Startseite
Solothurn
Olten
Anlässlich der Errichtung des neuen Pastoralraums in Olten nimmt Leiter Andreas Brun Stellung zu kritischen Fragen und erläutert die Vorteile der neuen Zusammenarbeit aus seiner Sicht.
Der Pastoralraum ist ja eine Art Restrukturierungsprogramm des Bistums, weil wegen weniger Steuererträgen die finanziellen Mittel geringer ausfallen. Wo müssen die Gläubigen künftig mit Änderungen rechnen bei Gottesdiensten oder Seelsorge?
Andreas Brun: Das würde ich nicht so sehen. Die Organisation in Pastoralräumen ist nicht nur wegen der verminderten Steuereinnahmen und wegen des Priestermangels vom Bistum Basel forciert worden – letztes gibt es bei uns dank der Aushilfe der Kapuziner in Olten gar nicht –, sondern weil die Seelsorge komplexer wird und die Professionalität mehr Gewicht erhalten soll. Beides kann eine einzelne Pfarrei so heute oft nicht mehr bieten. Die verbindliche Zusammenarbeit ermöglicht zudem grössere Pensen zum Beispiel für Religionsunterricht, Jugendarbeit oder den Sozialdienst. Damit werden wir ein attraktiverer Arbeitgeber. Für die Gläubigen wird es bei den Gottesdiensten oder der Seelsorge mit dem neuen Pastoralraum keine Änderungen geben: Die Zeiten und Orte bleiben so wie jetzt auf Jahre hinaus bestehen. Anpassungen würden zudem mit den Pfarreiräten diskutiert und nach Lösungen gesucht.
Wird es die fünf Pfarreien auch künftig noch geben?
Ja, diese wird es noch viele Jahre geben. Solche Bedenken sind mit dem neuen Pastoralraum unberechtigt. Die Pfarrei als kirchenrechtliche Grösse ist ein wichtiger Lebensort und Mittelpunkt für verschiedene Aktivitäten wie zum Beispiel für Seniorenanlässe oder Vereine. Sozusagen im Hintergrund wird das Zusammengehen verstärkt, dies allein schon durch die Tatsache, dass mit Antonia Hasler als Theologin, Mario Hübscher als Priester und mir ein Theologenteam für alle Pfarreien verantwortlich ist. Zusammen mit den weiteren Mitarbeiter und den rund 800 Freiwilligen stehen wir fast dauernd im Austausch, um Bewährtes zu begleiten und Neues zu schaffen. Schön wäre es, wenn sich auch neue kirchliche Lebensräume entwickeln, wo Menschen zusammenfinden, um ihre Fragen und Interessen einzubringen. Da sind wir sehr offen und interessiert, dies zu fördern.
Sie sagten gegenüber dieser Zeitung bereits, dass dem Pastoralraum nun staatskirchenrechtlich nicht nur ein Zweckverband, sondern eine Einheitskirchgemeinde gegenüber gestellt werden müsste. Ist das nicht ein zu schneller Schritt?
Aus meiner Sicht nicht. Der Zweckverband ist in seiner Form ein relativ undemokratisches Gebilde, weil dort über Geschäfte entschieden wird, welche die Kirchgemeinden dann nur noch gutheissen oder ablehnen können. Eine Einheitskirchgemeinde hätte diesen Nachteil nicht, würde strukturell einiges erleichtern und wäre in meinen Augen zwar ein grösserer, aber mutiger Schritt nach vorne. Zu Bedenken ist zudem auch, dass die Kirchgemeinde der organisatorische Rahmen bildet und dem Pastoralraum das Geld zur Verfügung stellt, aber ansonsten im Hintergrund bleibt. Das Leben der Gläubigen spielt sich hauptsächlich in den Pfarreien ab. Zudem bilden die beiden Pfarreien in der Stadt Olten schon seit langem eine Kirchgemeinde.