Photostream
Photostream will in Olten eine Szene für Fotografen schaffen

Bühne frei für Fotografen: Bei Photostream im Coq d’Or in Olten sind nicht nur Profis erwünscht. Alle, die sich ernsthaft mit dem Thema Fotografie beschäftigen, dürfen ihre Arbeiten einem Publikum präsentieren.

Johanna Blindow
Drucken
Von links Freudiger, Schaub, Albrecht und Riesen mit dem Beamer zur Präsentation.

Von links Freudiger, Schaub, Albrecht und Riesen mit dem Beamer zur Präsentation.

Bruno Kissling

André Albrecht, Initiator des neuen Fotozirkels Photostream, begrüsst das zahlreich erschienene Publikum im Coq d'Or in Olten. Ihm, dem Vollblutfotografen, hat in Olten eine Szene gefehlt, wo sich Künstler treffen. Jeweils am ersten Montag im Monat wird die Bühne frei für Fotografen, die Arbeiten präsentieren. Erwünscht sind nicht nur Professionelle, sondern alle, die sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen.

Einblick in Arbeitsweisen
Während der Beamer erste Porträts an die Wand projiziert beginnt Emanuel Per Freudiger, seit 2 Jahren Fotograf bei der AZ, zu erzählen. Er schätzt die vielfältigen Begegnungen, die sein Beruf bringt. Seine Aufnahmen sind alles andere als oberflächlich; Hintergrund, Körpersprache und Blick der Porträtierten sind je nach Person gezielt gewählt und erzielen eine starke Wirkung.

Nachgefragt beim Initiant André Albrecht

Warum gerade das Coq d'Or?

Ich habe hier gute Erfahrungen mit Ausstellungen gemacht. Das Coq hat sich als Kunst-Plattform etabliert und ist direkt neben dem Bahnhof gelegen; perfekt.

Gibt es geplante Highlights, die Sie uns schon verraten wollen?
Beispielsweise Marco Grob.

Sind Sie zufrieden mit dem heutigen Abend?
Sehr.

Zur Person André Albrecht: Der gebürtige Walliser arbeitet seit über zwanzig Jahren als freischaffender Fotograf und hat ein Studio in Olten. Er fotografiert unter anderem für die Nordwestschweiz und das historische Museum in Olten. Seine Werke wurden schon in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. (JB)

Eindrücklich sind auch die Bilder, die er in einer ausgedienten Hero-Fabrik machen durfte, bevor sie überbaut wurde. Per Freudiger schwärmt von diesem Nachmittag, davon, ganz alleine mit der Kamera unterwegs zu sein und sich treiben zu lassen.

Keine Regieanweisung
Flavia Schaub hat sich mit Musikerporträts einen Namen gemacht. Da sie Grössen wie Jan Delay oder Katie Melua fotografiert, müssen die Bilder sehr schnell entstehen; manchmal hat man nur Zeit für 2, 3 Schüsse, und dann muss der Künstler ab auf die Bühne. Daher ist es besonders wichtig, sich im Vorfeld gut zu informieren: Wie gross ist die Person, wie bewegt sie sich, wie muss das Licht eingestellt werden.

Flavia Schaub möchte den Menschen hinter der Musik zeigen, darum sagt sie den Leuten nie, wie sie sich verhalten sollen. Wenn jemand die Bierflasche in der Hand oder die Sonnenbrille anbehalten will, ist das okay. So entstehen natürliche, nahe Bilder, oft mit dunklem Hintergrund.

Geplante und zufällige Bilder
Hansruedi Riesen aus Solothurn zeigt Fotografien aus seinem Buch «Kammgi» über die Kammgarnspinnerei Luterbach, die 1874 eröffnet wurde.

Photostream

Jeden ersten Montag im Monat im Coq d'Or in Olten, um 20 Uhr

www.photostream-olten.ch

Die Bilder beeindrucken trotzdem, und es ist toll, die Begeisterung und das Hintergrundwissen Riesens zu erleben. Überraschend kommen am Schluss neuere Aufnahmen, die zufällig auf Spaziergängen entstanden sind. Wolkenbilder, der Schattenwurf eines Drahtzauns, eine Albino-Spinne; Hansruedi Riesen sieht Kunst mitten im Alltag und bringt das Publikum zum Staunen und Lachen.