Ohne Chilbi fehlt dem Wetter jede Orientierung - oder warum die Pandemie schuld ist an den Wassermassen.
Der Hochsommer ist genau dann vorbei, wenn in Olten die Chilbi vorbei ist, dann beginnt es zu herbsten. Das weiss bei uns im Stedtli jedes Kind, dafür brauchen wir keine Klimatabellen und keinen Bucheli.
Nun findet heuer aber keine Chilbi statt, wäre zu kompliziert mit den ganzen Schutzkonzepten. Und wir sehen prompt, wohin das führt. Monsunregen am Abend, Nebel dick wie im November am Morgen. Das Wetter spielt verrückt, ihm fehlt ohne Chilbi jeglicher Anhaltspunkt, wie es sich aufzuführen und wann es umzuschlagen hat. Nix mit grande fortuna, grande bambola – und wir saufen ab.
Ein paar Epidemiologen und Reto Knutti mögen zweifeln, aber die Beweiskette ist eindeutig: Wegen Corona keine Chilbi, mangels Chilbi kein Timing für Sommer und Herbst, schuld an der Misere ist einzig und allein das Virus, da kann man sonst niemandem einen Vorwurf machen.
Noch nicht. Aber das ganze Land schaut jetzt auf die Oltner Stadtbehörden. Sie sind für das Krisenmanagement gefordert: Nehmt um Himmels willen eure Verantwortung wahr, Schluss mit zuwarten bis zum Ferienende, stellt jetzt endlich wenigstens dieses Riesenrad auf, bevor endgültig alles den Bach runtergeht.