Oltner Stadtratswahlen 2021
Die Linken könnten sogar den vierten Sitz holen – schallende Ohrfeige dagegen für die Bürgerlichen

Die Bürgerlichen könnten künftig nur noch mit einem Vertreter im Oltner Stadtrat sein. Eine aussichtsreiche Strategie, damit dies nicht passiert, sieht wie folgt aus.

Fabian Muster
Fabian Muster
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So präsentiert sich der Stadtrat mit zwei Bürgerlichen heute (von links): Benvenuto Savoldelli, Marion Rauber, Thomas Marbet, Martin Wey und Iris Schelbert.

So präsentiert sich der Stadtrat mit zwei Bürgerlichen heute (von links): Benvenuto Savoldelli, Marion Rauber, Thomas Marbet, Martin Wey und Iris Schelbert.

Bruno Kissling

Der erste Wahlgang der Oltner Stadtratswahlen 2021 hatte es in sich: Erstens spannte das Wahlbüro die Bürgerinnen und Bürger bis knapp nach 19 Uhr auf die Folter, bis das Resultat feststand. Zweitens endete dieses mit einer faustdicken Überraschung: Bereits im ersten Wahlgang konnte sich Rot-grün die linke Mehrheit im Stadtrat sichern: Mit den beiden bisherigen SP-VertreterInnen Marion Rauber und Thomas Marbet und dem neu gewählten Raphael Schär-Sommer von den Grünen ist die fünfköpfige Oltner Regierung auch in den nächsten vier Jahren in linker Hand. Das ist ein klares Statement der Wählerinnen und Wähler: Sie sind mit dem bisherigen pragmatischen rot-grünen Kurs der Stadtregierung zufrieden. Mit der knappen Nicht-Wahl im ersten Wahlgang von Nils Löffel von Olten jetzt!, der die Hürde des absoluten Mehrs um 19 Stimmen nicht übersprang, hätte es für die Oltner Linken sogar noch viel besser kommen können.

Die Ausgangslage präsentiert sich also für Rot-grün vor dem zweiten Wahlgang sehr gut: Löffel startet aus der Poleposition und könnte für die vor vier Jahren gegründete Partei Olten jetzt! nicht nur erstmals ein Stadtratsmandat holen, sondern für die Linken den vierten von fünf Sitzen, was ebenfalls ein Novum wäre.

Für die Oltner Bürgerlichen ist das Resultat der Stadtratswahlen hingegen eine schallende Ohrfeige: Der bisherige FDP-Vertreter Benvenuto Savoldelli landet fast schon abgeschlagen auf dem sechsten Rang von neun Kandidierenden. Er muss nach dem Wahlsonntag klar um seine Wiederwahl für die nächsten vier Jahre bangen. Als stimmenstärkster Bürgerlicher hat sich überraschend Beat Felber entpuppt, der den frei gewordenen Sitz von Stadtpräsident Martin Wey für die CVP verteidigen will.

Für die Bürgerlichen muss es nun im zweiten Wahlgang darum gehen, die eigenen Kräfte zu bündeln, wollen sie in der Oltner Regierung auch in der nächsten Legislatur mit zwei Personen vertreten sind. Wahrscheinlich die chancenreichste Strategie: Von den bisher fünf Kandidaten müssten nur noch deren zwei antreten und deren drei über die Klinge springen, damit sie sich im zweiten Wahlgang nicht gegenseitig die Stimmen wegschnappten. Klar ist, dass SVPler Rolf Sommer, der überraschend deutlich das Schlusslicht bildet, und der unabhängige, aber Ex-FDPler Thomas Rauch zum Wohl der Bürgerlichen nicht mehr antreten dürften. Gesetzt ist hingegen der CVPler Felber. Die interessante Frage ist, ob die FDP weiter an Savoldelli festhält oder auf David Plüss setzt, der am Wahlsonntag immerhin in den Kantonsrat gewählt wurde.