Am 24. November steht die Wahl des Vizestadtpräsidenten von Olten an. SP-Mann Thomas Marbet ist der einzige Kandidat. Der Vizestapi in spe verrät, was ihn an diesem Amt reizt, und hält allen Schwarzmalern entgegen.
Nur noch ein Amt muss besetzt werden, danach ist auch in der Stadt Olten der Wahlmarathon 2013, dessen Auftakt die erste Runde der Stadtratswahlen Anfang März machte, beendet. Für das Amt des Vizestädtpräsidenten kandidiert SP-Stadtrat Thomas Marbet als Einziger. Denn im Rahmen der Direktionsverteilung, die bekanntlich eine längere Geschichte war, einigten sich die Bürgerlichen mit dem rot-grünen Lager darauf, dass die Finanzdirektion in der Person von Benvenuto Savoldelli an die FDP, im Gegenzug das Vize-Stadtpräsidium in der Person von Marbet an die SP geht.
Die Wahl vom Sonntag, 24. November, dürfte demnach eine klare Sache werden. Haben also die SP und ihr Kandidat den Champagner schon kühl gestellt?
«Nein», antwortet Thomas Marbet und schiebt nach: «Ich habe zwar keinen Gegenkandidaten, ich muss aber gleichwohl das absolute Mehr erreichen.» Eine Lokalität, in der die Vize-stapiwahlfeier im Fall des Falles über die Bühne gehen kann, sei allerdings organisiert, räumt Kandidat Marbet dann doch noch ein.
Vizestapi fürs Allgemeinwohl
Der Baudirektor strebt das Amt des Vizepräsidenten aus eigenem, aber auch aus parteipolitischem Interesse an. «Einerseits würde ich mich persönlich sehr freuen, dieses Amt ausüben zu dürfen und ein bisschen im Schaufenster zu stehen», sagt der 46-Jährige. «Aber natürlich ist dieses Amt auch für unsere Partei sehr wichtig. Mit zwei Vertretern ist die SP im Stadtrat die stärkste Kraft, deshalb verdient sie auch eine Beteiligung am Präsidium.» Und: «Bei einem bürgerlichen Präsidenten würde die Wahl eines SP-Vizepräsidenten auch die Ausgewogenheit in der Stadtführung, die wir ja haben, unterstreichen.»
Was aber will Thomas Marbet, sollte er denn am 24. November gewählt werden, als künftiger Vizestapi bewegen? «In dieser Funktion habe ich noch mehr die Möglichkeit, Meinungen zu machen und Meinungen zu beeinflussen. Und man muss Mehrheiten suchen», sagt Marbet. «Das liegt mir.» Für den Vizepräsidenten müsse das Allgemeinwohl noch viel mehr im Zentrum stehen, ist der Baudirektor überzeugt. Dass Olten aktuell eine schwierige Phase durchmacht, ist für Thomas Marbet denn auch kein Ablöscher. Viel eher weckt es in ihm die Motivation, das Schiff erst recht wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. «Ich sehe die momentane Situation als Herausforderung, Probleme sind schliesslich da, um gelöst zu werden.»
Neobaudirektor war gefordert
In und um Olten hört man derzeit die Bevölkerung in Anbetracht der Umstände – Finanzdefizit, Steuererhöhung und Sparmassnahmen sind die Schlagworte – schwarzmalen. Ein zuversichtlicher Marbet hält jedoch dagegen: «Olten ist eine lebendige Stadt, die etwa im Bereich Bildung, Kultur und Sport ihrer Bevölkerung sehr viel zu bieten hat und zudem sehr gut zu erreichen ist. Das sind unsere Stärken – und die müssen wir möglichst erhalten.»
Der Vizestadtpräsident in spe hat sich als Baudirektor im Stadthaus eingelebt – wenn er auch die Startphase als «ruppig» empfunden hat. «Dass das Parlament die Direktionszuteilung abgelehnt hat, machte die Situation zu Beginn schon etwas unruhig», sagt Marbet. Kaum war die Direktionsverteilung am 22. August schliesslich abgesegnet, gings ab in Marbets Baudirektion: Die Begegnungszone stand in der Kritik, über die Tempo-30-Zone wurde geklagt. «Es ging zu diesem Zeitpunkt Schlag auf Schlag», beschreibt Marbet, wie er als Neobaudirektor ins kalte Wasser geworfen wurde. «Ich musste rasch direktionsintern nach Möglichkeiten suchen. Mit den Umgestaltungsmassnahmen haben wir eine gute Lösung gefunden», ist Marbet überzeugt. «Die kritischen Stimmen sind jedenfalls verstummt – habe ich das Gefühl.»
Die Kommunikationsfähigkeit erachtet der 46-jährige Ökonom denn auch als seine Stärke. So würde er sich in Zukunft auch gerne als Stellvertreter von Stapi Martin Wey unter die Leute mischen und an verschiedenen Anlässen oder etwa Jubiläen Repräsentationsaufgaben wahrnehmen und dabei den Puls der Bevölkerung fühlen.