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Das Schicksal der Oltner Minigolf-Bahnen im Kleinholz bewegt nicht zum ersten Mal die Gemüter. Erneut gehts um sein oder nicht sein.
Das Oltner Gemeindeparlament entscheidet an seiner Sitzung vom Mittwoch, ob die Tage der Minigolfanlage im Kleinholz gezählt sind. Mit einem Postulat wehrt sich Christoph Fink (CVP/EVP/GLP) gegen deren Abriss, der nach dem Konkurs der Betreiberin und der Übernahme der Liegenschaft durch die Stadt droht.
Der Kinderarzt stützt grundsätzlich den durch die Finanzlage nötigen Sparkurs, doch hier geht er ihm zu weit. «In Olten verlottert deswegen nur eine Sache und das ist die Minigolfanlage.» Fink fordert den Stadtrat auf, den Sommerbetrieb der Freizeitaktivität wieder zu ermöglichen. Wie schon die von 1320 Personen unterschriebene Petition für den Erhalt der Bahnen im Jahre 2013 gezeigt habe, sei der Sport in der Bevölkerung verankert.
Da die Stadt Olten im Kleinholz viel Geld in die Infrastruktur anderer Sportarten investiere, sei es ein Widerspruch, wenn man von den Minigolfern erwarte, dass sie 100 Prozent selber zahlen sollten. Abgesehen von einer vorübergehenden Unterstützung durch die Stadt glaubt Fink jedoch, dass eine Minigolfanlage auch heute durchaus gewinnbringend betrieben werden könne.
Er stützt sich mit dieser Aussage auf die Erfahrungen der Minigolf Kleinholz AG, welche von 1995 bis 2009 zumindest eine schwarze Null schrieb und die Darlehensschuld der 0,7 Millionen Franken teuren Anlage auf 140'000 Franken reduzierte.
Erst die Baumassnahmen rund um die 36 Bahnen im Zusammenhang mit der Süderschliessung der Eishalle liessen nach Ansicht der Betreiberfirma das Geschäft um einen Drittel einbrechen und trieben sie letztlich in den Konkurs.
Anders sieht der Stadtrat, der dem Gemeindeparlament empfiehlt, das Postulat als nicht erheblich zu erklären, die finanziellen Perspektiven. Sowohl die Jahre unter der Ägide der Gründer als auch der folgende zweijährige Versuchsbetrieb durch die Sportpark Olten AG hätten sich als nicht rentabel erwiesen. Aus finanziellen Gründen könne sich die Stadt keine zusätzlichen Kosten aufladen.
Diese entstünden nicht bloss durch den Betrieb, sondern auch durch einen sechsstelligen Investitionsbedarf auf der Minigolfanlage. Im Unterschied zur Sportpark AG schätzen die früheren Betreiber die Sanierungskosten auf einen Bruchteil der Abrisskosten, nämlich ein paar tausend Franken. Sie meinen, dass die Sportpark Olten AG mit kurzen und willkürlichen Öffnungszeiten dem Geschäftserfolg im Weg gestanden sei.
Als das Postulat Fink erstmals in der Novembersitzung des Gemeindeparlaments traktandiert war, stand die Konkursmasse noch zur Disposition. Am 9. Februar 2018 teilte das Konkursamt den Oltner Minigolfern mit, dass sie innert Wochenfrist auch noch ihre Pokale aus dem einstigen Klubhaus entfernen sollten.
Da zwei private Interessenten, welche das Konkursamt zur Kontaktnahme an die Stadt verwiesen hatte, kein verbindliches Kaufangebot machen wollten, kam die Baurechtgeberin für die Parzelle GB Olten Nr. 5061 für einen Franken zum Zuschlag.
Das Konkursamt informierte Peter Arber, den Präsidenten des Minigolfclubs Olten, über diesen Deal am 5. März. Noch am 8. März konnte der städtische Rechtskonsulent Patrik Stadler dafür keine Bestätigung geben. Er verwies darauf, dass der für einen Liegenschaftserwerb nötige Stadtratsbeschluss per Mitteilung kommuniziert werde.
Dann ging alles ganz schnell: Das Geschäft schaffte es doch noch in die Sitzung vom 12. März und tags darauf verkündete der Stadtrat seinen Beschluss. Falls die Mehrheit des Parlaments die stadträtliche Meinung teilt, sehen sich die Oltner Minigolfer in die Neunzigerjahre zurückversetzt.
Im April 1990 mussten die 1968 errichteten Betonbahnen im Kleinholz der Überbauung Platanen weichen. Die Minigolffreunde mussten darauf fünf Saisons lang auf ihr Hobby unter freiem Himmel verzichten, bis es dank privater Initiative 1995 zur Eröffnung der je 18 Filz- und Eternitbahnen kam.
Die damalige Standortdiskussion, die schon im Zuge der Sportstättenplanung wieder aufgeflammt war, erlebt nun ein Revival. Den von den Postulanten gewünschten und in anderen Gemeinden erfolgreich praktizierten Synergien in Badi-Nähe erteilt der Stadtrat jedoch mangels Platz in der Schützi wiederholt eine Absage.
(21.3.2018)