Olten
Schandfleck Ländiweg: Das sind mögliche Ideen, um den Uferweg aufzuwerten

Der Ländiweg ist derzeit in Olten ein heiss diskutiertes Thema. Hier ein paar Ideen für kostengünstige Zwischenlösungen, wie der Fussweg ohne das zu teure Andaare zur Visitenkarte Oltens werden könnte.

Fabian Muster
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Wie weiter beim Ländiweg, der Verbindung zwischen Bahnhof und Alter Holzbrücke?

Wie weiter beim Ländiweg, der Verbindung zwischen Bahnhof und Alter Holzbrücke?

Patrick Lüthy

«Andaare verbindet die malerische Altstadt mit dem betriebsamen Bahnhof und ist auch eine Visitenkarte für ankommende Bahnreisende.» So hat die offizielle Stadt das 25-Millionen-Projekt in der Abstimmungszeitung beworfen. Das Stimmvolk nahm die Vorlage inklusive Steg im Oktober 2011 mit 58 Prozent Ja an. Der Stadtrat hat das Projekt wegen zu knapper Finanzen und Projekte mit höherer Priorität im März 2013 allerdings vorläufig auf Eis gelegt. Ob der direkte Aarezugang beim Ländiweg je kommt, steht derzeit in den Sternen.

Stadtpräsident Martin Wey: «Das Volk hat zwar den Kredit gesprochen, aber der Stadtrat hat die Kompetenz, diesen nicht auszulösen, wenn es besondere Umstände gibt.»

Auch mit dem neuen Bahnhofplatz, der einen direkten Aarezugang bei der Bahnhofsterrasse vorsieht, wird sich am Ländiweg nicht viel ändern, weil das dazugehörige Modul nicht in das Mammutprojekt aufgenommen wurde.

Zeit also, über ein paar kostengünstige Zwischenlösungen nachzudenken, die nicht gleich Millionen kosten. Denn nach den beiden Zwischenfällen mit Überfall und sexuellem Übergriff ist unter anderem die Sicherheit beim schmalen Uferweg zwischen Bahnhof und Alter Holzbrücke das Diskussionsthema Nummer eins in Olten. Der Stadtrat hat zwar angekündigt, in einer Arbeitsgruppe unter der Federführung der Sozialdirektion Massnahmen zu diskutieren. Dort geht es indes weniger um bauliche Anpassungen, sondern ob es etwa eine Videoüberwachung oder eine Ordnung mit Benimmregeln geben soll.

Nachfolgend also ein paar Ideen zur baulichen Aufwertung des Ländiwegs, ohne dass diese Zeitung indes die Kosten oder die Realisierungschancen abgeklärt hätte:

Treppen nach oben statt wie bei Andaare nach unten zur Aare hin: Das ist kostengünstiger und könnte den Nutzungskonflikt auf dem engen Ländiweg beseitigen, weil die Leute die Treppe als Aufenthaltsort gebrauchten.

Treppen nach oben statt wie bei Andaare nach unten zur Aare hin: Das ist kostengünstiger und könnte den Nutzungskonflikt auf dem engen Ländiweg beseitigen, weil die Leute die Treppe als Aufenthaltsort gebrauchten.

Lina von Waldkirch/Olten jetzt!

> Auf dem zwei Meter breiten Ländiweg kann es schnell einmal zu einem Nutzungskonflikt kommen zwischen Leuten, welche die Verbindung als Gehweg benutzen und solchen, die sich dort aufhalten wollen – aus welchen Gründen auch immer. Die neue politische Gruppierung «Olten jetzt!» schlägt daher als provisorische Lösung Treppen beim darüberliegenden Hang vor, die als Aufenthaltsort dienen könnten, dem Ländiweg ihren Unterführungscharakter nähmen und so auch eine Fluchtmöglichkeit wären (siehe Visualisierung oben). «Hier könnte man mit Provisorien arbeiten», ist Daniel Kissling von «Olten jetzt!» überzeugt. Ergänzend dazu hat der Oltner Landschaftsarchitekt und Städtebauer Daniel Schneider die im Stadtmagazin «Kolt» letztes Jahr propagierte Idee, die Stützmauer beim Ländiweg an verschiedene Oltner Gastrobetriebe ohne Aussenraum zur Verfügung zu stellen, welche diese Mauer als Bar nutzen könnten. «Alle paar Meter ist eine kleine Bar in die Mauer eingelassen – die Innovation ist dann den Betreibern überlassen», schrieb er damals in seiner Kolumne. «Dies könnte die Stadt als Testphase initiieren, es muss nicht immer alles gleich fixfertig geplant sein», sagt Schneider, der vor Jahren auch das heute etablierte Aarebistro als Versuchsbetrieb angeregt hat.

Schwimmende Plattformen könnten den Ländiweg auf einfache Weise zur Aare hin öffnen, wie hier auf dem Themenbild.

Schwimmende Plattformen könnten den Ländiweg auf einfache Weise zur Aare hin öffnen, wie hier auf dem Themenbild.

Thinkstock

> Der ehemalige Grüne-Gemeinderat Cyrill Jeger hat in anderen Städten die Idee von mobilen schwimmenden Plattformen aufgeschnappt (siehe Bild oben). «Das wäre eine einfache Variante, um den Ländiweg zur Aare hin zu öffnen», sagt Jeger, der in einem Postulat 2001 vom Stadtrat gefordert hat, einen Bericht zur Attraktivitätssteigerung unter anderem des Aareraums vorzulegen. Es solle dabei «auf ein baustein- oder modulartiges Konzept Gewicht gelegt werden, sodass einzelne Elemente rasch realisiert werden könnten», schrieb er damals. Dies könne auf privater Initiative geschehen, die Stadt solle sich auf die Planung beschränken.

Ein Schiff vor dem Ländiweg (im Bild das Projekt «Fitzcarraldo» auf der anderen Aareseite) ist eine weitere mögliche Zwischenlösung.

Ein Schiff vor dem Ländiweg (im Bild das Projekt «Fitzcarraldo» auf der anderen Aareseite) ist eine weitere mögliche Zwischenlösung.

Zur Verfügung gestellt

> Anfang der Nuller-Jahre gab es in Olten das Projekt zum Gastroschiff namens «Fitzcarraldo», dies allerdings auf der dem Ländiweg gegenüberliegenden Aareseite (siehe Bild oben). Dieses scheiterte aber am daraufhin ausgearbeiteten Nutzungskonzept, in welchem kommerzielle Nutzungen im Uferbereich laut dem Stadtrat grundsätzlich landseitig realisiert werden sollten. Theaterfrau Käthi Vögeli hat diese alte Idee kürzlich in der Oltner Facebook-Gruppe aufgewärmt und dafür regen Zuspruch erhalten. Auf Anfrage sagt sie: «Das wäre eine Zwischenlösung, die ohne grosse bauliche Massnahme realisiert werden könnte.»

Stadtpräsident Martin Wey will sich möglichen Zwischenlösungen nicht verschliessen und sagt dazu, dass diese vor allem «finanzierbar» sein müssten. In seine Augen braucht es einen Mix aus repressiven Massnahmen und baulichen Anpassungen.