», äussert sich ein User. «Trump macht das täglich vor», antwortet ein weiterer auf diesen Kommentar.