Über 22 Millionen Franken kostet der Depotausbau des Busbetriebs Olten Gösgen Gäu AG in Wangen bei Olten. Die Elektromobilität wird künftig ein viel grösseres Gewicht erhalten.
Zwei Eckdaten vorweg: Der veranschlagte Kredit über rund 22 Millionen Franken wird mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschritten. Und: Die terminlichen Vorgaben, das ganze Projekt bis Anfang des kommenden Jahres abgeschlossen zu haben, werden wohl erfüllt. Dabei profitiert die Busbetrieb Olten Gösgen Gäu AG (BOGG) vom Umstand, dass die Bauverträge noch vor Beginn der Phase mit markanten Preissteigerungen, die durch coronabedingte Lieferengpässe entstanden waren, abgeschlossen wurden.
«Wir hoffen eigentlich, den Neubau bis Ende Jahr endgültig fertiggestellt zu haben und auch beziehen zu können»,
sagt Toni von Arx, BOGG-Direktor. Die offizielle Übergabe dann wird im Februar 2023 erfolgen.
Seit rund 10 Monaten laufen die Bauarbeiten zur Depoterweiterung. Die Rohbauarbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen, auch wenn die zusätzliche Etage des ausgebauten Betriebsgebäudes über den bisherigen Werkstattbuchten und dem bisherigen Betriebsgebäude noch fehlt. Zu den markanten Bauten gehören zwei neue rund 18 Meter breite und gut 60 Meter lange Buseinstellhallen samt Elektroladestation, eine Waschstrasse und eine Tiefgarage für die Fahrzeuge der Angestellten.
Im markanten mehrstöckigen Neubau im Norden des bisherigen Betriebsgebäudes finden sich neben Schulungsräumen im Obergeschoss zwei neue Werkstattbuchten im Parterre. Auch eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des östlich gelegenen Betriebsgebäudes wird im Finish dazukommen. «Sie wird jenen Strombedarf decken, den wir jeweils zum Hochtarif in Rechnung gestellt bekommen», so von Arx.
Zu einem späteren Zeitpunkt erhalten auch die Dachflächen der Garagebauten im Westen eine solche. Kein Wunder: Der erste von fünf bestellten Elektrobussen wird bereits im Spätsommer erwartet; ab Fahrplanwechsel im Dezember verrichtet die neue Elektrobus-Flotte regelmässigen ihren Dienst im innerstädtischen Bereich. Im innerstädtischen Bereich darum, weil deren Batterien für den Überlandbereich noch mit zu wenig Ladekapazitäten ausgestattet sind.
«So hoffen wir darauf, dass die Ladekapazitäten sich zunehmend weiterentwickeln, was eine Unterwegs-Lademöglichkeit nicht mehr notwendig macht»,
wie von Arx sagt. Ein erster Streckenlader wird an der Endhaltestelle Bornfeld geplant.
Überhaupt: Elektromobilität nimmt in der Betriebsplanung einen zunehmend grösseren Raum ein. Auch für die Tiefgarage mit 71 Stellplätzen sind Ladestationen in Planung. Das Gleiche gilt für Angestellte, welche mit dem E-Bike zur Arbeit fahren. Aber auch oberirdisch bietet die BOGG Parkplätze an, zum Beispiel für Besucher und den Fall, dass sich die Idee Park & Ride umsetzen liesse: Buskunden mit E-Bike oder Auto könnten zum Depot gefahren und ab dort den Bus ins Stadtzentrum nehmen.
Die bislang 10-monatige Bauzeit ist gut über die Bühne gegangen. Unfallfrei, wie von Arx bestätigt. Und so allmählich kehrt auch so etwas wie der kleine Alltag im Depot Wangen wieder ein. Noch steht aber der durch die Bauarbeiten notwendig gewordene vorübergehende Umzug der Administration und der Werkstatt in den nördlichen Neubau an. Die Rückkehr an alte Stätte ist dann auf Ende Jahr vorgesehen.
Der Umstand aber, dass ein schöner Teil der Fahrzeugflotte während der Bauzeit im Busdepot Lostorf stationiert werden musste, findet ab Mitte Jahr sein Ende. «Dann holen wir die Fahrzeuge wieder zurück», kommentiert von Arx die Situation. Dieser Umstand bedeutete für das Personal einen längeren Anfahrtsweg zum Dienstantritt und für das Unternehmen mehr unproduktive Arbeitszeit.
Und was ebenfalls noch im laufenden Jahr umgesetzt wird: Die Bushaltestelle an der Dorfstrasse wird umplatziert und kommt direkt nördlich des Anbaus Betriebsgebäude zu liegen.
«Die BOGG in Wangen bei Olten wird auch eine neue Adresse bekommen»,
erzählt von Arx. Sie wird dann postalisch nicht mehr an der Industriestrasse, sondern an der Dorfstrasse liegen. Derweil die unmittelbar benachbarte und ebenfalls bauwillige kantonale Motorfahrzeugkontrolle weiterhin an der Industriestrasse firmiert.
Das Bauvorhaben ist für einen Zeithorizont von 15 Jahren ausgelegt. «Wir gehen davon aus, der Bedarf nach einem stets breiter werdenden Angebot des öffentlichen Verkehrs steige weiterhin an», sagt der Direktor. Zur Debatte steht in Zukunft für gewisse Abschnitte bereits der Siebeneinhalbminutentakt auf dem Netz der BOGG.
Nach dem Allzeithoch von 2019, als erstmals mehr als 7,263 Millionen Fahrgäste gezählt wurden und einem markanten Einbruch während der ersten Pandemiewelle, scheinen sich die Zahlen zu erholen, ja sich kontinuierlich wieder den Rekordwerten zu nähern. «Ich erwarte, dass wir Anfang nächstes Jahr dort anlangen», so von Arx.