Oltner Kinderumzug
«Wäähh, Fasnacht isch gruusig!»

Der Journalist des Oltner Tagblatts war das erste Mal mit seiner vierjährigen Tochter am Oltner Kinderumzug. Vielleicht war es vorläufig das letzte Mal.

Fabian Muster
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Oltner Kinderumzug
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Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Das traditionelle Risottoessen am Ende des Umzugs auf dem Ildefonsplatz
Das traditionelle Risottoessen am Ende des Umzugs auf dem Ildefonsplatz
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die grossen Narren am Oltner Kinderumzug
Die grossen Narren am Oltner Kinderumzug
Ab ins Weltall: Ein Vater mit seinem Sohn im Astronautenlook.
Zwei Kleinkinder und ihre Mamis im Giraffen- und Löwenkostüm.
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die grossen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die grossen Narren am Oltner Kinderumzug
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Der Kinderumzug kurz nach dem Start beim Einkaufszentrum Sälipark.
Die kleinen Narren am Oltner Kinderumzug
Die Guggi-Zunft feiert ihren 60. Geburtstag.
Die Kinderkrippe Easy-Kid-Care aus Egerkingen ist mit dem Hippie-Bus unterwegs.
Ein Mädchen mit furchteinflössendem Kopfschmuck.
Die grossen Narren am Oltner Kinderumzug
Die grossen Narren am Oltner Kinderumzug

Oltner Kinderumzug

Bruno Kissling
Fabian Muster mit seiner vierjährigen Tochter, verkleidet als Schmetterling mit selbst gebastelten Flügeln und Augenmaske.

Fabian Muster mit seiner vierjährigen Tochter, verkleidet als Schmetterling mit selbst gebastelten Flügeln und Augenmaske.

Bruno Kissling

Das fängt ja gut an: Eigentlich wollte meine Frau unsere vierjährige Tochter als Flamenco-Tänzerin verkleiden. Doch eine Viertelstunde bevor wir uns an den Oltner Kinderumzug aufmachten, merkte sie, dass das geschenkte Kleid viel zu klein wäre. Und jetzt? Das erste Mal ganz ohne Verkleidung an den Umzug? Wir sind tatsächlich keine geborenen Fasnächtler, aber dieses Trauma mochten wir unserer älteren Tochter dann doch ersparen. Zum Glück gabs im Keller noch ein Flügelpaar und eine Augenmaske, beides aus Altkarton mal selbst gebastelt. Und was stellst du dar? Meine Frau, leicht genervt: «Irgend so ein Insekt.» Meine Tochter, mit grossen Augen: «Ein Schmetterling!» Bravo, zwar die falsche Jahreszeit, aber immerhin hat sie die spontan geänderte Verkleidung akzeptiert.

«Was ist Fasnacht?», fragte mich meine Tochter auf dem Weg zu Fuss zum Sälipark. «An der Fasnacht verkleiden sich alle, schmeissen einander Konfetti an und machen ein bisschen Seich», meine Antwort. Das erste, was sie machte, als wir beim Sälipark ankamen: Sie schnappte sich aus einem fremden Säckli eine Handvoll Konfetti und schmiss diese ihrer jüngeren Schwester an. Kurzer Aufschrei. Das zweite: Sie fuchtelte gefährlich mit ihrem kleinen Regenschirm herum und sagte: «Papi, Seich mache!» So wars nicht ganz gemeint.

Kurz nach 14.15 Uhr: Obernaar MacSven spielte mit seinem Dudelsack auf, der Tatzelwurm an Prinzessinnen, Polizisten und allerlei Filmfiguren setzte sich in Gang. Meine Tochter für einmal ganz still, die ganze Meute bestaunend. Ich drehe ein Video für unser Online-Portal. Die ersten Guggenmusiken laufen vorbei mit Pauken und Trompeten, dann sagt sie plötzlich: «Papi, ich will auch ein Instrument spielen − Violine!» Wir schliessen uns dem Kinderumzug an und ich erkläre ihr, dass Violine für die Fasnacht eher das falsche Instrument sei, weil zu leise. «Dann halt Klavier», tönt es von nebenan.

Viele Eltern stehen mit ihren Kindern am Strassenrand Spalier, die ganz kleinen sitzen in Kinder- oder Leiterwägen und lassen sich schieben. «Papi, ich mag nicht mehr laufen.» Ein kurzes Intermezzo auf meinen Armen hilft. «Papi, ich habe kalt.» Die Handschuhe müssen her. Zum Glück gehts nun durch die Winkelunterführung, für einmal den angenehmsten Teil der Route, der eisigkalte Wind ist weg. Wir sind auf der Alten Holzbrücke, der Boden bereits voller Konfetti. «Papi, was ist das?» Und schwupp, sind ein paar Konfetti in ihrem Mund. «Wäähh, Fasnacht isch gruusig!»

Auf dem Ildefonsplatz angekommen, die Guggenmusiken spielen auf. «Papi, ich muss Pipi machen.» Wir gehen ins Café Vaudois, die steile, schmale Wendeltreppe hinunter zur Toilette, unten gibts Stau: «Hier sollte man eine zweite Röhre bauen», ruft ein Fasnächtler herauf.

Nach erledigtem Geschäft kämpfen wir uns bis zum Risotto-Stand durch, die traditionelle Mahlzeit, gekocht von Mitgliedern der Fuko, sollte beim ersten Mal nicht fehlen. Die Warteschlange erstreckt sich aber bereits bis fast zur Hauptgasse. Ich denke, Risotto hatte sie doch gerade am Vortag bei den Grosseltern. «Papi, wo gibts Risotto?» «Komm, wir gehen nach Hause ein feines Zvieri essen.» Wir kehren zurück. «Und wie hat dir die Fasnacht gefallen?» − «Kalt.»