Am Samstag laden die Christkatholiken zum Baustellenfest bei der Stadtkirche. Derzeit wird das Gotteshaus für rund 6,5 Mio. Franken saniert.
Sie ist derzeit als Kirche kaum zu erkennen; zumindest was ihren Innenraum angeht. Die über 200-jährige Stadtkirche, in welcher im Herbst 1813 der erste Gottesdienst gefeiert wurde, präsentiert sich in ihrem Innern eingerüstet bis unter die Chorkuppel. Imposant dieser Anblick.
Für jene, die sich gern federnden Schrittes in 15 Meter Höhe über Boden auf dem Gerüst bewegen, ein echtes Erlebnis. Zumal über dem eigenen Kopf Malereien mit Szenen aus dem Alten Testament warten, die üblicherweise nicht aus dieser Nähe betrachtet werden können.
Am vergangenen Samstag kam die Stadtkirche, im barocken Grundtypus mit klassizistisch, eher nüchterner Fassade erbaut, ein erstes Mal zum Handkuss. Drei Führungen, anlässlich der europäischen Tage des Denkmals, vermittelten Einblicke in die Arbeiten, die im Innenraum der Kirche angegangen werden.
Peter Hunn, leitender Architekt des Projekts, sprach von einer grundsätzlich guten Bausubstanz, auch wenn einzelne Sparrenköpfe verfault angetroffen worden seien. Im Übrigen würde neu das Sekretariat in der Werkskapelle eingerichtet, oben auf der Empore das Pfarrbüro entstehen.
Gemäss Oltner Stadtkanzlei kommt das Geschäft um einen städtischen Beitrag an die Sanierung der Stadtkirche wohl im November ins Gemeindeparlament.
Zur Höhe eines möglichen Beitrags gibts noch keine Klarheit, wie Stadtschreiber Markus Dietler auf Anfrage erklärt. Gespräche zwischen Kirchen- und Stadtvertretern sind derzeit im Gang.
Die kantonale Denkmalpflege mit Stefan Blank und Benno Mutter vermittelte Einblicke in die anstehenden Arbeiten im Innenraum. Die Deckenbilder, teilweise vom Pilz befallen, werden wo notwendig chemisch behandelt, Risse mit Mörtel korrigiert und fehlende Bildteile mit Aquarellfarbe nachkoloriert, Aufplatzungen hinterfüllt und die davon betroffenen Bildteile zurückgeklebt.
Gut zu erkennen in luftiger Höhe sind auch die jeweiligen Senkungen im obersten Bereich des Gewölbes, welches in fünf Joche, Abschnitte des Kirchenschiffs, unterteilt ist. Diese Senkungen seien auf die Konstruktion der nicht starren Deckenaufhängung zurückzuführen, so Benno Mutter.
Zudem wird das Gewölbe nach Hohlräumen abgeklopft, um Ursachen für Risse oder Aufplatzungen zu eruieren. Auch diese Hohlräume werden später über angebrachte Bohrlöcher hinterfüllt. Mehrfach folgte der Hinweis, dass sämtliche Arbeiten von Hand erfolgen würden.
Stefan Blank wies schliesslich darauf hin, dass die Patina des Gebäudes zu erhalten versucht werde. «Es ist nicht getan mit einem neuen Anstrich», so der kantonale Denkmalpfleger. Die Reinigung erfolgt über das Absaugen des Schmutzes, die Behandlung mit Latexschwamm, allenfalls Latexgranulat. Auch eine Feuchtreinigung könnte zur Anwendung kommen. «Nicht nass, feucht», so Mutter eindringlich.
Samstag, 16. September, 10 bis 18 Uhr; Führungen um 11, 13, 15 und 17 Uhr.