Die SRG Aargau Solothurn nahm an einem Feierabendgespräch den Sport im Fernsehen auf den Prüfstand. Mit dabei waren Pierre Hagmann vom EHCO, Daniel Brunner von der Helvetia, Claudia Lässer vom Teleclub und Notker Ledergerber vom SRF.
«Sport im Fernsehen – wie viel ist er uns wert?», fragte sich die SRG Aargau Solothurn an einem Feierabendgespräch und fand differenzierte Antworten aus verschiedenen Perspektiven.
Präsident Peter Moor lancierte die Diskussion im Restaurant Muusfalle mit dem Publikumserfolg, wie ihn SRF derzeit an der Ski-WM in St. Moritz einfährt, wo bereits der Super-G der Frauen zum Auftakt eine halbe Million Zuschauer verbuchte. Dass solche Quoten aber auch die Übertragungsrechte preislich in die Höhe treiben, zeigte der per Sommer 2017 abgeschlossene Kauf der Rechte am Schweizer Eishockey durch UPC. Damit muss die indirekte Swisscom-Tochter Teleclub die Nationalliga-Meisterschaft abgeben, welche sie jedoch im Fussball behält.
Der schweizerische Eishockeyverband respektive die Klubs erhalten dafür mehr Geld, was zumindest für die NLB-Vereine durchaus ein zweischneidiges Schwert ist, wie Pierre Hagmann erläuterte.
Der Medienchef des EHC Olten ist zwar glücklich, dass der EHCO auf diesem Weg statt wie bisher 45 000 neu 150 000 Franken einspielt. Gleichzeitig wachse die Diskrepanz zur NLA um mindestens eine Top-Sturmlinie, nämlich um 900 000 Franken, denn die Vertreter des Oberhauses erhalten eine Million mehr.
«Es gibt zwar zusätzliches Geld, doch das schwächt unsere Position», sagte der Kommunikationschef der aufstiegswilligen Oltner. Stossend sei auch, dass allen NLB-Klubs unabhängig von ihrem Zuschauerinteresse aus Solidaritätsgründen dieselbe Summe zukomme. Wenn UPC die Ankündigung wahr mache und künftig auch zwei NLB-Spiele pro Woche übertrage, könne dies jedoch für die Sponsorensuche über die Region hinaus interessant sein, sagte Hagmann.
Dass dauerndes Sponsoring für Unternehmen im Massensport attraktiver ist als zeitlich befristete Werbung, zeigte Daniel Brunner von der derzeit an der Ski-WM sehr präsenten Helvetia. «Unsere Marktforschung sagt, dass wir gesehen werden», meinte der Leiter Branding, der rund 600 von 1000 Sponsoring-Anfragen pro Jahr positiv beantwortet.
Darunter befinden sich nicht nur vertragliche Monster wie der Skisport, bei dem Abmachungen mit dem Verband, den Fahrern, dem ganzen Zirkus und der Fernsehanstalt bestehen, sondern dann und wann auch nur 1000 Franken für einen Abendschwinget. In anderen Fällen kann sich Brunner angesichts der Preisvorstellungen im Randsport- und Kulturbereich nur die Augen reiben.
Dass SRF nicht nur in den zur TV-Übersättigung neigenden Hauptsportarten, sondern auch ausserhalb der grossen Publikumssportarten einen grossen Beitrag an den Sport leistet, unterstrich in der Runde selbst Claudia Lässer aus der Perspektive des Pay-TV. Als Mitglied der Teleclub-Geschäftsleitung betonte sie die gute Zusammenarbeit mit dem gebührenfinanzierten Sender, die in den letzten fünf Jahren eine grosse Abdeckung gebracht habe.
Die Programmleiterin des früheren Schweizer Sportfernsehens betonte, dass aufwendige Produktionen für kleine Zielgruppen nur durch die SRG zu leisten seien. Obwohl UPC mit dem Mutterhaus Liberty Global und die anstehende No-Billag-Initiative grosse Herausforderungen darstellen, sieht Notker Ledergerber als Stabschef von SRF Sport auch in Zukunft Chancen für sein Haus als kleinen regionalen Player, auch wenn dieser im Fussball und Eishockey nur noch Lizenznehmer ist.
«Nur ein einheimisches Medium kann massgeschneidertes Schweizer Fernsehen machen.» Der frühere Eisschnellläufer rechnete der Talk-Zuhörerschaft vor, dass auch eine Ski-WM für die SRG gut zu bewältigen ist. Mit einem Budget von 12,5 Mio. Franken verbrauche der Event im Engadin ein Prozent der jährlichen Gebühreneinnahmen, womit er pro Haushalt etwa eine Tasse Kaffee koste.