Olten
Velofahrer sollen Ampel aktivieren: Postplatz wird nachts velofreundlicher

Die Ampel bei der Kreuzung soll abends später aufs Gelbblinken umstellen, nach dem Umbau gar nicht mehr. Die Velofahrer sollen die Ampel aktivieren können, das fordern die SP/Junge SP.

Fabian Muster
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Die Velofahrer sollen die Grünphase beim Postplatz auch nachts bei gelb blinkender Ampel aktivieren können. Das lehnt der Stadtrat ab.

Die Velofahrer sollen die Grünphase beim Postplatz auch nachts bei gelb blinkender Ampel aktivieren können. Das lehnt der Stadtrat ab.

Bruno Kissling

Der Postplatz gehört zu den am stärksten frequentierten Kreuzungen der Stadt Olten. Bis zu 25'000 Fahrzeuge verkehren täglich über den Platz. Für die Velofahrer besteht tagsüber eine separate Steuerung der Grünphase. Nachts, wenn die Lichtsignalanlage von 22 bis 5 Uhr gelb blinkt und für die Autofahrer Rechtsvortritt gilt, ist es für die Velofahrer hingegen schwieriger, über die Kreuzung zu gelangen. Die SP/Junge SP-Fraktion hat in ihrem Vorstoss für eine velofreundlichere Ampelsteuerung neben dem Postplatz auch die Kreuzung beim Café Ring oder beim Hotel Oltnerhof als zu gefährlich eingestuft.

In ihrem Postulat fordern die Genossen, dass die Ampeln während der Nacht, wenn diese nur Gelb blinken, von den Velofahrern aktiviert werden können. Nur so sei «eine sichere Querung der Kreuzungen durch Velofahrer möglich», schreibt die Fraktion in ihrem Postulat. Bisher können in den Augen der SP wenig sportliche Velofahrer die oben genannten Kreuzung nur via Fussgängerstreifen gefahrlos queren. Für die Partei steht dies «im Widerspruch zu den Zielsetzungen des Mobilitätsplans, den Veloverkehr attraktiv zu gestalten».

Nun kommt der Stadtrat in seiner Antwort den Postulanten ein Stück weit entgegen. Um den Velofahrern auch spätabends noch eine sichere Querung zu ermöglichen, soll die Ampel erst um Mitternacht und nicht wie bisher um 22 Uhr aufs Gelbblinken umstellen. Zudem beabsichtigt der Kanton, nach dem Umbau des Postplatzes (wir berichteten) die Ampel nicht mehr passiv zu schalten. Das heisst, dass das Regime, das dort 2009 eingeführt wurde, wieder aufgehoben würde und die Lichtsignalanlage 24 Stunden zwischen Rot und Grün wechselte.

Für die anderen Kreuzungen will die Oltner Regierung allerdings das Regime so belassen, wie es heute ist. Die Velofahrer könnten absteigen und vortrittsberechtigt die Fussgängerstreifen benützen. Der Stadtrat erachtet die Kosten nämlich als zu hoch, eine Anlage so aufzurüsten, dass Velofahrer diese während der Nacht aktivieren können, damit die Ampel für die Autos Rot anzeigt. «Die Umrüstung würde einige zehntausend Franken kosten, da bei den Anlagen hardware- und softwaremässige Anpassungen vorgenommen werden müssten», schreibt der Stadtrat in seiner Antwort.

Ein weiteres Gegenargument: Bei den von der SP aufgezählten Kreuzungen gab es bisher mit einer Ausnahme keine Velounfälle. Ferner käme es beim Regime Anmelden für Velofahrer zu einer Wartezeit von bis zu 15 Sekunden, bis eine Ampel von Gelb blinkend auf Rot schaltet. Diese Wartezeit würde gemäss den Fachleuten bei Stadt und Kanton «zu grossen Missachtungen und schlechter Akzeptanz» bei den Verkehrsteilnehmern führen, wenn kein oder nur wenig Verkehr vorhanden wäre und die Umschaltphase trotzdem abgewartet werden müsste. Aus all diesen Gründen empfiehlt der Stadtrat, das Postulat an der Gemeindeparlamentssitzung vom Donnerstag abzulehnen.

Co-Fraktionschef Florian Eberhard von der SP/jungen SP begrüsst zwar die Lösung beim Postplatz, kritisiert allerdings, dass der Stadtrat für die anderen Kreuzungen keine Alternativen aufzeigt. Dass dort bisher keine Unfälle passiert sind, ist in seinen Augen «eine sarkastische Bemerkung». «Soll die Stadt erst handeln, wenn etwas passiert ist?», fragt sich Eberhard und hofft auf das Einlenken des Parlaments.