Der Oltner Stadtrat unterstützt einen Vorstoss aus dem linken politischen Lager, der eine Pflicht für Fotovoltaik bei Neu- und Umbauten fordert. Er beruft sich unter anderem aufs räumliche Leitbild.
Beim Ausbau von erneuerbarer und lokal produzierter Energie soll es stärker vorwärtsgehen: Ein überparteilicher Auftrag fordert, dass bei Neubauten und Dachsanierungen eine Pflicht eingeführt wird, auf geeigneten Dachflächen Fotovoltaikanlagen zu installieren.
Die beiden erstunterzeichnenden Manuela Höfler von den Grünen und Tobias Oetiker von Olten jetzt! wollen so die Versorgungssicherheit von Strom in der Schweiz erhöhen. Eine dezentrale und lokale Produktion vermindere zudem die Übertragungsverluste durch Stromtransporte und verursache keine unnötige Belastung der Stromnetze.
Das Solarpotenzial von Olten beträgt laut dem Bundesamt für Energie knapp 74 Gigawattstunden jährlich. Würden neben den geeigneten Dächern auch noch die Fassaden genutzt, käme man sogar auf rund 97 Gigawattstunden pro Jahr. Damit könnte der Strombedarf der Oltner Haushalte bis zu 75 Prozent aus lokaler Produktion gedeckt werden.
Laut ersten Abklärungen der beiden Erstunterzeichnenden beim Rechtsdienst des kantonalen Bau- und Justizdepartements sei eine solche Vorgabe via Anpassung des Zonenreglements möglich. Um Härtefälle zu vermeiden, sollen Massnahmen geprüft werden, ob die Erstellungspflicht für Fotovoltaikanlagen auch an Dritte übertragen werden könnte.
Der Oltner Stadtrat begrüsst den Auftrag und empfiehlt dem Gemeindeparlament, diesen zu überweisen. Man wolle im Rahmen der Ortsplanung prüfen, ob und wie eine Installationspflicht für Fotovoltaikanlagen bei Neubauten und Dachsanierungen eingeführt werden könnte. Baudirektorin Marion Rauber begründet die Zustimmung mit dem räumlichen Leitbild, das Olten zum Klimaschutz verpflichtet.
So wurde dort auch festgehalten, dass «grundeigentümerverbindliche Vorgaben zur Förderung von erneuerbaren Energien gebietsspezifisch zu prüfen sind». Zudem sei die Fotovoltaikpflicht auch eine Massnahme, um die höchste Auszeichnung Gold beim Energiestadt-Label zu erhalten.
Ende Juni wurde übrigens ein ähnlicher Vorstoss im Solothurner Kantonsrat überwiesen: Künftig sollen Fotovoltaikanlagen bei Neu- oder grösseren Umbauten zur Pflicht werden, wenn es sich um eine geeignete Dachfläche handelt.