Olten
Stundenschlag für Obernaar Role, dr Nachtwächter

Roland Schibler von der Nachtwächter-Zunft hat mit dem Fez das Naarenzepter übernommen.

Urs Huber
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Obernaar Role, dr Nachtwächter wagt schon mal einen Gruss mit erhobenen Händen noch vor der eigentlichen Fez-Übergabe.

Obernaar Role, dr Nachtwächter wagt schon mal einen Gruss mit erhobenen Händen noch vor der eigentlichen Fez-Übergabe.

Remo Fröhlicher

Wenn sich Oltens Naaren institutionell an einem Samstag im Januar auf dem Ildefonsplatz versammeln, dann ist Fez-Übergabe angesagt.

Das ist gleichbedeutend mit dem offiziellen Wechsel im Obernaarenamt. Für den Hilari 2017 gilt also: Der alte, Mac Sven (Sven Nobs, Banause) übergibt dem neuen, Role, dr Nachtwächter (Roland Schibler, Nachtwächterzunft) den traditionellen Kopfputz.

Nicht unter Absingen wüster Lieder etwa, sondern ehrfürchtig, teils melancholisch oder heiter, aber stets gut inszeniert.

Oute Wöud Wescht bricht aus

Ein richtiger Donnerknall gehört ebenso dazu wie grossmächtiger Papierflitterregen; dann ist die neue Ära eingeläutet. Und damit hat auch die Stunde für Role, dr Nachtwächter geschlagen.

Für Fuko-Präsident Beat Loosli ist klar: «Mit em Sujet «Oute Wöud Wescht, gäbe d’Nachtwächter ar Fasnacht nur s’Bescht.» Und Mac Sven liess es sich nicht nehmen, neben einer kleinen Anspielung auf die Essgewohnheiten von Role auch einen weiten Blick zurück in gemeinsame Schulzeiten zu wagen: «Role, vor 35 Johr uf em Pouseplatz enander Streiche gmacht, hets keine vö us zwöi, wenn ig die Bühni aluege, wörklich wiiter bracht.»

Und auch Role, dr Nachtwächter blieb nicht ohne Biss: Nur kurz nach der Fez-Übergabe musst er sich vermeintlich am Haupt kratzen, was ihn zur Frage veranlasste: «Mac Sven, hesch du öppe Lüüs?»

Im Übrigen aber der Obernaar erfrischend kurz Hof und schickte die Seinen schon früh wieder ins warme Zunftnest. «Besser ist es, schnell anzustossen anstatt sich meine Verslein anzuhören», rief er dem gut gelaunten Naarenvolk zu. Ein Aufruf, der dem kategorischen Imperativ Kants gleichkam. Prost.

Trabanten gefragt

Nun beginnt offiziell auch die «struube» Zeit für die Helfer des Obernaaren, die Trabanten. Einer unter ihnen, Rico Niggli, weiss genau, wann er und seinen Mithelfer müde sein dürfen: «Genau dann, wenn der Obernaar es zulässt», so der schlagfertige Helfer, der sich zusammen mit den Nachtwächter-Kollegen auf die siebentägige Fasnacht Ende Februar freut.

Und die Fasnacht ist – logisch – nicht nur Obernaaren, sondern auch Trabanten was wert: «Für diese Zeit nimmt man sich natürlich Ferien», sagt Niggli heiter, der es heuer vielleicht «auch mal an die Basler Fasnacht schafft», wie er sagt. «Bislang war ich nachher immer so fasnachtsmüde, dass ichs bleiben liess.» Erst aber steht jene in Olten vor der Tür.