Knapp 300 Cevianerinnen und Cevianer trafen sich am Samstag in Olten zur grossen Ganovenjagd. Es galt, Mister Gray, den Farbendieb, dingfest zu machen.
Schweizweit gibts rund 15 000 Aktive von ihnen: Cevianer beiderlei Geschlechts nämlich. Ihrer 300 trafen sich am Samstag in Olten zum Verbandstreff der Kantone Aargau, Solothurn, Luzern und Zug; ein Verbandstreff, der gleichzeitig einer Ganovenjagd gleichkam, oder – wie der Spielleiter als Polizist kostümiert – beim grossen Briefing in der Schützi meinte: einer Mission. Mister Gray, die unbekannte Figur nämlich, hatte die Farben zum Verschwinden gebracht und die Cevi-Aktivisten wollten diese wieder zurückholen, indem sie den ominösen Mister Gray innert gut zweier Stunden stellten und seiner auf dem Elefantenplatz habhaft wurden.
Soweit die Ausgangslage. Wie aber stellt man einen Mister Gray, von dem niemand etwas weiss? Anja Bodmer, Medienverantwortliche des Anlasses, lacht. «Das ist nicht so kompliziert. An einem Dutzend Posten, den die verschiedenen Abteilungen zu absolvieren haben, gibts jeweils Informationen zum Signalement Mister Grays.» Zwölf Posten, an denen sich die Cevianer in typischen Themenfeldern zu bewähren haben: Morsen, Knotenkunde, Tierspuren erraten, Lösen von Malrätseln oder etwa Playback singen. Playback singen als Kerngebiet eines Cevianers? «Bodmer schmunzelt. «An einem solchen Verbandstreffen gehts ja auch darum, die aktuelle Welt der Cevianer einzubringen. Wir pflegen aus traditionellen Gründen auch das Morsen, obwohl sich die Kommunikationsformen längst geändert haben.» Man müsse auch die Gegenwart einfliessen lassen, «sonst ist man weg vom Fenster», wie Bodmer sagt. Tendenziell geht die Zahl der aktiven Cevianer denn auch eher zurück. Eine Entwicklung, von der auch viele andere Vereine betroffen sind.
Aber zurück zu Mister Gray, dem Ganovenspiel, welches die Cevi-Verantwortlichen innert vier Monaten auf die Beine stellten. «Wenn die Gruppen die Informationen zum Signalement zusammengetragen haben, beginnt die Suche nach Mister Gray.» Und um das Spiel gegebenenfalls zu dynamisieren, wirkt der Polizist als Spielleiter, der immer wieder mal Insiderinformationen einstreut und die Gruppen in die richtige Richtung (rechte Stadtseite, Elefantenplatz, wo die Farbe via Schoggistängeli zurückkehrt) lenkt. Und gibts den Mister Gray effektiv? «Sogar sechs von ihnen sind unterwegs» lacht Bodmer. «Wir können ja nur bedingt zulassen, dass die Gruppen irgendwelche Passanten fragen, ob sie Mister Gray seien.»
Was sich für Erwachsene vielleicht etwas sphärisch und konstruiert anhört, ist für die Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren jeweils eine tolles Erlebnis. «Die Verbandstreffen sind sehr populär», sagt Bodmer, selbst seit der Primarschulzeit in der Cevi aktiv und heute in Starrkirch-Wil wohnhaft. «Wenn alle zusammen kommen, ermöglicht dies die Vernetzung unter den einzelnen Abteilung des Verbande. Zudem bieten wird den vielen freiwilligen Leitenden ein «Gratis»-Programm und es ist eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit auf die grosse freiwillige Arbeit im Verband aufmerksam zu machen.» In der Tat: Kurz vor 14 Uhr schwärmen die Gruppen aus und sorgen für Betrieb in der Innenstadt. Die «Fröschlis», die Cevianer im Vorschulalter, sind bei der grossen Ganovenjagd nicht dabei. Sie nähern sich Mister Gray via Bastelwelt. «Sie würden bei der grossen Jagd eher etwas in den Hintergrund gedrängt werden», erklärt Bodmer die Massnahme. Das hat auch etwas mit Fürsorglichkeit zu tun, einem jener Attribute, welches sich die Cevianer auf ihre Fahne geschrieben haben.