Startseite
Solothurn
Olten
Mit Nicolas Castillo und Youcinema gab es gleich zwei Bewerber, um den Schützi-Vorplatz nächsten Sommer in Olten zu nutzen. Jetzt hat der Stadtrat einen Entscheid zu Gunsten des Fussballs und gegen das Open-Air-Kino gefällt.
Der Stadtrat hatte vergangenen Montag einen schwierigen Entscheid zu fällen: Wer soll den Schützi-Vorplatz nächsten Sommer nutzen dürfen? Die Oltner Regierung hatte nämlich gleich zwei Bewerbungen auf dem Tisch: Wirt Nicolas Castillo von der «Schlosserei-Genussfabrik» wollte wie schon im vergangenen Jahr ein Public Viewing mit Domüberdachung aufziehen und alle 36 Fussball-EM-Spiele zeigen. Die EM findet nächstes Jahr in 12 Städten in ganz Europa statt, und zwar vom 12. Juni bis 12. Juli.
Konrad «Kinokoni» Schibli hingegen beabsichtigte mit seiner Firma Youcinema wie schon in diesem Jahr, Open-Air-Kino zu machen. Aber gleichzeitig wollte er die Fussball-EM einbinden. Gezeigt worden wären aber nur die wichtigsten Spiele. Seine Firma hätte den Platz von Mitte Juni bis Ende Juli genutzt. Nun hat der Stadtrat eine Entscheidung gefällt: Er ist für das volle EM-Programm und gegen das Gemisch aus Kino und Fussball light ausgefallen.
Gemäss Auskunft der Stadtkanzlei gab der Wunsch nach einem «reinen» Fussball-Public-Viewing den Ausschlag. Denn: Die Übertragung sämtlicher Fussballspiele gebe den Stadtverantwortlichen die Möglichkeit, auf weitere Standorte im Freien auf Stadtgebiet zu verzichten. «Ein weiterer Grund ist auch das gute Echo, auf welches die Durchführung des Public Viewings in dieser Art bei den vergangenen Meisterschaften jeweils gestossen ist», erklärt Stadtschreiber Markus Dietler auf Anfrage. Zudem hätte die Ausdehnung des Anlasses in Form einer Kombination bis fast Ende Juli für eine zusätzliche Belastung der Anwohner gesorgt, so der Stadtschreiber schliesslich.
Wir nehmen den Entscheid des Stadtrats sportlich hin.
(Quelle: Konrad "Kinokoni" Schibli Youcinema)
Nicolas Castillo freut sich über den Entscheid. «Wir werden im Sommer ein schönes Fussballfest feiern.» Die Planung für den nächsten Sommer ist bei ihm bereits vor dem positiven Entscheid angelaufen. Viele der bisher bewährten Sponsoren hätten schon mündlich zugesagt, so Castillo.
Neben der Domüberdachung und dem Gratis-Eintritt für alle Spiele soll es bei den Schweizer Matches wiederum Live-Talks mit den früheren Nati-Trainern Gilbert Gress und Rolf Fringer geben. Als Verpflegung sind verschiedene Street Food Trucks vorgesehen. Zudem wird Castillo den Sponsoren-Bereich «gediegener» gestalten.
Im Vergleich zur letzten Ausgabe plant er eine Neuerung: Er möchte ein E-Sport-Fussballturnier während der spielfreien Zeiten auf der rund 20 m2 grossen LED-Wand durchführen und ist derzeit mit verschiedenen Personen und Firmen in Kontakt. Für die definitive Bewilligung der Stadt muss Castillo allerdings noch diverse Auflagen erfüllen, damit das insgesamt sechste Public Viewing mit ihm als Betreiber zu Stande kommt. Bei den Verpflegungsständen schreibt die Stadt etwa Mehrwegbecher vor. Die weiteren Auflagen betreffen etwa solche des Jugendschutzes, des Verkehrskonzeptes oder die Einhaltung von Ruhezeiten.
Doch eher gelassen reagiert Konrad «Kinokoni» Schibli auf das Verdikt. «Wir nehmen den Entscheid des Stadtrats sportlich hin.» Ob er eine Alternative prüfen wird, ist derzeit noch unklar. Allerdings lässt Schibli am Telefon durchblicken, dass wieder ein Sommer ohne Fussball-Grossereignis folgen wird. «Es ist ok, so wie’s jetzt ist», sagt er noch. Der Schützi-Vorplatz wäre nach dem EM-Endspiel am Sonntag, 12. Juli, und dem Start der Chilbi am Freitag, 7. August, frei. Ob sich der Aufwand allerdings lohnt, in dieser Zeit die Infrastruktur für ein Open-Air-Kino aufzustellen, bezweifelt Schibli nämlich. «In diesem Stil wie in diesem Jahr wäre es wohl nicht machbar», sagt er. Zudem ist mit dem 1. August noch der Nationalfeiertag dazwischen, an dem eine Filmvorführung schwierig ist. Der Idee von Castillo, die Domüberdachung für das Open-Air-Kino zu nutzen, damit weniger Zeit verloren geht für den Abbau der Public-Viewing-Infrastruktur, kann er nicht viel abgewinnen. «Das ist nicht unbedingt in unserem Sinn», sagt er. In diesem Jahr hatte Schibli das Freiluftkino in ein festivalartiges Gelände verwandelt und erstmals mit Food Trucks ergänzt, die man vom Street Food Festival her kennt. Die Idee hat er in den USA abgeschaut.