Olten
Schwarzer Peter für die falschen Kehrichtsäcke

Das Abfallreglement der Stadt Olten ist aus dem Jahr 2000. Seit Neujahr 2017 werden nun die schwarzfarbenen Kehrichtsäcke nicht mehr abgeholt. Das stösst vielen sauer auf.

Urs Huber
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Aufklärungstour: Kleber weisen darauf hinhingewiesen, dass nur noch die offiziellen grauen Oltner-Säcke entsorgt werden.

Aufklärungstour: Kleber weisen darauf hinhingewiesen, dass nur noch die offiziellen grauen Oltner-Säcke entsorgt werden.

Bruno Kissling

Seit Neujahr bleiben in Olten die schwarzfarbenen Kehrichtsäcke am Strassenrand liegen. Die Männer vom Werkhof kleben auf ihrer Sammeltour einen Hinweis auf die Säcke, der besagt: «Schwarze, neutrale Säcke werden nicht mehr mitgenommen.»

Das irritiert vielen Kunden und lässt sie zum Telefonhörer greifen. Zieladresse: Werkhof; Abteilung Reklamation. Ironie der Geschichte: Die Absicht, schwarze Kehrichtsäcke nicht mehr abzuführen, ist eine alte. Das städtische Abfallreglement aus dem Jahr 2000 etwa besagt: «Die Abfälle sind wie folgt für die Abfuhr bereitzustellen: a. in offiziellen gebührenpflichtigen «Oltner-Säcken» mit einem Fassungsvermögen von 17, 35, 60 oder 110 Litern.»

«Oltner-Säcke» sind grau und können, wie etwa der Mitte Dezember ins Haus gelieferte Entsorgungsplan 2017 erklärt, links und rechts der Aare in verschiedenen Geschäften gekauft werden.

Vielleicht ein Fehler

Voilà: Was vor bald 20 Jahren im Reglement Verankerung fand und jetzt umgesetzt wird, stösst bei vielen Kunden auf Unverständnis. Aber just Kunden sinds, welche den Werkhof und das politische Olten veranlasst haben, das Abfallreglement buchstabengetreu umzusetzen. «Es mag aus heutiger Sicht vielleicht ein Fehler gewesen sein, das Abfallreglement nicht von allem Anfang konsequent umgesetzt zu haben», räumt René Wernli, Leiter Werkhof ein.

Bislang nämlich hatte trotz Reglement die konziliante Praxis gegolten, schwarze Kehrichtsäcke auch mit offiziellen Sperrgutmarken bestücken zu können. Der Haken: Ein 110l-Sack musste mit zwei solcher Marken (im Wert von total 7 Franken) versehen sein, unabhängig vom Gewicht des Inhalts.

«Da gabs in letzter Zeit zunehmend häufige, teils auch heftige und langwierige Diskussionen zwischen Werkhof und Kunden», so Wernli. Irgendwann wurde das offizielle Olten der Auseinandersetzungen müde und beschloss, das Abfallreglement jetzt umzusetzen.

Genügend informiert

Obs die irritierten Kunden nicht ausreichend informiert wurden? «Ich glaube nicht, dass wir diesbezüglich im Vorfeld zuwenig gemacht haben», sagt der Leiter Werkhof. Bereits Mitte Jahr wurde die Umstellung auf der Homepage des Werkhofs aufgeschaltet, im Rahmen des Hol- und Bringtags verbreitet, im Dezember mit der Streuung des Abfallkalenders und beiliegendem Begleitbrief ebenso.

Dass die beabsichtigte Schaltung eines Inserats irgendwie zwischen Stuhl und Bank geriet, gesteht Wernli freimütig ein. «Das wär auch noch sinnvoll gewesen, wird jetzt aber nachgeholt», meint er.

Tröstlich: Ein offizieller 110l-Sack kostet nun noch 6 statt wie bisher 7 Franken. Und irgendwann wird die neue Praxis auch akzeptiert. Wernli rechnet damit, dass es im Frühling soweit sein dürfte.