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Am Donnerstag vor 100 Jahren ist Verena Gretz-Affolter auf die Welt gekommen. Die Welt war damals eine noch ganz andere als heute.
Ihre Kindheit verbrachte Gretz in ihrem Elternhaus in Gerlafingen. Zu jener Zeit war ihre Gemeinde noch stark vom dortigen Eisenwerk geprägt. Auch der Vater Josef Affolter arbeitete dort, als Werkmeister. Ihre Mutter Louise Affolter-Stampfli war zuhause beschäftigt und betrieb eine Glätterei plus Garten und Hühnerhof. Nach der Bezirksschule besuchte die junge Gretz für ein Jahr lang ein Institut im Welschland. Doch dort blieb sie nicht lange.
Strenge Arbeitsvorgaben und unkritisch denkende Nonnen veranlassten Gretz wieder nach Hause zurückzukehren. Sie strebte eine Ausbildung in der Psychiatrie in der Rosegg bei Solothurn an. Jedoch war ihre Mutter mit dem Berufswunsch nicht zufrieden. Ihre einzige berufliche Aussicht war der Dienst als Hausfrau. Verena absolvierte erfolgreich die hauswirtschaftliche Schule in Riedholz. In der Schweiz wollte sie aber nicht immer bleiben.
Das Fernweh packte sie in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg. So kochte sie zusammen mit ihrer Cousine für einen englischen Landlord auf der Kanalinsel Jersey. Ihr Dienst endete 1939 abrupt mit dem Ausbruch des Krieges, der sie zurück in die Schweiz zwang. Nach dem Krieg heiratete Verena Gretz ihren Mann Rudolf.
Das Ehepaar bekam bis 1958 drei Kinder. 1982 erlitt Rudolf einen schweren Arbeitsunfall im Steinbruch Born. Die Zeit danach verbrachte Gretz damit, ihrem Mann wieder auf die Beine zu kriegen. Er arbeitete danach wieder weiter. Er verstarb 2008. Nach seinem Tod zog die 90-Jährige in eine Seniorenwohnung. Mittlerweile ist sie Urgrossmutter. (pl)