Schützi
Satirischer Rückblick aufs Jahr 2021: Schluss damit! Adieu

Das europäische Quartetts mit Rhaban Straumann lieferte in Olten Geistreiches zum Ausklang des Kabarett-Jahres.

Denise Donatsch
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Von links: Elisabeth Hart, Lisa Catena, Rhaban Staumann und Matthias Kunz in ihrem satirischen Rückblick aufs Jahr 2021.

Von links: Elisabeth Hart, Lisa Catena, Rhaban Staumann und Matthias Kunz in ihrem satirischen Rückblick aufs Jahr 2021.

Dieter Graf / Oltner Tagblatt

Das Jahr 2021 ist ein Jahr zum Vergessen. Damit es aber doch nicht ganz vergessen geht, dafür sorgten der Oltner Rhaban Straumann, der Oberaargauer Matthias Kunz, die Bernerin Lisa Catena sowie die Deutsche Elisabeth Hart am Donnerstag in der Oltner Schützi. An der Premiere ihres Stücks «Schluss damit! – (Eine) satirische Jahresdiagnose» schaute das Quartett auf das zur Neige gehende Jahr zurück und analysierte diverse pandemische Auswüchse, richtete seinen Blick aber auch auf andere brisante Angelegenheiten. Platz räumten die Vier unter der Regie von Kabarettistin Nicole Knuth ebenfalls Themen wie dem Klima, der Ehe für alle sowie dem Problem des Mensch-Seins als solches ein.

Ouvertüre, kaum zu überhören

Mit einem lautstarken Auftritt eröffnete die Leipzigerin Elisabeth Hart die Vorstellung in der Rolle einer überdrehten Moderatorin. Name der Talkshow: «Kurz und knackig – die Show mit Inhalt und Relevanz». Geladene Gäste: ein zerstreuter Wissenschafter, eine verstockte Politikerin sowie ein selbstverliebter Schauspieler. Die Arena war eröffnet. Das rasante Tempo wurde praktisch durchs ganze Stück gezogen – dem Publikum blieben jedenfalls wenige Verschnaufpausen zwischen den emotional aufgeladenen Dialogen, welche wohl das allgemein entnervte Gesprächsklima rund um die Pandemie repräsentieren sollten.

Das dichte Programm führte durch eine Vielzahl an Kurzauftritten, in welchen auch die altbekannten Figuren von Strohmann-Kauz auftauchten. Die schrulligen Senioren Heinz und Ruedi boten eine willkommene Drosselung des Tempos und sinnierten über die jüngst in Kraft getretene Ehe für alle und beschlossen sogleich, sich das Jawort zu geben.

Clevere Elefanten und ein verunglückter Mops

Was in Bezug auf das Jahr 2021 natürlich auf keinen Fall fehlen durfte, waren die Freiheitstrychler. Kunz drehte «Liberté» schreiend und Glocke schwingend Runden auf der Bühne und schloss seine Demonstration gegen das Demonstrationsverbot mit dem Satz «Lieber in einer schlechten Verfassung als eine schlechte Verfassung».

Für einen nachdenklichen Moment sorgte Straumann mit einem Exkurs in die Welt der Elefanten. Während des langen Bürgerkriegs in Mosambik wurden zahlreiche Elefanten Opfer von Wilderern, da der Krieg teils durch den Verkauf von Elfenbein finanziert wurde. Jene Tiere, welche durch eine genetische Besonderheit keine Stosszähne aufwiesen, hätten auf einmal die deutlich besseren Überlebenschancen gehabt und konnten sich erfolgreicher fortpflanzen. Dies wirkte sich insbesondere auf die weiblichen Nachkommen aus, die seither signifikant häufiger ohne Stosszähne geboren wurden. Dazu Straumann pointiert:

«Die Elefantenweibchen haben das geschafft – nicht die Männchen.»

Für viele Lacher sorgte wiederum ein äusserst dekadentes Paar, gespielt von Straumann und Hart, welches stolz verkündete, sich erfolgreich gegen das CO2-Gesetz eingesetzt zu haben. Bei vier BMWs, einem Camper und diversem weiteren Schnickschnack wäre das Gesetz einfach zu teuer geworden. Die Laune kippte jedoch, als der kürzlich verstorbene Mops zur Sprache kam. Der arme, kleine Kerl musste sein Leben im heimischen Swimmingpool lassen, da ihn sein überproportional grosser Kopf schlicht nach unten zog.

Dem eigentlichen Star des Abends, dem durch Hart verkörperten Jahr 2021, klaute eine in der Schützi umherflatternde Fledermaus die Show. Während Straumann mit 2021 ein wenig ergiebiges Mitarbeitergespräch führte, drehte das kleine schwarze Tier unbeirrt seine Runden und sorgte für Lacher im Publikum. Straumann und Hart bauten das Geschehen kurzerhand in ihren Dialog ein und meisterten die überraschende Situation souverän.

Was kommt den 2022?

Am Ende der Szene betrat Lisa Catena als anstehendes Jahr 2022 die Bühne und liess für einen kurzen Moment eine schaurige Atmosphäre aufkommen. Mit eiskaltem Blick ins Publikum bemerkte sie: «Rückblickend wird 2021 ein richtig gutes Jahr gewesen sein.» Das Quartett wird mit dem neuen Programm quer durch die Schweiz auf Tournee gehen.