Olten
Strukturen und Farben im Wechselspiel

Rebecca Aerni und Guilio Cemin stellen im Kantonsspital aus.

Madeleine Schüpfer
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Rebecca Aerni und Giulio Cemin stellen im Kantonsspital aus. Bruno Kissling

Rebecca Aerni und Giulio Cemin stellen im Kantonsspital aus. Bruno Kissling

BRUNO_KISSLING;Bruno Kissling;

Die junge Künstlerin Rebecca Aerni aus Kappel und der bekannte Maler Guilio Cemin aus Wolfwil, die beide mit Stadt und Region verbunden sind, stellen vom 17. Januar bis 5. Mai 2017 zusammen in den Eingangsräumen des Kantonsspital Olten ihre neusten Arbeiten aus.

Es ist dies eine unterhaltsame Ausstellung, die den Besuchern und Patienten, dem Pflegepersonal Einblick gibt in das kontrastreiche Arbeiten zweier ganz unterschiedlich orientierter Kunstschaffender. Rebecca Aerni hat sich an verschiedenen Ausstellungen einen Namen gemacht, und zwar durch ihre farbintensiven, höchst malerischen Bilder, die ungewöhnlich sind.

Ihre Bildräume zeigen gleich einem Teppich, manchmal verhalten, dann wieder in äusserst malerischen Farben Blumen- oder Pflanzenmotive, die sich dicht aneinanderdrängen. Sie eröffnen dem Betrachter eine Welt voller Poesie und Schönheit.

Feine Übergänge

Man geniesst die feinen Übergänge, das Betonte, auch das zärtlich Bewegte, so als hätte sich der Wind in den Gräsern, Blättern und Blumen verfangen und spiele mit ihnen. Die Dichte ist von bestechender Aussagekraft, die Farbenspiele verraten die grosse Begabung dieser jungen Künstlerin, die ganz aus sich heraus Neues und Ungewohntes wagt.

Manchmal sind ihre Bildräume auch abstrakter aufgebaut. Bewegungen, Farbschichtungen in helleren und dunkleren Tönen variieren miteinander und bringen eine Fülle an Emotionen in den Raum, die gefangen nehmen. Man erlebt Bilder zum Ausruhen, zum besinnlichen und aufmerksamen Betrachten. Rebecca Aerni liebt die Natur, natürliche Prozesse, Farben, Schatten und Licht, Bewegungen und all die Dinge zwischen den Dingen, die man nicht einfach benennen kann, die aber von leiser Mystik geprägt sind. Giulio Cemin ist ein arrivierter Künstler.

Er macht auch bei den Lenz Friends Künstler in Egerkingen mit, hat an vielen Ausstellungen sein Können unter Beweis gestellt und nimmt regelmässig am Oltner Kunstmarkt teil. Nach einem jahrelangen Aufenthalt in Spanien, wo er auch seine künstlerische Ausbildung an verschiedenen Kunstakademien absolvierte, lebt er heute mit seiner Frau Therese seit Jahren wieder in der Schweiz. In seiner Wohnung in Wolfwil besitzt er im Dachstock ein Atelier.

Da reiht sich Bild an Bild, was aber noch spannender ist: Man begegnet seinen Malutensilien und erlebt auf eine vertiefte Art die malerische Ambiance dieses sensiblen Künstlers. Er liebt heute die abstraktere formale Gestaltung. Fand man in früheren Bildern Zeichen und Spuren wie Zitronen, Flaschen, Gläser, Tauben oder andere Requisiten wie in einem Bühnenraum in seinen Bildräumen verteilt, so leben die heutigen Arbeiten aus der Struktur heraus.

Vulkanartige Gebilde öffnen dem Betrachter Räumlichkeiten, bekommen dreidimensionale Ausstrahlung. Er mischt Fremdmaterialien hinein, pulverartige, aber auch Papier, Karton oder sogar Metall und schafft so Bildräume voller Kraft.

Erdige Farbtöne überwiegen

Unzählige Schichten liegen übereinander. Die erdigen Farbtöne überwiegen, aber auch feinere Strukturen in zarteren Farben nehmen gefangen. Eine Fläche ist für ihn nie nur eine Fläche: Sie lebt, verändert sich, öffnet sich, schafft Licht- und Schattenspiele, bekommt innere Dynamik und zeigt auf, wie spannend die abstrakten Bildräume sein können, wenn man sie zu beleben weiss. Seine Bilder im Eingangsbereich und Korridor, im Restaurant des Spitals nehmen gefangen und schaffen einen spannenden Kontrast zu den «Blumenteppichen» der Künstlerin Rebecca Aerni.

Zur Vernissage spielten die beiden bekannten Musiker Roland Philipp, Saxofon, und Loris Peloso, Gitarre, und begeisterten das Publikum.