Bis zum 18. November zeigt das Kunstmuseum Olten Werke der Fotografen Hansruedi Aeschbacher und Franz Gloor.
Im Parterre des Kunstmuseums Olten findet sich derzeit ein kleines Panoptikum zu den Oltner Tanztagen wieder: Fotografien, Skizzen, Plakate, Requisiten einstiger Tanzproduktionen. Auch wenn sich darunter eigentlich nichts bislang Ungesehenes verbirgt: Das Arrangement gleicht dem charmanten Innenleben einer Kramkiste, deren Inhalt – eigentlich längst vergessen – beim Wiederentdecken gelegentlich zu freudiger Lebendigkeit zurückfindet.
«Moving Moments» heisst die Pop-up-Ausstellung. Eine hübsche Idee von Kunstmuseum und dem Verein Tanz in Olten.
«Die Ausstellung ist ziemlich kurzfristig entstanden und wurde auch kurzfristig umgesetzt»,
sagt Katja Herlach, stellvertretende Museumsleiterin. Ohne eigentliche Recherchearbeiten oder Hintergrundbegleitung.
Das ist zumindest bei den Protagonisten unter den Ausstellenden auch nicht zwingend notwendig. Die beiden mittlerweile verstorbenen Fotografen Hansruedi Aeschbacher und Franz Gloor waren langjährige Begleiter der Oltner Tanztage; nur eine von mehreren Parallelen. Beiden lieferten sie jeweils auch ein Motiv zu einem der mittlerweile 25 Festivalplakate, stammten aus Trimbach und verfolgten mit ihrer Arbeit an sich auch ganz ähnliche Ziele.
Während Aeschbacher als Fotograf des Oltner Tagblatts in aller Regel mit dem Impetus des Tagesgeschehens wirkte und ihm Gelegenheiten wie jene der Tanztage eine Bühne für die diskrete und empathisch künstlerische Arbeit boten, verstand sich Gloor als einer, der an jene Fotografie glaubte, die sich hintanstellt.
Fotografie, die Eindrücke, Erfahrungen und Ereignisse vermittelt und die «nicht selber Eindruck, Erfahrung und Ereignis ist», wie er sich zu Beginn der 1990er-Jahre in den Oltner Neujahrsblättern zitieren liess.
Dass sich sowohl Aeschbacher als auch Gloor als unaufgeregte Beobachter der Szene verstanden, beweisen die Ausstellungsstücke eindrücklich. Die präsentierten fotografischen Objekte verdeutlichen, dass Hansruedi Aeschbacher in seinen Arbeiten der Bewegung und Nähe mehr Raum gibt, während Gloor den Moment bannt, sozusagen die Dramaturgie des Stillstands zelebriert.
Aeschbachers Arbeiten dienten im Übrigen schon als Wandschmuck im Festivalrestaurant, während Gloors Schwarz-weiss-Aufnahmen in der Publikation «bewegtes. Tanz in Olten 1995–2005» zusammen mit Texten von Madeleine Schüpfer veröffentlicht wurden.
Wer sich bislang schwertat, in Duktus und Textur der Fotografien auf den Autor zu schliessen, dem dürfte spätestens jetzt klar sein: Hansruedi Aeschbachers Bilder in der aktuellen Pop-up-Ausstellung sind farbig, jene von Franz Gloor in Schwarzweiss gehalten.
Neben Aeschbacher und Gloor präsentiert sich unter «Moving Moments» noch ein Dritter, der das Motiv für ein Festivalplakat lieferte. Der Oltner Jacquy Neukomm ist nämlich Urheber der aktuellen Ausgabe. Zudem zeigt der 78-jährige Skizzen seiner «Tanzzeichnungen», die er während seiner stundenlangen Anwesenheit im Tanzstudio gefertigt hat.
Ebenfalls aus dem Fundus von Tanz in Olten: die lückenlose Plakatserie des seit 1996 ausgetragenen Festivals. Sie umfasst bekanntlich 25 Ausgaben. Die Werke in einer Reihe zu sehen: ein doch eher seltenes Erlebnis.
Requisiten aus vergangenen Tanzproduktionen runden das kleine Retro-Erlebnis ab. «Mit einer gemütlichen Lounge und passender Literatur zu den Tanztagen und den vertretenen Kunstschaffenden bestückt, versteht sich die Ausstellung auch als Treffpunkt für Besucherinnen, Besucher und Beteiligte des Festivals», gibt Katja Herlach zu verstehen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.