Der Gemeinderat Wangen bei Olten hat beschlossen, eine Wärmepumpe im Verwaltungsgebäude zu installieren. Doch die aktuelle Kalkulation verrät: Es ist ein Nachtragskredit nötig.
Im Dezember 2019 beschloss die Gemeindeversammlung Wangen bei Olten einen Austausch der Heizung von der Gemeindekanzlei. Aufgrund eines Heizungsvergleichs durch das Ingenieurbüro Kaufmann wurde damals ein Kredit von 86'000 Franken für eine Luftwasserwärmepumpe genehmigt. Doch nach einer genaueren Betrachtung steht fest, dass eine Luftwasserwärmepumpe nicht die ideale Lösung sei und auch der Kredit reiche nicht aus, hält der Gemeinderat in einem Protokoll fest.
Nach der Budgetierung wurde das Planungsbüro Aeschlimann und Brunner Olten beauftragt den «GEAK Plus» zu erstellen. Dies ist eine offizielle Energieetikette der Kantone, die allfällige Fördermittel beziehbar macht. Im «GEAK Plus» wurden die Kosten für eine Luftwasserwärmepumpe auf 87'500 Franken berechnet, kaum höher als bei der ursprünglichen Schätzung. Ausserdem wurden die Kosten für eine Erdsondenwärmepumpe evaluiert. Diese würde laut «GEAK Plus» rund 136'000 Franken kosten.
Doch bei der konkreten Ausgestaltung des Projektes wird klar: Beide Kalkulationen im «GEAK Plus» sind nicht sehr realistisch. Die genauere technische Betrachtung hätte die tatsächlichen Kosten aufgezeigt, schreibt der Leiter der Bauabteilung, Mirco Pittroff, auf Anfrage. Laut Protokoll des Gemeinderates würde eine Luftwasserwärmepumpe neu 133'000 Franken kosten.
Durch Miteinbezug der Sperrzeiten des Energieversorgers für Wärmepumpen sei eine erhöhte Heizleistung nötig. Dadurch erscheint eine Betrachtung des Kostenunterschieds zwischen der Luftwasserwärmepumpe und einer Erdsondenwärmepumpe sinnvoll, schreibt Pittroff. Laut Gemeinderat würden die Kosten für die zweite Variante bei 160'000 Franken liegen.
Die Erdsondenwärmepumpe sei finanziell rentabler, habe eine längere Lebensdauer und sei einfacher zu warten, erklärt Pittroff. Ausserdem seien durch das Wegfallen von Aussenanlagen, beispielsweise Lärmbelästigungen, Vandalismusschäden und Störungen der Ästhetik ausgeschlossen. Die Erdsondenwärmepumpe könne im Sommer durch die Leitungen der Bodenheizung auch zur Kühlung des Gebäudes beitragen.
Der Gemeinderat hat deshalb einhellig beschlossen die nachhaltigere Erdsondenwärmepumpe in der Gemeindekanzlei zu installieren und hat dafür einen Nachtragskredit von 74'000 Franken genehmigt.
Wann mit dem Einbau begonnen wird, sei, laut Pittroff, unter anderem aufgrund der angespannten Lage bei den Lieferketten, noch nicht klar. Pittroff verrät:
«Die Besucherparkplätze bei der Gemeindekanzlei werden zeitweise wegen der Bohrungen für die Erdsonden nicht nutzbar sein. Ansonsten gibt es keine Einschränkungen für den Betrieb in der Gemeindekanzlei».
Für die Installationsarbeiten müsse mit einer Bauzeit von drei bis vier Monaten gerechnet werden.