Vor Jahren schon machte mich ein guter Bekannter darauf aufmerksam. So ganz beiläufig erklärte er nämlich: «Ig ha gärn eifachi Choscht.» Wahrscheinlich hab’ ich ihm geantwortet, wir würden diese Haltung teilen.
Natürlich rangen wir uns diese Erklärung an einem simplen Werktag ab. Und vielleicht hatten wir dabei vergessen, dass auf Werktage Ferien- sowie Sonntage und zum Ende des Jahres die Fest- und Feiertage folgen würden. Da isst man anders. Vor Jahrzehnten hab’ ich mal in einem bretonischen Strandrestaurant und in mangelhafter Kenntnis der dortigen Sprache «Tourteau» bestellt. Ein Wort, welches sich letztlich als Taschenkrebs auf dem Teller konkretisierte. Der Kellner sagte was von Delikatesse und liess mich mit dieser allein am Tisch zurück. Mir graute.
Ein Schlüsselerlebnis. Seither mag ich «eifachi Choscht» noch lieber; auch an Heiligabend. Meine Schwester schuf dafür eine Berner Platte, die sich gewaschen hatte. Sie wissen schon: Sauerkraut, Bohnen, Speck, Kartoffeln und Co.
Natürlich lernte ich dabei nicht viel. Aber sie machte mich satt – und zufrieden, was ich vom «Tourteau» nicht behaupten kann. Und gelernt? Das schon. Das französische Wort für Taschenkrebs bring’ ich seither nicht mehr aus dem Kopf.