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Der Oltner Stadtrat ist komplett. Iris Schelbert und Marion Rauber wurden im zweiten Wahlgang gewählt.
Der Oltner Stadtrat tickt auch in den nächsten vier Jahren mehrheitlich links: Die bisherige Grüne Iris Schelbert und die neue SP-Kandidatin Marion Rauber machen das Rennen im zweiten Wahlgang der Oltner Stadtratswahlen. Die FDP verpasst es mit ihrer Parteipräsidentin Monique Rudolf von Rohr den vor vier Jahren an die Linke verlorenen Sitz zurückzuerobern.
Aufgrund der bereits im ersten Wahlgang am 12. März gewählten Martin Wey (CVP), Thomas Marbet (SP) und Benvenuto Savoldelli (FDP) besteht der fünfköpfige Stadtrat in der kommenden Legislatur aus drei Linken (2 SP und 1 Grüne) und zwei Bürgerlichen
(1 FDP und 1 CVP). Die Zahl der Frauen ist neu von einer auf zwei gestiegen. Die Wahlbeteiligung betrug 35,42 Prozent.
Erfreute Marion Rauber
Marion Rauber zeigt sich über ihre Wahl sehr erfreut, zumal sie im zweiten Wahlgang sogar noch die bisherige Schelbert um 100 Stimmen überflügelt hat. Als Gründe für ihr gutes Resultat erwähnt sie neben ihrer Bekanntheit in der Stadt als langjährige Gemeinderätin und Fasnächtlerin die Stimmen auch von jungen Wählern, die sie erhalten habe. «Ich spürte eine extreme Unterstützung der Partei, auch die Junge SP stand geschlossen hinter mir», sagt Rauber.
Die Unruhe, die sich letzten Sommer nach dem erzwungenen Rückzug des bisherigen Stadtrats Peter Schafer ergeben habe, habe der Partei nicht geschadet. «Unsere Stadtpartei hat sich im Wahlkampf nun wieder als Einheit gezeigt», sagt Rauber. Die 50-Jährige will «sicher zwei Amtsperioden» als Stadträtin amten und kann sich jede Direktion vorstellen.
Glückliche Iris Schelbert
Glücklich über die erneute Wahl ist die bisherige Stadträtin Iris Schelbert. «Mit meiner Wahl setzten die Oltner auf Kontinuität.» Die 60-Jährige kündet auch offiziell an, dass dies ihre letzte von insgesamt drei Amtsperioden sein wird. Welche Direktion sich die bisherige Sicherheitsdirektorin, die ihre Dossiers vor allem ans Ressort Präsidiales verliert, auswählen wird, ist noch unklar. «Obwohl ich als Amtsälteste als erste wählen darf, werden die Direktionen wohl in einer Diskussion ausgehandelt.»
Dass sie im zweiten Wahlgang von allen drei Kandidatinnen im Vergleich zum ersten am wenigsten Stimmen zulegen konnte, führt sie auf die von einzelnen bürgerlichen Exponenten geführten Kampagne gegen sie zurück. «Die FDP etwa hat sich alle Mühe gegeben, mich beim Thema Ländiweg zu desavouieren.» Dies, obwohl sie nur eine von fünf Personen im Stadtrat sei und Olten keine eigene Stadtpolizei mehr habe.
Enttäuschung bei Rudolf von Rohr
Enttäuscht zeigt sich die klare Verliererin des gestrigen Sonntags, Monique Rudolf von Rohr. «Das Resultat wurmt mich. Ich habe gedacht, dass ich stimmenmässig näher an den beiden linken Frauen dran wäre.»
Mögliche Gründe für die Nichtwahl sieht sie in der mangelnden politischen Erfahrung – die 61-Jährige ist seit November 2015 Parteipräsidentin und seit März 2016 im Gemeindeparlament –, der von Anfang an mangelnden Geschlossenheit wegen der wilden Stadtratskandidatur von Thomas Rauch oder der fehlenden offiziellen Wahlempfehlung der anderen bürgerlichen Parteien. Ein Trost ist für sie das «Glanzresultat» bei den Gemeinderatswahlen, wo sie als bestgewählte FDPlerin 1964 Stimmen holte.