Olten
Trotz Parlamentsbeschluss: Kein freier Zugang zur Schützi-Wiese in diesem Sommer

Das Oltner Parlament will, dass die eingezäunte Wiese diesen Sommer frei zugänglich wird. Doch die Stadt rechnet diese weiterhin zum Badi-Areal mit Bezahlungspflicht – wegen Corona.

Fabian Muster
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Wird diesen Sommer nicht für Allgemeinheit zugänglich: die Wiese bei der Schützi.

Wird diesen Sommer nicht für Allgemeinheit zugänglich: die Wiese bei der Schützi.

bko (26.5.2020

Das Zeichen, welches das Oltner Gemeindeparlament Ende Mai an seiner Sitzung ausgesendet hat, ist unmissverständlich: Mit 23 zu 15 Stimmen bei 1 Enthaltung erklärte eine Mehrheit einen dringlichen Vorstoss von SP-Parlamentarier Luc Nünlist für erheblich. Er fordert, dass die eingezäunte Wiese in der Schützi, die zum Badi-Areal gehört, noch in diesem Sommer für die Allgemeinheit frei zugänglich wird. Nünlist begründete dies damit, dass während der Coronakrise mehr Leute den Sommer zu Hause verbringen werden und daher «den öffentlichen Raum nutzen möchten». «Eine Öffnung hat die grösste Wirkung, wenn sie sehr zeitnah erfolgt.»

Eine Anfrage dieser Zeitung eineinhalb Monate nach der Überweisung des dringlichen Vorstosses ergibt: Die Wiese wird diesen Sommer der Öffentlichkeit nicht frei zur Verfügung stehen, wie es aus der Direktion Bau heisst. «Würde die Stadt die Wiese schon in diesem Sommer für die Allgemeinheit öffnen, müsste die Zahl der Badegäste wieder stärker beschränkt werden», sagt Stadtbaumeister Kurt Schneider. Derzeit sind aufgrund des Coronaschutzkonzepts des Hallen- und Freibäderverbands 3000 Besucher auf einmal im Freibad erlaubt. Würde die Wiese mit 2300 m2 nicht mehr zum Badi-Areal gezählt, würde gemäss Schutzkonzeptempfehlung eine Fläche von 460 Personen verloren gehen, schreibt Schneider auf Anfrage. Der Stadtrat hatte aus demselben Grund in seiner Antwort dafür plädiert, den Vorstoss nicht erheblich zu erklären.

Zudem wurde in der Antwort auch darauf hingewiesen, dass bei einem freien Zugang zur Wiese mit Littering und Hundekot zu rechnen wäre. Der Aufwand für den städtischen Werkhof würde steigen. Wegen des überwiesenen Vorstosses wird gemäss Schneider aber nun diskutiert, ob die Wiese künftig weiterhin zum Badi-Areal gehört oder für die Öffentlichkeit ohne Zaun frei zugänglich gemacht wird.

Luc Nünlist zeigt sich auf Anfrage enttäuscht. «Obwohl das Parlament den Vorstoss deutlich angenommen hat, beruft sich der Stadtrat auf seine Kompetenz und verhindert eine Öffnung noch in diesem Sommer.» Diese unbelehrbare Beharrlichkeit sei «zwar rechtens, aber ganz schlechter Stil», so Nünlist. Eine in der Gruppe Olten Ende Juni lancierte Facebook-Umfrage des Grünliberalen-Parlamentariers Christian Ginsig zeigt zudem, dass die Wiese kaum je von Badegästen benutzt wird.