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Marktfahrer Dominik Hess hält es für attraktiver, den samstäglichen Wochenmarkt in der Innenstadt durchzuführen statt beim Bifangquartier. Für den Stadtrat ist der Umzug in die Innenstadt kein Thema.
Der Wochenmarkt am Samstag auf der rechten Stadtseite im Bifangquartier ist zum Politikum geworden. Nach dem Ausbau des Einkaufszentrums Sälipark will der Stadtrat die Bifangstrasse am Samstagmorgen nicht mehr für den Wochenmarkt sperren lassen, weil sie als Zufahrtsstrasse stärker belastet wird und zudem auch die Busfrequenz höher ist.
Wie diese Zeitung bereits berichtet hat, loben die Marktfahrer zwar die Idee, neben der Bifangstrasse einen 15 Meter breiten Platz als Alternative erstellen zu lassen. Zugleich befürchten sie aber, dass der neue Platz zu klein sein könnte für alle Marktfahrer.
Dominik Hess vom Trimbacher Rintelhof bringt nun eine weitere Variante ins Spiel: Der Wochenmarkt soll auch am Samstag in der Innenstadt auf der Kirchgasse stattfinden, so wie dies bereits am Donnerstag der Fall ist. Die Idee ist nicht neu, geistert immer wieder in der Stadt herum. Für den initiativen Landwirt, der mit dem mobilen Milchexpress seine Kunden auch täglich vor der Haustüre beliefert, gäbe es mit dem Projekt Sälipark 2020 die Möglichkeit, die Sache vertiefter zu prüfen. Derzeit fährt er am Samstag nach dem Wochenmarkt im Bifangquartier mit seinem Stand auf die Kirchgasse und verkauft dort am Nachmittag noch den Rest seiner Waren.
Und es läuft sehr gut: «Die Früchte kommen zum Teil alle weg.» Etwas schwieriger an die Kundschaft zu bringen sei hingegen das Gemüse. Das liegt in seinen Augen aber auch daran, dass die Leute es nicht gewöhnt sind, am Samstag ein Angebot an regionalen Produkten in der Innenstadt vorzufinden. Hess ist sich bewusst, dass er mit seinem Vorschlag in ein Wespennest sticht, das vor allem der Bevölkerung von der rechten Stadtseite nicht passen wird. Er ist sich aber sicher: «Am Anfang wird es einen Aufschrei geben, danach profitieren alle: die Marktfahrer, die Kunden, aber auch das Gewerbe in der Innenstadt.»
Hess schwebt ein ähnliches Konzept vor, wie es die umliegenden Kleinstädte Oltens kennen: In Aarau, Solothurn oder Zofingen finden die Märkte jeweils am Samstag in der Altstadt statt. Weil sich in Olten der Wochenmarkt am Donnerstag auf der autofreien Kirchgasse gut eingebürgert hat – vorher war er auf dem Munzingerplatz –, soll er auch am Samstag dort stattfinden. Allerdings ihm zufolge nicht nur bis um 11 Uhr wie bisher, sondern bis 12 Uhr. «Die Kunden könnten dann gleich in den Restaurants zu Mittag essen.»
In der Innenstadt gibt es Hess zufolge mehr Laufkundschaft als auf der Bifangstrasse – und damit könnten für die Marktfahrer höhere Einnahmen herausschauen. Auch ein Ausbau des Wochenmarkts wäre am Samstag auf der Kirchgasse viel einfacher möglich, nämlich auf der inneren Baslerstrasse bis zur Höhe des Warenhauses Coop City. «Der Wochenmarkt könnte so seine Attraktivität extrem steigern und würde mehr Leute anziehen – auch von der rechten Stadtseite und aus der Region», ist Hess überzeugt.
Hört man sich bei verschiedenen Marktfahrern um, vor allem jenen, welche an beiden Oltner Wochenmärkten ihren Stand haben, löst Hess’ Vorschlag gemischte Reaktionen aus. Cornelia Niklaus etwa, die als Angestellte den Gruebackerhof aus Wangen bei Olten an den Wochenmärkten vertritt, ist «absolut dagegen». Sie begründet ihre Ablehnung mit dem unterschiedlichen Publikum, das jeweils anzutreffen ist. «Auf der linken Stadtseite kommen die Wangner, auf der rechten die Dulliker.»
Zudem sei es gerade eine Spezialität Oltens, dass die Stadt die Wochenmärkte an zwei verschiedenen Orten durchführe. Offener zeigt sich hingegen Betriebsleiter Hansjörg Trösch von der Käserei Melchnau, der eine Diskussion darüber begrüssen würde. «Man müsste einfach aufpassen, dass so gewisse Kunden nicht vom Markt ausgeschlossen werden.» Und Eugenio Gullo, der mit seiner mobilen Kaffeebar jeweils an beiden Märkten anzutreffen ist, kennt es seit je nicht anders, als dass beide Stadtseiten ihren Wochenmarkt haben. Er sagt aber auch: «Wäre der Markt am Samstag ebenfalls auf der Kirchgasse, würden die Leute, welche regionale Produkte kaufen wollen, trotzdem hierher kommen.»
Was sagt die offizielle Stadt dazu? «Für den Stadtrat ist ein Umzug kein Thema, der Wochenmarkt am Samstag gehört ins Bifangquartier», lässt Stadtpräsident Martin Wey ausrichten. Leiter Franco Giori von der Abteilung Ordnung und Sicherheit erklärt, dass die Kirchgasse an vielen Samstagen belegt sei und der Markt dann sowieso an einem anderen Ort stattfinden müsste. Zudem wolle die Stadt nicht an zwei fast aufeinanderfolgenden Tagen – nämlich donnerstags und samstags – am selben Ort einen Wochenmarkt ausrichten