Lebendig und facettenreich präsentierte Autor Elie Peter bei der Oltner Buchhandlung Klosterplatz sein zweites literarisches Werk «Bei den Gangstern von Managua» aus dem Knapp Verlag.
Elie Peters jüngste Geschichte beginnt mit den neugierigen Fragen des 13-jährigen Samuel an seinen Vater. Der Junge hat in dessen Arbeitszimmer nämlich ein mysteriöses Buch gefunden und gibt keine Ruhe, bis der Vater endlich damit rausrückt, worum es im Buch geht. Der Vater, erst zögerlich, kommt schliesslich der Bitte seines Sohnes nach und liest ihm jeden Abend eines der 22 Reiseabenteuer vor, die er einst als junger Mann erlebte.
In fast den gleichen Genuss wie Samuel kamen am Donnerstagabend die Gäste der Vernissage von Peters neuem Roman «Bei den Gangstern von Managua», an welcher der Autor drei Teile seines Werkes vortrug.
Eröffnet wurde der Anlass von Christian Meyer, welcher gemeinsam mit seiner Frau Anita seit 27 Jahren die Buchhandlung Klosterplatz führt. Thomas Knapp, Verleger des Buches, musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen und konnte nicht am Anlass teilnehmen. Erfreut über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher nahm schliesslich Peter selbst das Zepter in die Hand und versprach den Anwesenden, es gäbe aufgrund der kühlen Temperaturen unter dem klaren Oltner Stadthimmel eine schöne, aber nicht allzu lange Lesung.
Mit diesen Worten setzte er denn auch seine Brille auf und war augenblicklich in der Welt von Samuel und dessen Vater.
Mit Mimik und Gestik erweckte Peter die Figuren aus seinen Geschichten zum Leben und entführte während seiner Lesung die Zuhörenden zuerst nach Bolivien, dann nach Myanmar. Im ersten Land überlebt sein Protagonist nur knapp einen Flug in 6'000 Meter Höhe; denn wegen undichten Fenstern wird der Sauerstoff ziemlich knapp. Im zweiterwähnten Land schaut er «King Kong» im Kino Yangons, umgeben von emotionalen Fans und Eltern, welche ihre Babys am Boden platzieren.
Das Geheimnis jedoch, welches im Buch zwischen all den Reisen – von Südamerika bis nach Ostasien – gelüftet wird, wollte der gebürtige Oltner nicht verraten, da sonst ein grosser Teil der Lesespannung weg wäre.
In der Halbzeit der Lesung kam schliesslich Peters Kollegin Désirée Scheidegger dazu. Aus ihrem mitgebrachten «Fragetöpfchen» zog die Berner Autorin die Frage, was Peter beim Schreiben dieses Buches besonders überrascht habe.
«Ich war erstaunt darüber, wie alles zu fliessen begann, als ich mit dem Schreiben angefangen habe»,
antwortete Peter, jedoch nicht ohne zu erwähnen, dass er vor dem ersten geschriebenen Buchstaben regelrechte Angstmomente hatte. Auch der anwesende einheimische Bestsellerautor Alex Capus pflichtete bei, dass er vor jedem neuen Schreibprozess entsetzlich leide. Die Frage, ob sich gewisse Menschen im Buch des 44-Jährigen wohl wiedererkennen würden, beantwortete Peter spontan mit Ja.
«Meine Inspirationen sammle ich zu grossen Teilen im täglichen Leben und durch Begegnungen. Ich denke, dass sich überall auf der Welt viele Menschen mit meinen Romanfiguren identifizieren können.»
Auch von all den Abenteuern, welche die Hauptfigur innerhalb der 158 Buchseiten durchlebt – und dabei nicht selten in äusserst prekäre Situationen gerät –, seien viele so ähnlich vom Autor selbst erlebt worden. «Ich nutze viel Autobiografisches, runde die Geschichten jedoch immer etwas ab und schlage Brücken zwischen Realität und Fiktion.» Im Anschluss an die Lesung lud die Buchhandlung Klosterplatz zu einem Apéro, welches ebenfalls an der frischen Luft stattfand.
Währenddessen liessen zahlreiche Gäste ihr neuerstandenes Buch, das just am Tag der Vernissage in der Buchhandlung eintraf, vom Autor persönlich signieren. Peter hat inzwischen übrigens auch eine Kindergeschichte geschrieben. Aus «Das böse Engelchen Balthasar» liest er am 6. November in der Jugendbibliothek vor. Und auch ein nächstes Buchprojekt sei bereits am Brodeln; was genau die Leserschaft da erwarten könne, verrate er aber noch nicht.
Elie Peter: «Bei den Gangstern von Managua», Knapp Verlag, 158 Seiten.