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Knapp drei Monate vor der Eröffnung läuft beim Neubau der Raiffeisen Arena in Hägendorf alles nach Plan. Das Sponsoring der Raiffeisenbank Untergäu gibt aber zu reden.
13,7 Millionen schwer ist das Projekt, das mit der Eröffnung am 14. November seinen Betrieb aufnehmen wird. Eine Dreifachturnhalle, Aussenplätze für Beachvolleyball, Handball, Korbball, Hochsprung und so fort. Das Ganze wurde innerhalb von zwei Jahren und neun Monaten ab Planungsbeginn realisiert.
Ein sportliches Tempo für einen, man darf ihn ohne Scheu so bezeichnen, Prestigebau von dieser Grösse. Für die Hägendörfer Vereine wahrlich ein Segen, sie werden ab Ende Jahr eine neue Mehrzweckhalle in Beschlag nehmen können. Damals, am 23. September 2012, stimmte der Hägendörfer Souverän mit 65%-Ja-Stimmen-Anteil dem Bau zu.
Planer und Behörden zufrieden
Für den Innenausbau sind etliche Experten dem Generalpartner baderpartner AG aus Solothurn zur Seite gestanden. So wurde etwa die Raumakustik in Zusammenarbeit mit einem Akustiker gelöst. Vor allem auf der etwas erhöhten Galerie merkt man den Einfluss der baulichen Akustikmassnahmen deutlich. Der Innenausbau der Halle und der Nebenräume indes ist keine Luxuslösung, zweckgemäss ist er allemal. Sitzt man etwa auf der Galerie, so hat man ein gänzlich freies Blickfeld auf die ebenerdig angelegte Halle. «Ziel war es, dass wir der Bevölkerung eine vollständig betriebsbereite Halle hinstellen können, in der alles dran und drin ist», sagt Heiner Roschi, der Vizepräsident der Gemeinde Hägendorf. Sie seien mit dem Bau und speziell der Planungsarbeit sehr zufrieden.
Vieles in und auf der Arena ist auf zusätzlichen Nutzen ausgelegt. So dient etwa die Bühne auch als Proberaum für die Musikgesellschaft, unter der Arena befindet sich eine Heizzentrale, die vom Zweckverband Holzenergie Untergäu bewirtschaftet wird, und das Dach wurde an die Elektra Untergäu vermietet.
Raiffeisen zahlt 150 000 Franken
Zu einem Dorfpolitikum hat sich der Name der Halle entwickelt. Ein Politikum deswegen, weil die Gemeindebehörden über die Details des Deals mit der Raiffeisenbank Untergäu keine Auskunft geben. «Obwohl wir gerne möchten, denn der Deal ist sehr positiv und wir sind in einer glücklichen Lage», sagt Heiner Roschi. Sicher ist, dass die Raiffeisenbank bereits im Voraus 150 000 Franken an das Mobiliar, sprich vor allem ans Inventar, zahlt.
In den nächsten zehn Jahren wird die Raiffeisenbank jedes Jahr einen Betrag an die Gemeinde überweisen. Laut Roschi wird der Sponsoringvertrag während der Laufzeit von zehn Jahren sicherlich eine sechsstellige Summe einbringen. Mehr wird auf Wunsch der Bank nicht öffentlich gemacht. Klar ist aber, dass die Raiffeisenbank ihre Versammlungen jeweils in der nach ihr benannten Arena abhalten wird, deshalb auch die Finanzierung von Inventar. Der Vertrag wurde, und hier scheint der Hund begraben, im Dezember 2013 erst nach der Abstimmung abgeschlossen.
Grundsätzlich ist das Sponsoring von Gemeindebauten noch wenig verbreitet. Eine Win-win-Situation dürfte trotz unklarer finanzieller Beteiligung eingetroffen sein: Die Gemeinde hat einen Teil des Betriebsunterhaltes gedeckt und die Raiffeisenbank eine Werbemöglichkeit an sehr prominenter Stelle akquiriert. Trotzdem scheint die Raiffeisenbank eher die Profiteurin des Deals zu sein. Ob allerdings andere Sponsoren, die über Jahre hinweg einen namhaften Betrag aufschiessen können und wollen, in der Region allzu weit verbreitet sind, ist eine andere Frage.