Wenigstens keine Corona-Sorgen

Beim EHC Olten war nach dem Playoff-Out durchatmen angesagt. Dafür brodelt die Transfer-Gerüchteküche.

Marcel Kuchta
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Sah man am Freitag den letzten Auftritt von Anthony Rouiller (l.) im Dress des EHC Olten?

Sah man am Freitag den letzten Auftritt von Anthony Rouiller (l.) im Dress des EHC Olten?

Bild: Urs Lindt/Freshfocus (28.2.2020)

In einer idealen Welt, hätte sich der EHC Olten am gestrigen Sonntagabend in Langenthal ein siebtes und entscheidendes Duell im Playoff-Viertelfinal gegen den SC Langenthal erkämpfen können. Doch stattdessen war an diesem sonnigen Sonntag Beine hochlagern angesagt. Am Freitag war die Saison der Oltner bekanntlich mit einer 1:4-Niederlage vor leeren Zuschauerrängen im Kleinholz frühzeitig zu Ende gegangen.

Die EHCO-Verantwortlichen wollten die Zeit unmittelbar nach dem unglaublich enttäuschenden Ausscheiden primär mal dazu nutzen, den Kopf durchzulüften und durchzuatmen. Bekanntlich hilft es selten, wenn man, beeinflusst von negativen Emotionen und unter dem Eindruck des totalen Versagens, wegweisende Entscheidungen fällt. Der Klub will aber in den nächsten Tagen informieren, wie es weiter geht.

Man darf davon ausgehen, dass die Zusammenarbeit mit Headcoach Fredrik Söderström fortgesetzt wird. Einerseits besitzt der Schwede sowieso noch einen weiterlaufenden Vertrag. Auf der anderen Seite würde eine Freistellung überhaupt keinen Sinn machen. Söderström hat, wenn man die ganze Meisterschaft betrachtet, sehr gute Arbeit abgeliefert. Wie gross sein Anteil am Playoff-Debakel ist, darüber wird sich die sportliche Führung Gedanken machen müssen. Der EHCO-Headcoach selbst zeigte sich in seiner bekannt offenen Art in den sozialen Medien sehr selbstkritisch: «Ich glaube nicht an die Suche nach Ausreden. Das war nicht gut genug. Letztendlich ist es meine Verantwortung und diese Verantwortung übernehme ich. Es tut mir leid, dass es so endete. Langenthal hat absolut verdient gewonnen. Ich kann nur gratulieren.»

Klar ist, dass die Oltner Mannschaft noch einmal ein anderes Gesicht erhalten wird. Am Tag nach dem Ausscheiden wurde in einer Westschweizer Zeitung vermeldet, dass Verteidiger Anthony Rouiller den Klub verlassen und sich Ajoie anschliessen wird. Ein Gerücht, dass schon seit geraumer Zeit umherschwirrte, dürfte damit zur Realität werden. Rouiller gehörte zu einer ganzen Reihe EHCO- Cracks, die in den Playoffs weit unter den Erwartungen blieben.

Carbis kommt – nur noch die Bestätigung fehlt

Vermeldet wurde ebenfalls, dass La-Chaux-de-Fonds-Stürmer Daniel Carbis nach Olten wechselt. Noch wurde der Transfer vom EHCO nicht offiziell bestätigt, aber es deutet vieles darauf hin, dass nur noch der Vollzug hängig ist. Der 31-Jährige, der in der abgelaufenen Saison in 42 Spielen 36 Skorerpunkte (18 Tore) buchte, wäre auf dem Papier ein potenzieller Ersatz für Stan Horansky (zu Ambri), der sich am Freitag beim harten (und unbestraften) Check von Langenthals Stefan Rüegsegger vermutlich eine Gehirnerschütterung zugezogen hat.

Carbis wird der erste Zuzug sein, den Sportchef Marc Grieder im Hinblick auf die kommende Saison getätigt hat. In der Verteidigung dürften nach den Abgängen von Riccardo Sartori (zu Biel) und wohl Rouiller zwei neue Kräfte dazukommen. Noch offen ist übrigens immer noch, was mit Daniel Eigenmann passiert, der ebenfalls keine guten Playoffs spielte.

Immerhin muss man sich beim EHC Olten betreffend der «Corona»-Thematik keine Gedanken mehr machen. Heute Montag wollen die Klubvertreter der National- und der Swiss-League-Klub beschliessen, wie man angesichts des bis 15. März dauernden Veranstaltungsverbots mit über 1000 Zuschauern umgehen wird. Besonders in der Swiss League ist die Lage mit den bereits laufenden Playoffs heikel. Halbfinals unter Ausschluss der Öffentlichkeit sind sicher keine Option. Also selbst den Langenthalern bleibt nach ihrem Coup gegen den EHC Olten in den kommenden zwei Wochen wohl nichts anderes übrig, als die Beine hochzulagern.