Olten
Oratorienchor ganz im Zeichen der Haydn-Brüder

Trotz des sommerlichen Wetters war die Friedenskirche in Olten am Sonntagabend beim Konzert des Oratorienchors bis fast auf den letzten Platz besetzt.

Trudi Stadelmann
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Liessen die Brüder Haydn aufleben: der Oratorienchor Olten, Nova Worb und das Huttwiler Kammerorchester.

Liessen die Brüder Haydn aufleben: der Oratorienchor Olten, Nova Worb und das Huttwiler Kammerorchester.

Patrick Lüthy

Zusammen mit Nova Worb und dem Huttwiler Kammerorchester gab der Oratorienchor Olten Werke von Johann Michael Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn zum Besten. Seit fünfzehn Jahren treten der Oltner und der Huttwiler Chor zusammen auf, ein Zusammengehen, das sich lohnt, wie sich im Verlauf des Abends zeigen sollte.

Zu Beginn galt es Abschied zu nehmen. Martin Kunz, seit einunddreissig Jahren Konzertmeister des Huttwiler Kammerorchesters, übergibt sein Amt seinem Sohn. In Zukunft wird er nur noch die zweite Geige spielen. Dies fällt ihm leicht, wie er nach dem Konzert meinte, die Aufgabe sei auch eine grosse Verantwortung gewesen.

Schön harmonierende Chöre

Zu Beginn gaben die beiden Chöre und das Orchester das Werk «Te Deum in C-Dur» von Johann Michael Haydn zum Besten. Schon hier zeigte sich, wie gut die Chöre und das Orchester harmonieren. Dirigent Christoph Moser meinte auch beim Apéro nach dem Konzert, dass man sich wie in einer Familie gefühlt habe. In diesem Stück zeigten auch die Solistinnen und Solisten ihr Können. Solotenor Christoph Metzger zeigte im «Tu Patris sempiternus es Filius» sein grosses Können.

Vor dem Höhepunkt des Konzertes spielte das Huttwiler Kammerorchester das Divertimento in B-Dur KV 137 von Wolfgang Amadeus Mozart. Für Roland Giger, ehemaliger Turnlehrer an der Kanti, war dieses Stück der Höhepunkt des Abends. «Haydn ist gut und recht, aber ich bin ein Mozartfan», outete er sich. Das Divertimento ist ein heiteres Stück, das perfekt zu diesem warmen Sommerabend passte. Man fühlte sich in einem Park. Der ruhig beginnende erste Satz wurde abgelöst von einen spannungsgehaltenen zweiten. Beendet wurde das Werk vom finalen Satz, der schier zum Tanzen einlud.

Ganz kurz gab es Unstimmigkeiten

Nach Mozart stellten sich die beiden Chöre, das Orchester und die Solistinnen und Solisten einer nicht ganz einfachen Aufgabe. Es galt die Grosse Marienzeller Messe von Franz Joseph Haydn vorzutragen. Aber trotz einiger Unsicherheiten bewältigten alle diese Aufgabe mit Bravour. Im sehr langen «Kyrie» zeigte sich bereits die Harmonie der verschiedenen Stimmen. Im Gloria zeigte die Sopranistin Rebekka Mäder ihr Können. Ihr glockenklares «Laudamus te» sorgte für Gänsehaut. Aber auch die Altsolistin Alexandra Busch überzeugte. Zusammen mit Bassist Tobias Wicki harmonierten Busch und Mäder beim «Domiende Deus – Domine Fili – Domine Deus» als würden sie seit Jahren zusammen singen.

Haydn hat den Chören eine wirklich schwierige Aufgabe gestellt. So sind beim «Sanctus» insbesondere die Bässe gefordert, müssen sie doch mit sehr hohen Tönen einsteigen, die eigentlich von Tenören gefordert sind. Dort, aber wirklich nur dort, waren denn auch ganz kurz Unstimmigkeiten zu hören. Aber diese taten dem sonntäglichen Hörgenuss keinen Abbruch.

Auch Oltens Parlamentspräsident Matthias Borner war begeistert. «Kultur auf solch hohem Niveau, das ist bemerkenswert für Olten.» Und er wies gleich noch darauf hin, dass der Oratorienchor wie die Feuerwehr Olten im gleichen Jahr gegründet wurden, im Jahr 1812 nämlich.