Olten
Punkurgestein «Dritte Wahl» rockte die Punk-Night in der Schützi

Die «Aktion Platz für alle» lud zur langen Nacht des Punk; und sie alle kamen. Am Samstagabend liessen es vier Bands an der Punk-Night in der ausverkauften Schützi richtig krachen. Mit dabei war auch das Punkurgestein «Dritte Wahl» aus Rostock.

Martin Bachmann
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Auch «No Mute» aus Olten hatte ihren Auftritt; im Bild Gitarrist «Schibo»

Auch «No Mute» aus Olten hatte ihren Auftritt; im Bild Gitarrist «Schibo»

Martin Bachmann

Bereits mit der ersten Band, «No Mute» ging die Post ab. Die vier Jungs aus Olten zollten mit dem unerbittlichen Schlagzeug kombiniert mit der kratzbürstigen Stimme von Sänger Gisi der Band «Rage Against The Machine» ihren Tribut.

Auch etwas von «Metallica» war aus den gnadenlos schleppenden Rhythmen rauszuhören. Etwas altbacken wirkte dafür die Nummer «War», welche die Band anlässlich des Irakkrieges unter dem Kommando von George W. Bush geschrieben hat.

Für eine Punkband auf dem politisch aktuellen Stand gäbe sicher auch der Nachfolger des Ex-Präsidenten genügend Anlass, einen Song zum Beispiel über dessen Drohnenangriffe und die Nicht-Schliessung des Lagers auf Guantanamo zu verfassen.

Punk goes Metall

«The next song is a lovesong!» kündigte der kahlköpfige Riese mit dem Bart das nächste Lied an. Schon knirschte der Bass, zerriss die Gitarre die Luft und das Drum haute alles kurz und klein, was bei drei nicht im Rhythmus war.

«Don Gatto» nennt sich das Trio um Sänger und Bassist Weisz, welches sich dem Hardcore verschrieben hat. Der Sound der Band erinnerte stark an Motörhead, jedoch setzten die drei Herren aus Ungarn da und dort noch einen obendrauf.

Die Stücke waren, was das Tempo betrifft, nahe dem Speed-Metal. Dies hinderte jedoch den Gitarristen Acelos nicht daran, Luftsprünge im Quadrat zu vollführen. Auch das Publikum war nun in Pogo-Laune und tanzte in wilder Ekstase vor der Bühne.

Jubel für die Panflöte

Den Höhepunkt erreichte die Punk-Night mit dem Auftritt der Band «Dritte Wahl». Die drei Rostocker gründeten ihre Punktruppe Ende der 80-er Jahre in der ehemaligen DDR. Das Publikum begrüsste die Punk-Götter von der Ostsee mit lautem Jubel.

Diese eröffneten ihren Gig mit Panflötenklängen. Danach ging es aber gleich zur Sache. Gunnar, (git.voc) Kreld, (dr) und Stefan (b) zeigten, dass man auch mit weit über dreissig Lebensjahren noch immer abrocken kann, ohne dabei postpubertär oder peinlich zu wirken. Besonders bemerkenswert waren auch die von Gunnar verfassten Texte – welche ein breites Themenspektrum intelligent abdecken – über Gesellschaft, Politik über Freundschaft bis zur Liebe.

Band als Ersatz

Den Abschluss machte «Selbstbedienung». Die Band aus der Region spielte als Ersatz für die Gruppe «Cor», welche ihrerseits den Auftritt am Samstagabend aufgrund einer Handverletzung des Gitarristen absagen mussten. Die drei Jungs von «Selbstbedienung» bedienten ihr Publikum mit handgemachtem Punk à la «Die Toten Hosen» und «The Sex-Pistols».