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Das erste, in Olten gegründete Swiss Parkinson Table Tennis Team will an die Parkinson Tischtennis-Weltmeisterschaft nach Berlin.
Als 2019 die erste Parkinson Tischtennis-Weltmeisterschaft in New York lanciert wurde, war für Silvia Lerch, der Gründerin der Organisation Move for Young Parkinson Disease klar: Da soll auch ein Team aus der Schweiz antreten. Vom 9. bis 11. September 2021 soll es, nach der letztjährigen Verschiebung aufgrund von Covid, soweit sein. 200 Parkinsonbetroffene aus der ganzen Welt – die sieben Schweizer Teilnehmer inbegriffen – treten in Berlin gegeneinander an. Die Teilnahme soll gemäss Silvia Lerch der Start für ein weitere Projekt «PingpongParkinson Swiss» sein. Ähnliche Organisationen bestehen bereits in Deutschland und Amerika.
Tischtennis eignet sich nach Silvia Lerch für Parkinsonbetroffene besonders gut, da alle Muskeln aktiviert werden und der Ballsport auch die Koordination trainiert. Dazu stosse der gemeinschaftliche Aspekt: Die Krankheit wird durch die Konzentration auf das Spiel etwas in den Hintergrund gerückt. Schwierig gestaltet sich durch Parkinson das Gleichgewicht sowie die Wettbewerbssituation: «Der Turnierstress könnte Bewegungsstörungen und Freezing auslösen» sagt Silvia Lerch dazu. Auch die Anzahl Spiele kann durch deren Dauer problematisch werden: Die Medikamente müssten gewissenhaft und pünktlich eingenommen werden. Und doch überwiegen für die Oltnerin die positiven Seiten: das Mitmachen, der internationale Austausch und der das alles begleitende Selbsthilfeeffekt.
Zu Beginn sei das Tischtennis-Spiel nur Spass gewesen, doch bald wurde es ernst. Das Team unterzog sich einem professionellen Coaching in Luzern, wo es die Theorie und die internationalen Regeln des Tischtennisverbands erlernte. Die Spieler werden je nach Grad ihrer durch die Parkinson-Krankheit verursachten Beeinträchtigung in drei Klassen eingeteilt. Dementsprechend werden die Weltmeistertitel im Einzel und Doppel in den Klassen eins, zwei und drei vergeben.
Die Teilnahme an der Tischtennis-Weltmeisterschaft bedeutet dem Team viel:
«Es ist cool, wenn man sich als Gruppe diesen Traum erfüllen kann»,
meint Carlo Zanatta. Trotz einiger Herausforderungen gemäss Thomas Schlup sind alle guter Dinge: «Die Füsse machen nicht immer, was man will.» Und der ehemalige Profihandballer Morten Gunvad sagt: «Ich will der Welt zeigen, dass ich noch was kann.» Zur finanziellen Unterstützung ihrer Reise hat das Team ein Crowdfunding gestartet, um im Herbst mit einheitlichen Trikots und Material anzutreten.