Olten wagt den Pilotversuch mit dem Musikkindergarten. Er soll ab August während eines Schuljahres laufen.
Wie heisst doch das Sprichwort? «Früh übt sich, was ein Meister werden will.» Genau. Nun geht man an der Musikschule Olten mit einem Pilotprojekt nicht einen Schritt vorwärts, aber einen Schritt weiter in Richtung einer möglichen Diversifikation. Denn seit dem Schuljahr 2016/17 können die Kinder des Kindergartens in Olten die Angebote der Musikschule besuchen.
Das Angebot des Einzelunterrichts wurde seither mit drei Gruppenangeboten für Kinder des Kindergartens samt 1. Primarschulklasse ergänzt. In den Gruppenangeboten wurden die Inhalte Ukulele, Perkussion sowie Singen-Musizieren-Bewegen gelebt. Allerdings zeigte sich, dass dieser Angebotsfächer die Bedürfnisse der ganz jungen Schülerinnen und Schüler noch nicht ideal abdeckt. Zum einen ist die Altersspanne zu gross, zum Zweiten liegt den Bereichen Ukulele und Perkussion bereits eine fachspezifische Orientierung zugrunde und zum Dritten sind die Gruppen für die Einheiten «Singen-Musizieren-Bewegen» häufig zu gross, um mit einzelnen Instrumenten arbeiten zu können.
Das Kennenlernen und Ausprobieren von Instrumenten ist in grossen Gruppen mit einer Lehrperson nur beschränkt möglich.
«Der Zeitpunkt, sich im Kindergartenalter definitiv für ein Instrument zu entscheiden, ist für viele Kinder noch zu früh»,
sagt Sandra Rupp Fischer, Leiterin der Musikschule. Diesem Umstand will man jetzt mit dem Pilotprojekt begegnen.
Ab Schuljahr 2021/22 wird deshalb der Musikkindergarten als Pilotprojekt für die Dauer eines Jahres lanciert. «Die Kinder müssen sich noch nicht auf ein Instrument fokussieren», sagt Rupp Fischer dazu. Zudem würden die Kinder Einblicke in die Möglichkeiten unterschiedlichster Instrumente bekommen. «Das verschafft ihnen eine vertiefte Basis, um darauf bauend sich besser für ein spezifisches Instrument entscheiden zu können», so die Musikschulleiterin weiter.
Einer der Kernpunkte des Projekts: Die Lehrpersonen unterrichten nicht einzeln, sondern zu dritt. Eine aus dem Trio widmet sich den Elementen Musik und Bewegung, die beiden andern sind Instrumentallehrpersonen, welche über einen weitreichenden Instrumentenfächer verfügen. «Wir werden im August mit dem Cello starten», verrät Sandra Rupp Fischer. Im Lauf der kommenden Wochen wird sich das Kennenlernprogramm von Instrumenten konkretisieren.
Vorgesehen sind für das Pilotjahr zwei Kurse mit je 11 Kindern als Teilnehmende. Drei der insgesamt 25 Kinder können nicht dabei sein, weil die Zeitfenster nicht passen; sie werden das bisherige Gruppenangebot «Singen-Musizieren-Bewegen» besuchen unter der Voraussetzung, dass dafür die Mindestzahl von fünf Schülerinnen und Schülern erreicht wird. Bereits im Januar 2022 werden die Erfahrungen ausgewertet. Fällt diese positiv aus, und davon ist eigentlich auszugehen, wird ein Bericht und Antrag zur festen Aufnahme des Angebots an den Stadtrat eingereicht. Damit würde der Musikkindergarten als Ergänzung zum Einzel- und Gruppenunterricht etabliert.
Vom Stadtrat Ende Juni abgesegnet Finanziell wird das Projekt wie bei Einzelunterrichtsbelegungen gedeckt und es werden daher im Vergleich zum Einzelunterricht keine Mehrkosten ausgewiesen. Der Stadtrat hat dem Projekt Ende Juni zugestimmt.