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Der erste Schultag nach den Sommerferien ist jeweils Startschuss in die Neuzeit: Speziell auch in Hägendorf, wo Anfang Juli der Schulleiter nach Getöse entlassen wurde. Davon war am Dienstag auf dem «Roten Platz» keine Rede mehr.
Ein neuer Schulhausteil im Späri, ein neuer Schulleiter und ein gutes Dutzend neuer Lehrkräfte: Wer einigermassen gwundrig auf den Schulstart in Hägendorf wartete, kam am Dienstagmorgen mit Sicherheit auf seine Kosten.
Wer ist wer? Was ist wo? Rund 450 Schulkinder, davon ein Achtel Erstklässler, trafen sich auf dem «Roten Platz» der Schulanlagen, um sich gemeinsam auf das neue Schuljahr einzustimmen und die Novizen, die Erstklässler, mit einem kräftigen Applaus in die Schulgemeinschaft aufzunehmen: mit Liedern, guten Wünschen, kurzen Ansprachen.
Im Hintergrund die Eltern, und nicht bloss diejenigen der Novizen, die Kameras bereit, um den Moment der Momente festzuhalten; Mütter, die beim Lied der Kinder die Väter umschlangen, versonnene Blicke ins Nichts, glückliche Gesichter. Die Welt ist schön, obwohl man halt auch ein bisschen aufgeregt ist. «Es muss am ersten Schultag ein bisschen kribbeln», meinte Hauswart Werner Bolliger, seit 30 Jahren im Dienst. «Sonst stimmt was nicht», ergänzte er noch, bevor er schon von Lehrkräften in Beschlag genommen wurde.
Zuvor hatten schulerfahrene Kinder den Neulingen gutes Gelingen und viele Freunde an der Schule gewünscht, manchmal in einer etwas holprigen Sprache, aber nicht weiter tragisch. Die dadurch entstandenen Pausen sorgten für Heiterkeit. Auch der neue Schulleiter, Max Wyss, hielt seine erste offizielle Ansprache, in Standardsprache. «Das ist doch die offizielle Unterrichtssprache, ab Kindergarten», sagte er – darauf angesprochen – mit einem Lächeln. Das habe er im Oltner Bannfeldschulhaus schon lange so praktiziert.
Er sei auch ein Neuling, der sich in der ungewohnten Umgebung hin und wieder verlaufe, erklärte Wyss den Schülerinnen und Schülern. Aber ihn würde stets jemand an die Hand nehmen und ihm den richtigen Weg zeigen, so der neue Schulleiter etwa an die Adresse der Erstklässler. «Das wird euch sicher auch so gehen in der nächsten Zeit.» Und er versprach auch alles zu tun, um ihnen, den Kindern, eine gute Lernumgebung zu schaffen.
So weit – so gut.
Dann gings zurück in die Klassenzimmer, vielleicht mit Kuss vom Vater versehen, vielleicht auch ohne. Für einige gings auch in neu geschaffene Räumlichkeiten, im Erweiterungsbau im Schulhaus Späri, wo neben Schulklassen auch Schulsekretariat, Schulleitung und Hauswart untergebracht sind. Noch ist der Zugang nicht staubfrei, ist die schwarzfarbene Gummimatte vor der Eingangstür übersät mit Fussabdrücken jedwelcher Provenienz. Bauzäune und Absperrbänder säumen den Weg zum Eingang; was die Schüler nicht im Geringsten stört. «Staub? Das macht doch nichts», sagt einer flüchtig im Vorübergehen. Er freue sich am neuen Schulzimmer, an der hohen Fensterfront. «Das macht hell.»
Dann naht langsam die Pausenzeit. Jene 20 Minuten, um sich mit den Schulkameraden ungehindert auszutauschen. Vielleicht hat man sich fünf Wochen lang nicht gesehen, war am Meer, in den Bergen. Schule ist auch Treffpunkt, jenseits von Lerninhalten. Daran ändert auch ein neuer Schulhausteil eigentlich gar nichts.