SP Olten
Oltner Stapi-Wahl: Die Roten setzen nun auf Grün

Es ist eine naheliegende Entscheidung: Die SP Olten beschliesst nach der verpatzten Anmeldung ihres eigenen Kandidaten, die Grüne Iris Schelbert bei der Stadtpräsidiumswahl Anfang Juni zu unterstützen.

Adriana Gubler
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Peter Schafer bei seinem Votum pro Iris Schelbert.

Peter Schafer bei seinem Votum pro Iris Schelbert.

Bruno Kissling

In der Not frisst der Teufel Fliegen: Die SP Olten hätte nach dem Abtreten von FDP-Stadtpräsident Ernst Zingg unbedingt Peter Schafer ins Stapi-Amt hieven wollen. Wegen der Panne bei der Anmeldung (wir berichteten) musste die Partei am Montag jedoch eine neue Strategie beschliessen.

Mit 31 Stimmen entschieden sich die Roten dafür, Iris Schelbert bei der Stadtpräsidiumswahl zu unterstützen, und folgten damit dem Antrag der Geschäftsleitung, während sich einzig ein Mitglied für Stimmfreigabe aussprach. «Wir haben eigentlich keine andere Wahl, als auf Iris Schelbert zu setzen», lautete der Tenor an der SP-Versammlung.

Schafer für Schelbert

«Schon lange wollen wir den Bürgerlichen das Stadtpräsidiumsamt entreissen, nun haben wir endlich eine gute Chance dazu. Lasst uns diese nutzen», forderte etwa Rita Lanz, ehemalige Präsidentin der SP Olten, ihre Genossen auf. Und Peter Schafer, der seine Stapi-Ambitionen nun mindestens vorderhand begraben hat, bat seine Parteigenossen, Iris Schelbert zu wählen. Ein anderes SP-Mitglied warnte jedoch: «Wir müssen aufpassen, dass die Grünen auch nach der Stadtpräsidiumswahl mit uns zusammenarbeiten.» Fraktionschef Daniel Schneider meinte dazu nur: «Wir werden wach sein.»

Die ausserordentliche Parteiversammlung war nach den ganzen Querelen um die verpasste Kandidatur Schafers auch als «Chropfleerete» gedacht. Vor allem ein SP-Mitglied fand dabei klare Worte: «Das ist der grösste Scheiss, den wir überhaupt machen konnten», sagte Peter Moor. «Seit 2001 haben wir gesagt, dass wir uns nach dem Rücktritt von Zingg das Stadtpräsidium holen wollen.» Georg Hasenfratz nahm die gesamte Geschäftsleitung in die Pflicht: «Wir haben gewusst, dass Lukas Derendinger nicht immer der Zuverlässigste ist. Die Geschäftsleitung trägt eine grosse Mitverantwortung.»

Die Frage, wies bei der SP nach dem Rücktritt von Lukas Derendinger weitergehen wird, konnte gestern nicht beantwortet werden. Die Geschäftsleitung werde sich diesem Thema in den kommenden Wochen intensiv annehmen, stellte Dieter Ulrich in Aussicht. «Wir werden auf verschiedene Leute zugehen.»