Hägendorf
Sanierung der Dorfbach-Eindolung: Statt einen Urnengang gibts nur eine Info fürs Volk

Der Hägendörfer Gemeinderat beschliesst die Sanierung der Dorfbach-Eindolung per Nachtragskredit – der Kanton hat das Vorgehen abgesegnet.

Fabian Muster
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Der Cholersbach fliesst durch Hägendorf und ist beim Dorfzentrum eingedolt. Diese Eindolung wird nun saniert.

Der Cholersbach fliesst durch Hägendorf und ist beim Dorfzentrum eingedolt. Diese Eindolung wird nun saniert.

Bruno Kissling

Die Eindolung des Cholersbach in Hägendorfs Dorfzentrum muss dringend saniert werden. «Sie ist längst überfällig», schreibt Gemeindepräsident Andreas Heller auf Anfrage. Bereits seit einiger Zeit wird die Eindolung mittels Spriessungen verstärkt, damit die Fahrzeuge auf den Dorfplatz fahren können. «Für die letztjährige Chilbi haben wir zudem mit Hilfsbrücken gearbeitet», ergänzt Heller. Anscheinend wurde der Bedarf für eine Sanierung bereits in den 1990er-Jahren erkannt, doch «damals war das Geschäft noch nicht dringlich», heisst es in der Mitteilung der ersten Gemeinderatssitzung nach den Sommerferien.

An der letzten Sitzung wurde nun ein Entscheid diesbezüglich gefällt: Der Gemeinderat hat einen Kredit in Höhe von 2,2 Millionen Franken gesprochen, damit das Sanierungsprojekt möglichst schnell umgesetzt werden kann. Darin enthalten sind die Neugestaltung des Brunnenplatzes und eine Anpassung an der Beleuchtung des Dorfplatzes. Die Bauverwaltung geht gemäss Mitteilung davon aus, dass die Gemeinde rund 1,8 Millionen Franken an die Kosten beitragen muss.

Stimmbevölkerung wird nachträglich informiert

Beim Bauvorhaben gibt es allerdings einen Haken: Über ein Projekt dieser Grössenordnung müsste an der Urne abgestimmt werden, was den Prozess weiter in die Länge zöge. Das kantonale Gemeindegesetz erlaubt dem Gemeinderat jedoch einen dringlichen Nachtragskredit zu bewilligen, wenn dieser als nicht voraussehbar, unaufschiebbar und notwendig gilt. Er kann diesen der Gemeindeversammlung nachträglich zur Kenntnis bringen.

Dieses ungewöhnliche Vorgehen ist gemäss Gemeindepräsident Andreas Heller mit dem Kanton so abgesprochen. «Wir wollen ganz sicher sein, dass wir es richtig machen», schreibt Heller. Hinzu komme, dass bei einer Ablehnung an der Urne der Kanton der Gemeinde die Sanierung inklusive Massnahmen verfügen würde, heisst es in der Mitteilung. Heller: «Im Vergleich zur damaligen Abstimmung zum Tempo 30 – bei welcher der Entscheid eigentlich auch beim Gemeinderat lag, wir aber den Souverän befragen wollten – ist in diesem Geschäft der Ausgang nicht offen. Es ist eine Vorgabe, dass die Eindolung saniert und die weiteren Massnahmen zur Renaturierung sowie zum Gewässerschutz umgesetzt werden müssen. Daher macht auch eine konsultative Befragung des Souveräns keinen Sinn.»

Gegen Änderung des Bachverlaufs entschieden

Derzeit läuft noch das Verfahren zur Vergabe der öffentlichen Aufträge, die sogenannte Submission. Mit den Sanierungsarbeiten soll im Herbst begonnen werden. Diese dauern rund ein Jahr und finden in Etappen statt, damit der Zugang zum Dorfplatz «möglichst immer gewährleistet ist», sagt Heller auf Anfrage.

Auch die Offenlegung des Baches und der Hochwasserschutz wurden diskutiert. Dabei hätte der Bachverlauf angepasst werden müssen, weil er aktuell unter einem Haus durch auf einem Privatgrundstück verläuft. Mit der Verlegung des Bachlaufs hätte der Dorfplatz 160 m2 eingebüsst. Die Kapazität desselben reiche aber bereits heute nicht aus, heisst es in der Mitteilung. Zudem wären die Kosten mit 3,45 Millionen Franken höher gewesen. «Daher hat sich die Bauverwaltung für eine Lösung eingesetzt, die den Dorfplatz nicht berührt», schreibt die Gemeinde. Nach mehrfachen Besprechungen mit dem Amt für Umwelt hat der Kanton nun «eine Bewilligung und Subventionierung der Instandsetzung im bestehenden Gerinne in Aussicht gestellt», heisst es in der Mitteilung weiter.