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Immer mehr Betroffene erstatten in Anzeige wegen Päcklidiebstählen. Die Polizei rät zu präventiven Massnahmen, wie die Lieferung an Abholstellen. Prozentual nähme die Anzahl der Diebstähle nicht zu, sagt die Post.
«Bei mir war nun das zweite Paket aufgeschnitten. Beim ersten hat nichts gefehlt und ich habe mir dabei nichts gedacht. Beim zweiten war ein Ladekabel weg.» Das schreibt eine Betroffene in die Olten-Gruppe auf Facebook. Sie erzählt auch, dass an ihrem Arbeitsort bereits ein Paket gestohlen wurde. Das Paket habe jedoch in einem viedoüberwachten Bereich gelegen, weshalb der Täter identifiziert werden konnte.
In den Kommentaren unter ihrem Beitrag erzählen viele Oltnerinnen und Oltner ähnliche Geschichten. «Bei uns wurden schon drei Pakete komplett gestohlen», schreibt ein Nutzer.
Die Kantonspolizei Solothurn bestätigt indessen den Eindruck, dass Päcklidiebstähle vermehrt auftreten, in einer Medienmitteilung. «Die Anzahl Meldungen von Geschädigten ist zwischen 2018 und 2020 um fast 100 Prozent gestiegen, von gut 60 auf rund 120». Die Polizei rät das Empfangsdatum und den Zustellungsort der Lieferung online via Login Post zu steuern oder das Paket direkt an eine Abholstelle, zum Beispiel «MyPost24» liefern zu lassen. Wie diese Abholstelle hier bei der Hauptpost in Olten:
Das würde auch die Arbeit, der im Moment stark überlasteten Pöstlerinnen und Pöstler vereinfachen. «Für uns ist jedes Paket, welches wir nur einmal transportieren müssen, ein Erfolg», sagt Mediensprecherin der Post, Léa Wertheimer. Es sei für die Arbeit der Post von Vorteil, wenn Kundinnen und Kunden online ihre Pakete steuern.
Woran es liegen könnte, dass es öfter zu Diebstählen kommt? «Die Zahl der Pakete ist im vergangenen Jahr regelrecht explodiert», berichtet Wertheimer. 2020 seien 23.3 Prozent mehr Pakete ausgeliefert worden als im Vorjahr. Folglich hätten Diebe wohl auch mehr Gelegenheiten, mutmasst sie. «Prozentual gesehen stellen wir aber keine Zunahme von Diebstählen fest», fügt sie hinzu. Die Verlustquote bei Paketen liege stabil im tiefen Promillebereich.
In einigen Fällen werden aber auch Pakete als gestohlen gemeldet, welche den Empfänger gar nie erreicht hätten. Dies zeigt eine Geschichte, welche ein Mitarbeiter der in Olten ansässigen «Wohnag Verwaltungen GmbH» erzählt. Er habe im Namen der Firma ein Spülbecken bestellt, welches innert zwei Tagen hätte geliefert werden sollen. Als es nach einer Woche immer noch nicht angekommen war, kontaktierte er die Produzentin. Diese berichtete, dass das Paket ausgeliefert wurde und mutmasste, dass es anschliessend gestohlen worden sei. Sie rieten ihm zur Anzeige.
Auf weitere Nachfragen des Mitarbeiters, sendete ihm die Produzentin schliesslich ein vom Kurier geschossenes Foto zu, wo sichtbar war, dass das Paket deponiert wurde. Der Hauseingang auf dem Foto, kam dem Mitarbeiter jedoch gänzlich unbekannt vor. Das Paket wurde an eine falsche Adresse geliefert. Die Lieferfirma musste die Kosten für das fehlende Spülbecken übernehmen. «Der örtlichen Post würde so etwas nicht passieren. Die Pöstlerinnen und Pöstler kennen ihre Gemeinden», meint der Mitarbeiter. Kuriere von privaten Institutionen lieferten jedoch über Kantonsgrenzen hinweg und würden sich in der Region darum nicht auskennen.
Pakete, welche von privaten Lieferdiensten transportiert werden, können jedoch nicht an «MyPost24»-Stellen geliefert werden. «Es ist aber möglich, dass einzelne Tankstellen für die Post und gleichzeitig auch für andere Lieferdienste als Abholstelle gelten», sagt Wertheimer. Einige private Lieferdienste haben zudem ihre eignen Abholstellen, an welchen Pakete entgegengenommen werden. Das Unternehmen «DHL» hat in Olten zum Beispiel einen «Service Point» im Migros Sälipark.