Olten
Patriarch Gregorius III. in der Messe: «Frieden im Nahen Osten ist wichtig für Europa»

Der Patriarch Gregorios III. Laham sprach am Samstag in seinem Gottesdienst in der St.-Martins Kirche über die Situation der Christen in Syrien.

Gabriela Strähl
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Patriarch Gregorius leitete eine Messe in der St.Martins Kirche in Olten.
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In seiner Predigt ging es um die Christen in Syrien und den Krieg der unbedingt ein Ende finden muss.
Patriarch Gregorius bei der Messe in Olten

Patriarch Gregorius leitete eine Messe in der St.Martins Kirche in Olten.

Remo Fröhlicher

Hoher Besuch aus Syrien: Am Samstagabend feierte Patriarch Gregorios III. Laham in Olten die heilige Messe in der Kirche St. Martin, am Sonntagmorgen in der Marienkirche (Interview in der Samstagausgabe). Das Oberhaupt der melkitischen griechisch-katholischen Kirche hielt am Samstag im Anschluss an die Messe einen Vortrag über die Christen in seiner Heimat.

Dies geschah anlässlich des 10. Nationalen Gedenk- und Gebetstags für alle verfolgten und bedrängten Christen. Die katholische Hilfsorganisation Kirche in Not lud den Patriarchen ein, weiter halfen die römisch-katholischen Pfarreien St. Martin und St. Marien sowie der katholische Presseverein Olten bei der Organisation des Anlasses.

Während der Messe hielt der 82-jährige Patriarch in sehr gutem Deutsch die Predigt. Eher singend als sprechend ging er auf die Situation in Syrien ein. Seit nunmehr fünfeinhalb Jahren hätten die Christen in seiner Heimat ein Kreuz zu tragen und unter dem Krieg zu leiden.

Organisationen wie die Kirche in Not, so sagte er, helfen beim Tragen dieses Kreuzes und beim Dienst am Menschen mit. Zum Gedenken an die 200 Millionen verfolgten Christen weltweit wurden Kerzen entzündet.

Patriarch fördert Dialog

Im Anschluss an die Messe begrüsste Stadtpräsident Martin Wey den Patriarchen sowie alle Anwesenden. Die traurige Situation in Syrien sei Olten mit dem Durchgangsheim für Asylsuchende täglich bewusst gewesen. Zum Dank für den friedensstiftenden Einsatz des Patriarchen überreichte er ihm eine Glasscheibe mit einer Abbildung der Oltner Altstadt.
Zu Beginn des zweiten Teils, dem Vortrag des Patriarchen, kamen verschiedene beteiligte Stimmen zu Wort. Christoph Fink, Präsident des katholischen Pressevereins Olten, freute sich über den Besuch des Patriarchen und betonte die Wichtigkeit von Religions-, Glaubens- und Gewissensfreiheit, um Frieden zu stiften.

Weiter informierte Jan Probst, Geschäftsführer der Organisation Kirche in Not, über die aktuelle Situation. Viele Christen leiden demnach weltweit unter Verfolgung und Benachteiligung aufgrund ihrer Religion. Der Patriarch bleibe trotz Bomben im Krisengebiet und fördere Respekt, Dialog und Versöhnung.

In seinem Vortrag betonte der Patriarch die Wichtigkeit der Anwesenheit der Christen im arabischen Raum, die den partnerschaftlichen Dialog mit dem Islam ermöglichten. Ohne diese Präsenz würde es noch mehr islamistischen Terror in Europa geben. «Der Frieden im Nahen Osten ist auch wichtig für den Frieden in Europa», schlussfolgerte er.

Gemeinsame Aktion gegen Krieg

Die Schuldfrage im Krieg sei längst unwichtig, sagte er, es gelte, das Leiden möglichst rasch zu beenden. Dafür brauche es eine weltweite gemeinsame Aktion sowie eine Lösung im Palästina-Konflikt. Er bat Europa, friedensstiftend zu wirken und gegen das Übel in der Welt vorzugehen.

Anschliessend überreichte Christoph Fink dem Patriarchen eine Spende, eine Broschüre der Kirche St. Martin sowie ein Buch über den Schweizer Landespatron, den heiligen Bruder Klaus. Regierungsrat Remo Ankli richtete ein Grusswort an den christlichen Würdenträger und die Anwesenden. Die Nacht auf Sonntag verbrachte der Patriarch im Kapuzinerkloster in Olten.