Startseite
Solothurn
Olten
Am Montagnachmittag 17 Uhr lief die Anmeldefrist für die Oltner Stadtratswahlen 2021. Neben den bisher bekannten Kandidaturen kommen zwei weitere dazu.
Was gerüchteweise seit einigen Tagen herumgeboten wurde, hat sich am Montag nun bewahrheitet: Rolf Sommer will in den Oltner Stadtrat. Der bald 68-jährige sagt mit einem Augenzwinkern, dass er sich lieber selbst einbringen will, als zuhause zu sitzen und sich über die Oltner Politik zu ärgern. Der pensionierte Vermessungsingenieur, der 19 Jahre im Gemeindeparlament sass, hätte mit dem Bau ein klares Wunschressort. In den vergangenen Jahren ist der SVP-Kantonsrat immer wieder als führender Kopf bei Referenden aufgefallen: So hat er im Alleingang die nötigen 400 Unterschriften für die Abstimmung übers Budget 2019 mit der geplanten Steuererhöhung zustande gebracht, bevor die anderen bürgerlichen Parteien ebenfalls auf den Zug aufgesprungen waren und Unterschriften gesammelt hatten. Und jüngst kämpfte er erfolgreich mit weiteren Mitstreiterinnen gegen die Schliessung des Krematoriums auf dem Meisenhard – das Referendum kam zustande und der Urnengang dazu findet Ende April zusammen mit den Gemeindeparlamentswahlen statt.
Neun Kandidierende für fünf Sitze – acht Männer und eine Frau – meldeten sich bis gestern Nachmittag 17 Uhr bei der Stadtkanzlei für die kommenden Stadtratswahlen vom 7. März an. Vor vier Jahren gab es zehn Kandidaturen. Neben Sommer und Rauch (siehe Haupttext) treten auch folgende Personen zum ersten Wahlgang an: Beat Felber (CVP), Nils Loeffel (Olten jetzt!), Thomas Marbet (SP, bisher), David Plüss (FDP), Marion Rauber (SP, bisher), Benvenuto Savoldelli (FDP, bisher) und Raphael Schär-Sommer (Grüne). (fmu)
«Die nächsten vier Jahre sind entscheidend», ist Sommer überzeugt. Unter anderem wegen Corona und der Umsetzung der Unternehmenssteuerreform fliesst weniger Geld in die Stadtkasse. Eine Steuererhöhung kommt für ihn trotzdem nicht infrage. Daher muss die Stadt mit den Steuereinnahmen «sorgsam umgehen und sparen lernen». Ein Dorn im Auge sind Sommer auch die vielen Planungen, für die jahrelang Geld ausgegeben wurde. Auch bezüglich neuem Bahnhofplatz, für den die Stadt Olten einen Viertel der Kosten von rund 90 Millionen Franken übernehmen muss, hat er eine klare Meinung: Die umliegenden Gemeinden, die ebenfalls von dessen Aufwertung profitieren, sollen einen Teil des Oltner Anteils übernehmen.
Der 56-jährige Thomas Rauch ist in der Oltner Politik ebenfalls kein Unbekannter: Er sass für die FDP für ein paar Jahre im Oltner Gemeindeparlament und kandidierte vor vier Jahren als wilder Kandidat mit seiner Initiative für ein unabhängiges Olten für den Stadtrat – er landete mit seinen 872 Stimmen auf Rang 9 der damals zehn Kandierenden. Nun will er es nochmals wissen und kandidiert als Unabhängiger. Dies, weil er «parteipolitische Blockaden der vergangenen Jahre auflösen und sich jenseits des Parteibuchs für ein motiviertes und nach vorne gerichtetes Olten einsetzen will», schreibt er in einer Mitteilung. Seit Jahren komme die Stadt in entscheidenden Fragen nicht vorwärts, wie das Beispiel der jahrzehntelangen Schulhausplanung zeige, wo Kinder nun in einem Provisorium unterrichtet werden müssten. Der Kandidat mit langjähriger Erfahrung im Finanzwesen und juristischen Fragestellungen im internationalen Umfeld möchte im Stadtrat bestehende Strukturen aufbrechen und zu einer positiven Aufbruchstimmung beitragen, wie er weiter schreibt.
Die SVP-Ortspartei tritt offiziell mit keinem eigenen Kandidierenden an, wie Präsident Philippe Ruf auf Anfrage sagt. Man wolle die zur Verfügung stehenden Personen aus vernünftigen Kreisen unterstützen und so die Kräfte bündeln. Andernfalls würde man sich gegenseitig konkurrieren. Ob auch Rolf Sommer dazugehöre, der nicht mehr Mitglied der Ortspartei ist, werde sich in den nächsten Wochen weisen.
David Plüss als FDP-Präsident kann sich zu Rauchs Kandidatur noch nicht äussern. Er habe erst gerade vor einer Stunde von dessen Bewerbung erfahren, sagte er am Montagnachmittag etwas überraschend. Ob mit Rauch oder mit anderen bürgerlichen Kandidaten zusammengearbeitete werde, werde man im Vorstand diskutieren und dann eventuell Stellung dazu beziehen.