Unser Autor erörtert, warum er als Journalist gerne an Anlässe geht: nämlich wegen des Apéros. Ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen beiden besteht aber nicht.
Apéro ist meine Lieblingsmahlzeit. Er verbindet meist kulinarischen Genuss mit eher ungezwungener Geselligkeit. Als Journalist habe ich immer wieder Gelegenheiten, vor oder nach Veranstaltungen solchen Apéros beizuwohnen – gerade in dieser Woche: Heute Abend laden die Oltner Tanztage und der Dachverband gemeinnütziger Stiftungen der Schweiz, der in Olten tagt, zum Apéro; morgen Donnerstag eröffnen das Haus der Fotografie und das Naturmuseum mit Vernissagen ihre Ausstellungen – auch dort gibts Weisswein, Orangensaft und Häppchen.
Mit den Jahren bin ich ein regelrechter Apéro-Spezialist geworden: Es gibt Apéros mit Halbliter-Weisswein aus der Landi und Nüssli; solche mit spanischem Weisswein mit Schweizer Käse und Brot vom Detailhändler oder dann jene, wo es neben Waadtländer Chasselas auch Cüpli gibt und mit dem Adjektiv «riche» angepriesen werden – danach erübrigt sich ein Abendessen.
Ich muss gestehen, dass mich der Apéro manchmal mehr interessiert als der dazugehörige Anlass. Es besteht allerdings kein inhaltlicher Zusammenhang: Einem anregenden Anlass kann ein fader Apéro folgen, eine langweilige Veranstaltung mit einem köstlichen Apéro enden. Und häufig kann ich am Apéro ablesen, wie finanzkräftig die Veranstaltenden sind. Also: Wer mich als Journalist einladen will, sorgt bitte für einen Apéro – der Anlass ist Beilage.